

Storys sucht man bei Need for Speed meist vergebens, auch Pro Street auf der PSP kommt ohne die obligatorische Hintergrundgeschichte aus. Was zählt sind Siege. Und so kauft man sich einen kleinen Wagen, wir nehmen den Golf GTI, und dann wird der Schwierigkeitsgrad gewählt. Dieser ist nicht direkt mit anderen Spielen zu vergleichen, da man hier nur die Zuschaltung von Fahrhilfen bestimmen kann. Dies wirkt sich natürlich auf die freischaltbaren Goodies und die Anzahl der Erfahrungspunkte aus. Und spätestens beim ersten Drittel des Spiels muss man sich fahrerisch gebildet haben, denn mit einfachen Stufen wird man zu vielen Events erst gar nicht mehr zugelassen.
Wir suchen uns also eine Strecke aus und bekommen ein stylische Video derer präsentiert. Dann gilt es eine gewisse Anzahl von Events auf diesem Kurs zu bestreiten. Diese sind auch wie bei NfS: Carbon immer in der selben Art: Rennen gegen andere, der Beste gewinnt. Knockout über Checkpoints oder Runden. Und dann wäre da noch das Radarfallenrennen und der Sprint. Zu jedem Rennen wird eine spezielle Fahrerklasse (Schwierigkeitsstufe) und ein Vehikel (Sport, Tuner, Super) benötigt. Wahlweise auch komplett neue Autos, wie den 1967 Shely GT500 (Elenor). Die Autos muss man beim örtlichen Händler kaufen, kann sie aber teilweise auch gewinnen.
Die Menüs in Need for Speed: Pro Street sehen zwar nicht schlecht aus, sind aber leider nicht ganz so komfortabel aufgebaut wie man sich das ganze erwünscht. Ich musste den "Shop" dann doch eine ganze Weile suchen, ehe ich ihn in der Garage gefunden habe. Dort kann man seine Autos frei anschauen, bekommt einen kleinen Text zu jedem Gefährt angezeigt. Leider kommt das Spiel nicht an die klassischen Need for Speeds heran, die mit wesentlich umfangreicheren Infos den Spieler die Vorzüge der Luxuskarossen näher brachten. Hier besteht ganz klar Nachholbedarf.

Erstmals seit Need for Speed: High Stakes sind Beschädigungen für die Fahrphysik wichtig. So wird unser Auto nach Karambolagen mit Widersachern und Begrenzungen auch fahruntüchtig und sieht nebenbei auch recht demoliert aus. Bei leichten Kratzern wird zunächst keine Reaktion sichtbar, bei orangem Status eines Reifens zieht unser Auto leicht in eine Richtung, bei rotem Status muss man wild gegenlenken oder man fährt im Kreis ehe man sich versieht. Gewonnene Punkte werden nach Rennende stets mit den Reparaturkosten verrechnet, bei fehlerfreien Runden kassiert man Bonuspunkte. Doch auch eine aggressive Fahrweise ist möglich, per Abkürzung übers Grün und Randstreifen lassen sich wertvolle Sekunden einsparen, notfalls auch Positionen sichern. Zwar wird die Geschwindigkeit teilweise eingeschränkt, der Weg bleibt trotzdem kurz und vor allem frei, die Computergegner fahren stur ihre Ideallinie entlang und steuern bewusst ins eigene Auto, wenn man deren Linie kreuzt.


Auch neu in Need for Speed: Pro Street ist die sogenannte Fahrerintuition. Wobei es sich hierbei handelt ist schnell erklärt: Blendet man während des Fahrens über die O-Taste die Ideallinie ein und folgt dieser, bekommt man einen Geschwindigkeitsschub. Allerdings ist die Dauer der Fahrerintuition nur sehr kurz, kann aber mit steigender Erfahrung erhöht werden.
Die Grafik ist...zum abgewöhnen! Selten habe ich so einen Matsch auf meiner PSP gesehen. Auch wenn EA hier gezielt auf Blur, also Verwischeffekte, setzt , kann ich mir dieses Geschmiere nicht länger als 15 Minuten anschauen ohne Kopfschmerzen zu bekommen. Schon alleine die verwaschene Grafik selbst ist schlimm, aber wenn dann noch die Verzerrungen beim Fahren hinzukommen, dann sind selbst die lieblos in Szene gesetzten Strecken keine Rede mehr wert. Das Ganze wird dann getoppt von einer verzitterten Kamera, sobald man im Windschatten fährt oder übers Grün hinaus brettert. Richtige Effekte, die das Spielerherz erwärmen und für den nötigen Schub an Adrenalin sorgen, sucht man leider vergebens. Auch beim Rückspiegel hat man wieder einmal gespart, hier sieht man nur Lichter, was angesichts der Fahrermarkierungspfeile am unteren Rand des Bildschirms recht überflüssig erscheint.
Die Steuerung ist nicht nur dann eine Herausforderung wenn das linke Vorderrad demoliert ist, auch bei all den Kurven und Gefällen ist es keine leichte Aufgabe, sein Auto geradeaus fahren zu lassen, da die Steuerung überaus schwammig geraten ist.
Musikalisch werden vor allem Fans von Junkie XL bedient, denn ein Drittel des Soundtracks wird von diesem Künstler gestellt. Die Tracks selbst hören sich nach all den Undergrounds, Most Wanteds und Carbons sehr ausgelutscht an. Effekte und Sprachausgabe sind an sich gut gelungen und auch in deutscher Sprache, selbst in den Videos. Im EA-Trax Media Center kann man sich den Soundtrack dann selbst zusammenstellen, auch eigene Files einbinden. Der Equalizer im Hintergrund ist jedoch wieder der selbe wie auch in den anderen EA-Spielen und somit schnell langweilig.


Den Multiplayer Modus konnten wir nicht antesten, jedoch sind bis zu 4 Spieler möglich. Dabei spielt es keine Rolle ob man sich gegenüber sitzt oder gar per Onlineverbindung spielt.
Mit Need for Speed: Pro Street macht sich EA sicherlich nicht beliebt. Die PSP-exklusiven Inhalte wie Fahrerintuition und wählbarem Fahrerskill können nicht wirklich die schlechte Grafik und das 08/15-Gameplay vertuschen. Der einfältige Soundtrack kann das Ruder ebenso nicht rumreißen. Was übrig bleibt ist ein einigermaßen nettes Rennspiel mit dem NfS-Namenszusatz. Echte Racingfans sollten lieber zu einem nicht so schwammig zu steuernden Fahruntersatz greifen, gute Alternativen gibt es zu genüge.