Schon immer hat der rote Planet die Menschheit fasziniert. Und seit es Science Fiction gibt, wurden immer wieder Geschichten geschrieben, in denen der Mars kolonisiert wurde. Die Red Faction-Serie ist dann sogar einen Schritt weiter gegangen, in dem sie nahezu ausschließlich auf unserer benachbarten Welt stattfindet.
Die titelgebende Red Faction ist eine militärische Einheit auf dem Mars, die im Laufe ihrer Geschichte immer wieder zum Schutze der Bewohner des roten Planeten aktiv wurde. In Red Faction, welches 2001 herauskam, traten sie gegen die Firma Ultor an. Bei Red Faction II galt es, eine Diktatur zu stürzen. Der Titel erschien 2002, woraufhin die Reihe eine lange Pause einlegte, ehe sie mit Red Faction: Guerilla 2009 wiederkehrte. Und in diesem Teil trat das Militär gegen die EDF, die Earth Defense Force an.
Red Faction: Armageddon spielt 50 Jahre nach „Guerilla“. Der Held des Titels ist Darius Mason, ein Enkel des Protagonisten aus dem vorherigen Teil. Vor zehn Jahren konnte er nicht verhindern, dass der verrückte Sekten-Anführer Adam Hale die Terraformer zerstörten, welche den Mars mit einer atembaren Atmosphäre versorgten. Daraufhin musste die gesamte Bevölkerung in den Untergrund flüchten. Und selbst dort kann sie nicht in Frieden leben. Denn es gelingt den Kultisten Darius Mason so zu manipulieren, dass er unfreiwillig eine insektoide Spezies wiedererweckt, die daraufhin beginnt, die ehemaligen Kolonisten anzugreifen und umzubringen. Und nun liegt es an dem Protagonisten, sich einerseits an Hale zu rächen aber auch andererseits die Bedrohung durch die Aliens einzudämmen.
Wenn man den Plot von Armageddon mit den Geschichten der Vorgänger vergleich, fällt einem gleich auf, das hier etwas fehlt: Die sozialistisch-rebellischen Untertöne! Stattdessen erhält man hier eine Geschichte, die eher 08/15 wirkt und darüber hinaus auch an einigen Stellen Löcher aufweist, durch die die Titanic hindurch fahren könnte. Dennoch wird sie mitreißend erzählt und ab der zweiten Hälfte will man einfach wissen, wie es weitergeht.
Du spielst die ganze Zeit Darius Mason, der von seinem Vater die sogenannte „Nano-Schmiede“ mitsamt der künstlichen Intelligenz S.A.M. geerbt hat. Mit diesem Gerät ist er in der Lage, zerstörtes wieder aufzubauen. Und es gibt viel Destruktives in diesem Game! Nahezu jedes Gebäude, auf das du triffst, lässt sich nach allen Regeln der Kunst und mit geschickten Waffeneinsatz vernichten. Dies macht Spaß, und ist auch Hauptbestandteil eines eigenständigen Spielemodus, doch dazu später mehr. Wobei man allerdings auch erwähnen sollte, dass die Gesetze der Physik anscheinend nicht vollständig gelten. Wie sonst ließe es sich denn erklären, dass man drei Viertel der stützenden Wände weggehauen hat, das Gebilde aber immer noch steht?
Natürlich muss man sich auch gegen die Feinde zur Wehr setzen können. Und dafür stehen dir die verschiedensten Waffen zur Verfügung: Von dem unverwüstlichen Vorschlaghammer, über das einfache Maschinengewehr bis hin zu einer Möglichkeit, künstliche schwarze Löcher zu erzeugen, hast du im wahrsten Sinne die Qual der Wahl. Denn du kannst nur vier Waffen gleichzeitig mit dir tragen. Hier heißt es also wohlüberlegt zu handeln, was man jetzt mit sich nimmt und was nicht.
Natürlich finden sich überall auch die nötigen Munitionskisten. Die sind allerdings nicht das Einzige, was sich in der Umgebung befindet. Neue Waffen, Audiologs und jede Menge Barschrott gibt es zu finden. Letzteres ist dafür notwendig, um den Charakter sozusagen aufzuleveln. So erhältst du Fähigkeiten, wie einen Schutzschirm zu errichten unter dessen Schutz du deine Gesundheit regenerieren kannst, oder du kannst mehr Munition tragen.
Der Spieleablauf ist größtenteils sehr monoton geworden. Du bewegst dich durch diverse schlauchförmige Level, wirst in regelmäßigen Abständen von Gegnern überfallen und musst dich zur Wehr setzen. „Highlights“, wenn auch im negativen Sinne, sind dann die großen Plätze, in denen du erst einmal jeglichen Angreifer eliminieren musst, ehe es dann weitergeht. Da die Variation deiner Gegenspieler eher überschaubar geworden ist, herrscht hierbei eine gewisse Monotonie. Die wird nur dann aufgebrochen, wenn du einen Mech besteigst. Dies sind dann die Momente, in denen das Spiel richtig auflebt. Zwar bist, wenn du eines dieser Vehikel steuerst, nahezu unbesiegbar. Doch ist dies egal, weil es einfach nur Laune macht, durch die Gegend zu wandern und aus der Entfernung die Feinde abzuknallen.
Allerdings lässt die KI auch stellenweise stark zu wünschen übrig. Mal merkt sie gar nicht, dass du praktisch vor ihrer Nase stehst, dann wiederum können sie auf dich schießen, obwohl du sie noch gar nicht bemerkst. Noch irritierender ist die Tatsache, dass sie sehr ortsgebunden agiert. Dies bedeutet, dass sie dich bis zu einer bestimmten Grenze verfolgt, danach dich aber in Ruhe lässt. Auch ist es nett, dass sie gerne darauf wartet, dass du sie abknallst.
Auch die Zielvorrichtung lässt zu wünschen übrig. Es ist alles in Ordnung, solange der Gegner sich in der Mitte des Bildschirmes befindet. Doch sobald ein Feind am Rande sich befindet und du den entsprechenden Befehl gibst, springt das Fadenkreuz nicht direkt auf das Ziel, sondern vage in die Nähe.
Neben dem Single-Player-Modus gibt es auch einen herunterladbaren Zerstörungsmodus. Hier ist das Ziel, innerhalb einer vorgegebenen Zeit eine bestimmte Punktezahl durch geschickte Destruktion zu übertreffen. Dies macht Laune, ebenso wie der Multiplayer-Modus.
Grafisch ist das Spiel ordentlich. Allerdings ist es etwas irritierend, wenn man den Protagonisten in ein Feuer steuert, und er dabei keinen Schaden nimmt. Hier handelt es sich wohl nur um bloße Dekoration, was schade ist.
Bei den Dialogen ist der Entwickler Volotion kein Risiko eingegangen. Du hörst die ganze Zeit die Original-Sprache, also englisch. Zum besseren Verständnis wurden Untertitel mit eingebaut, allerdings nicht durchgängig. Man findet im Spiel immer wieder sogenannte Audio-Logs, die man sich anhören kann. Doch aus unbekannten Gründen wurden sie nicht untertitelt, was doch sehr stört.
Volotion Inc. präsentiert mit Red Faction: Armageddon einen Titel, der solide geworden ist. Die Möglichkeit, die Umgebung zu vernichten und praktisch wieder gleichzeitig aufzubauen ist ebenso gelungen, wie die abwechslungsreich designten Waffen. Und wenn man einen Mech steuert, ist die Welt wieder in Ordnung. Doch dem gegenüber stehen recht viele Mankos: Der etwas monotone Spielablauf, die mangelhafte KI und die fehlenden Untertitel sind nur ein paar dieser Fehler, die den Spielspaß drücken. Und so ist der Titel ein gutes Spiel zwar, aber kein Must-Have!