Darksiders II im Test

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Die Menschheit ist ausgelöscht. Eliminiert als der Endkampf zwischen Himmel und Hölle vorzeitig ausgelöst wurde. Der Schuldige an dieser Tat soll Krieg sein, einer der vier Reiter der Apokalypse. Allerdings bestehen Zweifel an seiner Schuld. Und so macht sich sein älterer Bruder Tod auf, die Unschuld des Angeklagten zu beweisen. Seine Reise führt ihn dabei in die entlegensten Winkel des Universums, die langsam aber sicher von einer schrecklichen Verderbnis zerfressen werden. Doch der Tod ist nicht unbedingt das Ende aller Dinge. Es kann auch ein Neuanfang sein...

Darksiders_II_11Es war das Jahr 2010 als mit Darksiders ein ungewöhnliches Action-Adventure den Spielemarkt überraschte. Das Spiel lebte und lebt hauptsächlich von dem Design des US-Künstlers Joe Madureira. Jener hatte schon lange den Wunsch, ein eigenes Game auf die Beine zu stellen. Schließlich war er seit seiner Kindheit ein großer Fan der Videospiele, sehr zum Leidwesen der Comic-Fans, die ihn für seine 90er Jahre Hefte verehrten. Denn oft genug ließ er Abgabetermine sausen, nur um beispielsweise bei Final Fantasy VII weiterzukommen. Bald verließ er die Welt der bunten Bilder vollständig, um sein Glück im Bereich der elektronischen Unterhaltung zu suchen.

Er gründete mit Gleichgesinnten 2002 den Entwickler Tri-Lunar und arbeitete an dem Spiel Dragonkind. Doch dann meldete sein Studio Konkurs an, woraufhin er zu Realm Interactive wechselte. Diese werkelten damals an dem Spiel Trade Wars: Dark Millenium und wurden bald darauf von NCSoft aufgekauft. Der Titel machte mehrere Entwicklungsphasen durch, ehe er zu Dungeon Runners wurde und 2008 als MMORPG auf den Markt kam.  Es war das erste Videospiel mit der Design-Arbeit von Joe Madureira, von einigen Spielecovern abgesehen.

Darksiders_II_16Doch es stellte den Künstler nicht zufrieden. Er wollte sein eigenes Ding, was ihn schließlich dazu brachte 2005 das Studio Vigil Games zu gründen, das sich vollständig im Besitz von THQ befindet. 2007 wurde die Entwicklung von Darksiders angekündigt, welches dann 2010 auf den Markt kam und für Furore sorgte. Das Spiel erhielt durch die Bank Glanznoten und sorgte, nicht zuletzt auch hier bei uns, für Euphorie. Die Geschichte von Krieg und dem Versuch, seine Unschuld zu beweisen, zog den Spieler in seinen Bann. Und das Ende sorgte für Spekulationen, wie es weitergehen würde.


Denn weitergehen würde es, das bestätigte Luis Giglotti, der Creative Director von THQ. Laut seiner Aussage war Darksiders der Beginn eines Franchises und ein Sequel würde folgen. Und schon bald stand fest, dass es 2012 so weit sein würde.

Darksiders_II_22Als das Spiel entwickelt wurde, versprach Vigil Games, dass Darksiders II eine Oberwelt haben solll, in der es Städte mit NPCs und jeder Menge Sidequests geben würde. Dies war kein leeres Gerede. Tatsächlich sprengt der Titel den Umfang von Darksiders sogar deutlich. Du steuerst Tod durch eine Anzahl an unterschiedlichen Welten. Du besuchst die Erschaffer, eine Rasse von Wesen, die noch älter als Engel und Dämonen sind. Du landest im Land der Toten, eine staubig graue Realität. Aber auch Himmel, Hölle und Erde sind Stationen deiner Reise. Und auf jeden Fall wirst du dich wiederholt dabei ertappen, wie du nur ungläubig dasitzt, weil du es kaum glauben kannst, was sich da auf dem Fernseher abspielt. Joe Madureira legte in Sachen Design praktisch noch eine Schippe drauf und versah diese unterschiedlichen Planeten mit jeder Menge Details, wodurch sie einfach nur fantastisch wirken.

Darksiders_II_23Die Umstellung von Krieg auf Tod fällt einem zuerst nicht leicht. Denn anders als der bullige, geradlinige Krieg, ist Tod schlanker, agiler und nicht in der Lage zu blocken. Was ursprünglich gewöhnungsbedürftig ist, fällt einem allerdings schnell leichter: Das Ausweichen und Zuschlagen geht einem in Fleisch und Blut über.

Geblieben ist der starke Zelda-Einfluss. Noch immer reitest du auf einer Oberwelt von Dungeon zu Dungeon und bewältigst jene Kerker, um die Story weiter voran zu bringen und neue Fähigkeiten zu erhalten. Doch jetzt gesellen sich Einflüsse weiterer bekannter Spieleserien hinzu: Zum einen gibt es wiederholt Passagen, in denen man, wie bei Prince of Persia, an den Wänden entlang laufen muss und sich an den Kanten entlanghangeln kann. So gelangt man zu den jeweiligen Feinden und Truhen. Und hier meldet sich die nächste Inspiration: Diablo! Denn Tod kann eine Vielzahl an unterschiedlichen Waffen und Rüstungen tragen. Und von diesen gibt es manchmal Sets, die, wenn man alle beisammen hat, einige positive Statuseffekte auslösen, wie beispielsweise mehr Lebensenergie. Übrigens bewahrt Darksiders II trotz dieser aus anderen Spielen bekannten Stilelemente seine Eigenständigkeit.

Darksiders_II_33Tod ist nämlich nicht in der Lage sich selber zu regenerieren und die besiegten Feinde hinterlassen auch kaum noch Seelen, die die Lebensenergie auffüllen. Stattdessen ist man auf Tränke angewiesen, die man bei Händlern kaufen kann. Das gute ist allerdings, dass du, derweil du dich in keinem Kampf befindest, jederzeit zu diesen Krämerseelen reisen kannst. Selbst dann, wenn du in einem Dungeon unterwegs bist. Dann wird einfach ein entsprechender Rückreisepunkt gesetzt, der solange existiert, bis du einen neuen erschaffst.

Erwähnenswert ist auch noch, dass Tod wie in einem Rollenspiel an Erfahrung gewinnt und dementsprechend in Stufen steigt. Man erhält dann Fähigkeitspunkte, die man in bestimmte Gaben investieren kann. So kriegt der Reiter die Möglichkeit, sich durch einen Feind hindurchzuteleportieren und so etwas Zorn- und Lebensenergie zurückzugewinnen.

Ein Manko des Vorgängers war die vollkommen überladene Padbelegung. Das lag unter anderem an den vielen Gegenständen und Fähigkeiten, die Krieg benötigte, um weiterzukommen. Auch in Darksiders II wird man mit handlungswichtigen Objekten schon fast zugeschmissen. Doch ist es jetzt wesentlich einfacher, zwischen den verschiedenen Sachen zu wechseln und sie einzusetzen. Man muss keine akrobatischen Fingerverrenkungen mehr durchführen, was angenehm ist.

Darksiders_II_38Der Schwierigkeitsgrad ist gleich geblieben. Die Rätsel sind zwar keine harten Nüsse, doch etwas überlegen sollte man schon, um beispielsweise einen Schalter erst dann zu aktivieren, wenn man an der richtigen Stelle ist. Einige Kämpfe, noch nicht einmal Bossbegegnungen, sind sehr herausfordernd. Hier kommt es darauf an, dass man die Steuerung beherrscht und sich wie ein Schatten hin- und herbewegt.

Die Grafik ist natürlich atemberaubend. Der epische Eindruck wird durch die unglaublichen Landschaften nur noch mehr verstärkt. Aber auch das Charakter-Design lässt sich sehen. Besonders die Erschaffer sind eine interessante Spezies. Wer sich unter ihnen nichts vorstellen kann, soll sich Ulthane in Erinnerung rufen, dem man in Teil 1 begegnete.

Doch die Optik hat einen gewaltigen Mangel. Heftiges Tearing tritt regelmäßig auf und vernichtet den schönen Eindruck. Auch stört die Kamera. Besonders dann, wenn es heftig zur Sache geht, verliert man schnell den Überblick. Dann kann es passieren, dass aus dem blinden Winkel ein Gegner angreift und einiges an Schaden hinzufügt.

Darksiders_II_9Ebenso stören die spontan auftretenden Nachlader. Besonders dann, wenn man eine Tür öffnet oder an der Oberfläche unterwegs ist, stockt das Game kurzzeitig um Daten von der Disc zu lesen. So etwas stört den Spielfluss ebenfalls empfindlich.

Doch wird man dafür von dem gelungenen Soundtrack versöhnt. Jesper Kyd, der dänische Komponist, der auch die Komposition für Assassin’s Creed oder Borderlands machte, lieferte einen genialen Score ab. Man kann sich diesen ebenso perfekt ohne das Spiel anhören. Unerwähnt bleiben sollte ebenfalls nicht die gelungene deutsche Synchro. Die Sprecher beleben die Geschichte mit ihrer Leistung. Vor allem Tod kauft man den Status als Antiheld sofort ab, wenn er den „Mund“ öffnet. Er klingt trotzig und sarkastisch, während man gleichzeitig seine eigene Agonie spürt, die er vor allen verbirgt.




Götz meint:

Götz

Darksiders II ist erneut ein gelungenes Spiel. Die epische Story wird durch die beeindruckende Grafik und den genialen Score nur noch unterstrichen. Tod selbst steuert sich vollkommen anders als sein Bruder Krieg, was jedoch nach ein wenig Eingewöhnung problemlos von der Hand geht. Dass das Game dennoch nicht rundum gelungen ist, liegt an der Darstellung. Denn so beeindruckend sie auch sein mag, sie teart heftig. Auch die Kameraprobleme beim Kampf und die spontanen Nachlader trüben etwas das Gesamtbild. Trotzdem führt  an Darksiders II kein Weg vorbei. Ein Pflichtkauf!

Positiv

  • Episches Design
  • Beeindruckender Soundtrack
  • Gelungene Steuerung

Negativ

  • Tearing und Kameraprobleme
  • Nachlader
Userwertung
7.95 8 Stimmen
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Forum
  • von Oiseau:

    Bin jetzt komplett durch inklusive der 3 DLCs. Tja, stimme den meisten hier im Thread zu, das Spiel ist schwächer als Teil 1. Alles zu gleichförmig was die Dungeons angeht, nicht wirklich memorabel. Dazu massive technische Probleme (siehe Posting von mir über dem hier), eine stellenweise grottig...

  • von Oiseau:

    Habs mir jetzt auch mal vorgenommen nachdem mir Teil 1 vor über 2 Jahren schon gut gefallen hat. Was Aldi anspricht mit den technischen Problemen der Deathinitive kann ich bestätigen. Spiels auch auf der One, vor allem im freien Gelände mit Pferd ruckelt es teilweise unverschämt stark und läuft...

  • von aldi404:

    Also den Abschnitt auf der Erde hätten sie sich echt sparen können, das ist doch kein Ego Shooter hier... Und das mit den Portalen und Zeitreisen geht mir auch schon wieder auf den Zeiger... ...

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Darksiders II Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 720p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2012-08-17
Vermarkter THQ
Wertung 9
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neXGam YouTube Channel
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