Doch eines Tages findet sich Krieg auf der Erde wieder, auf der entscheidende Kampf zwischen Gut und Böse tobt. Er sorgt für Verluste auf beiden Seiten, ehe ihm plötzlich ein Großteil seiner Kräfte verloren geht und er, zerquetscht von einem Ungeher, sich in der Unterwelt wiederfindet. Der Rat beschuldigt ihn, die Apokalypse verfrüht ausgelöst zu haben, und zwar noch bevor das letzte Siegel zerbrach. Der Reiter will die Anschuldigung nicht hinnehmen und verlangt Genugtuung. Daraufhin wird er zurück auf die Erde gesendet, mit der Aufgabe die Verschwörung aufzudecken. Allerdings sind seine Fähigkeiten immer noch schwach und ihm wird ein Aufpasser zur Seite gestellt, der ihn wiederholt an seine Mission erinnert.
Die Geschichte von Darksiders hat wesentlich mehr zu bieten, als es zu Beginn scheint, wird spannend erzählt und zudem in extrem stylishen Zwischensequenzen präsentiert. Vor allem gegen Ende des Spiels dreht die Story nochmal richtig auf und lässt den Action-Comic-Flair ordentlich wirken. Für Konzept und Design des Titels zeigt sich nämlich niemand geringeres als Comic-Legende Joe Madureira verantwortlich, was man Darksiders auf den ersten Blick ansieht – doch dazu später mehr!
Im weiteren Spielverlauf werden immer neue Moves und Mächte freigeschaltet, die Krieg für seine Widersacher noch unsympathischer – weil tödlicher – machen. Und für unser Schwert gibt es ebenfalls diverse Upgrades! Um das Waffenarsenal zu komplettieren, schafften es unter anderem eine Sense und eine Pistole ins Spiel, die genauso verbessert und mit einzelnen Boni ausgestattet werden dürfen. Neue Waffen, Attacken und Upgrades werden entweder aufgesammelt oder in einem übersichtlichen Ingame-Shop angeboten, den der zwielichtige Dämon Vulgrim betreibt. In jedem Spielabschnitt findet sich eine Filiale des „Geschäfts“ das auch als Schnellreisesystem zwischen den einzelnen Arealen dient und uns auf Wunsch zeitraubende Laufwege erspart.
Bezahlt werden Händler Vulgrims Güter mit Seelen besiegter Feinde, die wir auf dem Schlachtfeld sammeln. Während blaue ausschließlich als Zahlungsmittel dienen sind die Grünen für das Wiederauffüllen unsere Health-Anzeige verantwortlich, zu guter Letzt gibt es noch gelbe Seelen, die unsere Zorn-Anzeige auffüllen. Letztere lässt uns auf Knopfdruck Spezialattacken ausführen. Auch defensive Spezialmanöver wie Steinhaut kann Krieg anwenden, hierbei erhärtet sein Körper, was ihn kurzzeitig wesentlich widerstandsfähiger gegen Angriffe macht. Um das Arsenal zu komplettieren, existieren ebenso diverse Tränke zum Auffüllen der Lebensenergie und Zornanzeige oder Wiederauferstehungstränke, die uns nach einem eigentlich tödlichen Treffer wieder zurück ins Leben rufen.
Bis zu diesem Punkt hört sich Darksiders nach einem typischen Hack n´Slay im Stil von Ninja Gaiden oder Devil May Cry an, nicht wahr?! Doch weit gefehlt, denn nach etwas über zwei Spielstunden und genau dann, wenn man des ewigen Kämpfens müde wird, dreht Darksiders auf und der Adventure-Anteil tritt in den Vordergrund. Langsam öffnet sich die Spielwelt und wir stehen urplötzlich vor dem ersten von insgesamt fünf riesigen Dungeons die allesamt von äußerst mies gelaunten Bossgegnern bewacht werden. Sobald wir diese Kerker betreten, wird auch klar, wieso THQ hier von dem oben erwähnten Zelda für Erwachsene spricht! Mit Ausnahme des obligatorischen schwarzen Turms, in dem sich der Endgegner befindet, gibt es in Darksiders keinerlei ominöse Tempel, die plötzlich aus dem Nichts erscheinen! Die Dungeons sind erfreulich „natürlich“ gehalten und bestehen aus U-Bahn-Tunneln, Hochhäusern, Abwasserkanälen, Fabrikanlagen, Höhlensystemen oder etwa einer gigantischen Kathedrale. Natürlich verfügt jedes der riesigen Bauwerke über zahllose Ebenen und Räume die es akribisch zu durchforsten gilt. Und an dieser Stelle beginnt der Spaß für Rätsel-Freunde… Angefangen bei einfachen Tür- und Schalter-Rätseln steigert sich Darksiders im Laufe der Zeit zum Kopfnussgaranten! So müssen beispielsweise unzählige Schlüssel gefunden oder haufenweise geschickt eingebaute Puzzles gelöst werden, um weiterzukommen. Viele der Denksportaufgaben erfordern die Zuhilfenahme unserer Waffen und Ausrüstungsgegenstände! Dazu gesellen sich später im Spiel auch ein Greifhaken und ein Handschuh-Aufsatz mit dem sich – ähnlich wie in Valve´s Portal – Dimensions-Tore erstellen lassen.
Die toll inszenierten Bosskämpfe sind schon auf dem zweiten von insgesamt drei Schwierigkeitsgraden kein Pappenstiel, bleiben aber jederzeit fair und dauern nicht selten über 10 Minuten. Auch hier wird Abwechslung groß geschrieben so schlagen wir uns unter anderem mit einer übergroßen Fledermaus oder einer hungrigen Spinnen-Königin herum. Auch Zwischenbosse wie besonders starke Engel, oder ein muskelbepackter Schmied bekommen ordentlich was auf die Mütze! Als Belohnung für den Sieg winken meist neue Fähigkeiten und wir erhalten einen Teil unserer verlorenen Kräfte zurück.
Dank der nach und nach wiederkehrenden Macht lohnt es sich Spielabschnitte erneut aufzusuchen in denen wir beim ersten Besuch noch nicht viel ausrichten konnten. Da trifft es sich doch ausgezeichnet dass Krieg unter Wasser atmen kann und auf Knopfdruck Dämonen-Schwingen ausfährt um nach einem Sprung kurz, aber elegant weiterzugleiten. In Verbindung mit den neuen Waffen und Fähigkeiten lassen sich so auch ursprünglich unerreichbare Kisten oder Artefakte finden, die überall in der Spielwelt verteilt sind. Besondere Erwähnung verdient hier die sogenannte Abgrundrüstung, die unserem Reiter beim Sammeln aller 10 Einzelteile nicht nur ein noch lässigeres Outfit, sondern auch besseren Schutz gegen Angriffe jeglicher Art beschert.
Um das Spielgeschehen zusätzlich aufzulockern, wurden einige ansehnliche Action-Sequenzen integriert, bei denen wir unter anderem vom Rücken einer geflügelten Kreatur aus Luft-Kämpfe austragen. Auch einige Arena-Kämpfe, bei denen es meist darum geht, innerhalb eines Zeitlimits eine bestimmte Anzahl an Feinden zu erledigen, gilt es zu bestreiten. Dieses Prinzip variiert, weshalb bei gewissen Herausforderungen nur die Feinde gezählt werden die mit einer Konterattacke oder unter Zuhilfenahme von Umgebungswaffen ins virtuelle Nirvana befördert werden. Zu diesem Zweck schleudert Krieg auf Knopfdruck Autowracks oder Möbel durch die Gegend, was dank Zielsystem ähnlich gut funktioniert wie die Benutzung des Bumerangs oder der Pistole. In hektischen Kampfsituationen braucht es aber etwas zu viel Zeit um die flinken Gegner aufs Korn zu nehmen, weshalb speziell die Wurfgeschosse in erster Linie gegen langsamere und größere Feinde eingesetzt werden. Im Gegensatz zu seinen Widersachern bewegt sich Krieg nämlich verhältnismäßig gemächlich, zudem fällt auf, dass die Sprintfunktion viel zu kurz ausgefallen ist und im Prinzip nur zum schnellen Ausweichen dient.
Im Bezug auf die Schärfe der Texturen, die teils etwas steifen Animationen und diverse Nachladeruckler muss Darksiders allerdings Federn lassen. Was außerdem von der ersten Minute an auffällt ist das beständige- und recht starke Tearing bei schnellen Richtungswechseln und Kameraschwenks. Hier erwischte es besonders die Xbox 360-Version, die PlayStation 3-Version flimmert insgesamt flüssiger über den Bildschirm. Dank dem eindrucksvollen Endzeit-Look und den stylishen Zwischensequenzen tritt die nicht ganz makellose Optik aber schnell in den Hintergrund. Was die Akustik angeht, leistete Entwickler Vigil Games ganze Arbeit, die deutsche Synchronisation lässt sich schon fast als mustergültig bezeichnen und kann sich durchaus mir der ebenfalls enthaltenen, englischen Originalsprachausgabe messen. Speziell die Sprecher der Dämonen-Stimmen klingen hervorragend, dasselbe gilt auch für die Musikuntermalung, die mit orchestralen Klängen und rockigen Beats aufwartet und Kriegs Rachefeldzug die entsprechend epische Akustik verleiht.
Darksiders im Test
![PlayStation3 PlayStation3](/media/cache/nexgam/consoles/ps3.png)
![Xbox 360 Xbox 360](/media/cache/nexgam/consoles/xbox360.png)
Über einen Mangel an hochkarätigen Titeln aus dem Hack n´ Slay-Genre kann sich in den vergangenen und kommenden Wochen wirklich niemand beschweren. Mit Darksiders versuchen Entwickler Vigil Games und Publisher THQ aber auch abseits der herkömmlichen Schnetzelei für frischen Wind zu sorgen und präsentieren uns ein Action-Adventure in Reinform...
Gregory meint:
Harry meint:
![Harry Harry](/media/cache/nexgam/images/NexgamBenutzer/36855.jpg)
Mit Darksiders landet THQ den ersten Hit des Jahres! Was als herkömmliches 0815-Hack n´ Slay beginnt steigert sich nach den ersten beiden Spielstunden zu einem ausgewachsenen Action-Adventure das den – hoffentlich volljährigen - Spieler schon nach kurzer Zeit in seinen Bann zieht und bis zum Abspann nicht mehr los lässt. So bekommen wir in dem gut 20stündigen Abenteuer genau die richtige Mischung aus Kämpfen und Rätselkost geboten! Zum äußerst motivierenden Gameplay gesellen sich dann auch noch die tolle Endzeit-Atmosphäre, eine spannende Story und ein verdammt cooler Anti-Held. Was will man mehr?! Kriegs Rachefeldzug macht Spaß, spielt sich gut und sieht mit Ausnahme einiger optischer Mängel auch Klasse aus. Zwar hat man fast jedes enthaltene Spiel-Element schon einmal irgendwo gesehen, so geschickt zusammengefügt wurden die einzelnen Features aber selten. Entwickler und Publisher sprechen völlig zurecht von einem Zelda für Erwachsene, dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen! Ach doch... Darksiders rockt!
Positiv
- Stylishes Endzeit-Szenario
- Gut ausbalancierter Gameplay-Mix
- Unterhaltsame Story & cooler Hauptcharakter
Negativ
- Etwas überladene Steuerung
- Kleinere Grafikfehler & Tearing
- Kaum eigene Ideen
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von Slainte:
Darksiders war richtig super.Werd ich mir auf jeden Fall wieder holen.
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von lumpi3:
So ich hole das Thema wieder hoch zu einem der besten Spiele der letzten Gen. Den welch Überraschung es kommt ein Remaster für WiiU, Xbox One und PS4. Im Oktober ist es soweit und kostet nur 20 Euro ! Hier der Link: nextn.es/2016/07/nordic-games-…iders-wii-u-ps4-xbox-one/...
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von Buggi:
So ein zufall, das habe ich gestern begonnen zu spielen. Wurde irgendwie zeit, denn den 2. teil habe ich schon fertig! ...
Nach einer äußerst fulminanten ersten Spielstunde flacht die Story stetig ab und wird immer absurder. Kaum ein Charakter, der sich nicht klassischer Stereotype und Klischees bedient. Doch auch unter diesen Kritikpunkten bleibt Darksiders spaßig, wenn ihr als Krieg durch eine zerstörte Welt stapft und den Legionen der Dunkelheit zeigt, wo der Hammer hängt. Das Game bedient sich, was Gameplay Ideen und Mechanismen angeht, schamlos bei anderen Größen der letzten 20 Jahre. Das ist zwar nicht sonderlich innovativ, kümmert jedoch durch die schnellen und spaßigen Schlachten den Spieler bald schon nicht mehr. Was bleibt ist Genuss und ein selten besser umgesetztes Machtgefühl.