Doom im Test

Jaguar

Der 31. August 2011 ist für Freunde von Ego Shootern in Deutschland ein Tag der Freude. Denn an ebendiesem Tag teilte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BpjM) mit, dass Doom und der Nachfolger Doom II nicht länger in Deutschland indiziert sind. Das öffnet nicht nur Remakes und Neuvermarktung in Deutschland die Tür, sondern ermöglicht auch wieder die Berichterstattung. Wir feiern den Anlass und werfen einen Blick auf die damals beste Konsolenportierung für den Atari Jaguar.

Doom_Jaguar_12.jpgDoom ist mehr als nur ein "normaler" Ego-Shooter. Denn mit Doom entstand quasi ein eigenes Genre. Hatte ID mit Wolfenstein 3D 1992 bereits die Basis geschaffen (und die deutschen Jugendschutzbehörden geschockt), so schaffte Doom einen Jahr später den Durchbruch und die erste Welle der Ego-Shooter stürmte die Verkaufscharts. Erstmals war es möglich Höhenunterschiede in 3D-Welten zu überwinden, was komplexe und aufwändige Labyrinthe ermöglichte, in denen der Spieler ums Überleben kämpft. Rennt der Ego-Shooter-Konsument von heute meist nur noch durch lineare Schläuche, um eine gescriptete Gegnerwelle nach der anderen wegzuknallen, so war in Doom noch Hirnschmalz gefragt. Schalterrätsel, Geheimtüren und Keycards erschwerten neben Heerscharen von Dämonen das Leben des Doom-Spielers.

Seinen Reiz zog Doom somit nicht aus einer ausufernden Story, sondern aus imposanter Technik gepaart mit klugem Leveldesign, einer beklemmenden Atmosphäre und einem nicht zu verachtendem Gewaltgehalt. Und da Doom nicht nur ein Verkaufsschlager war, sondern das Zeug zum Systemseller hatte, buhlten auch Hersteller von Spielkonsolen um den Technik-Meilenstein. Auch Atari erkannte das Potential und sicherte sich die Rechte an Doom, um dem Jaguar neben Wolfenstein 3D und Alien vs. Predator einen weiteren Knaller zu bieten, der auf 16-Bit Konsolen nicht ohne weiteres möglich ist.
 

Doom_Jaguar_7.jpgInteressanterweise ist Doom für den Jaguar die einzige Konsolenportierung, welche bei id höchstpersönlich entwickelt wurde und vielleicht auch gerade deswegen eine der besten Konsolenumsetzungen von Doom überhaupt darstellt. Dass man seitens id so seine Probleme mit dem Jaguar Port hatte, belegte der Jahre später veröffentlichte Quellcode der einige Hassbekundungen auf den DSP-Prozessor des Jaguars enthält. Scheinbar schien man die Probleme doch eher als Herausforderung gesehen zu haben, denn das Ergebnis ist hervorragend: 24 Level, 7 Gegnerarten, alle Waffen und eine Fullscreen-Darstellung haben es auf die Raubkatze geschafft, welche bis dato nur der PC und 1,5 Jahre später die PS1- und Saturn-Version bot. Da die Saturn-Version jedoch mit derben Slowdowns zu kämpfen hatte, war der Port für Sonys Silberschleuder der einzig ernstzunehmende Konkurrent. Gleichzeitig mit der Jaguar-Version erschien die Version für Segas 32x, welche zwar Musik im Level bot – die Jaguar-Version hatte nur Musik zwischen den Leveln – dafür aber im direkten Vergleich von Auflösung, Bildausschnitt, Farben, Lichteffekte und Umfang den kürzeren zog.

Doom_Jaguar_11.jpgEin weiteres großartiges Feature der Jaguar-Version ist der Link-Modus. Mittels des Jag-Link-Kabels konnten zwei Konsolen miteinander verbunden werden und so über das Netzwerk gegen- oder miteinander Dämonen geröstet werden. Leider bricht die Netzwerkverbindung von Zeit zu Zeit ab, was am sogenannten UART-Bug der Jaguar-Hardware lag, für den damals kein Workaround existierte. Erst mit Aircars und tatkräftiger Mithilfe der Battlesphere-Entwickler konnte eine Lösung gefunden werden.

Um es kurz zu machen: Wer 1995 Doom auf einer Konsole genießen wollte, musste die Raubkatze haben. Spielerisch punktet die Jaguar-Version, indem sie sich das oft gescholtene Keypad des Jaguar-Controllers zu Nutze macht: Auf den 12 Num-Tasten können alle 7 Waffen direkt angewählt werden , sowie die Map ein- und ausgeschaltet werden.




Heiko meint:

Heiko

Doom ist ein Klassiker und auch heute noch ein Must-Have für Retro-Konsolen. Stellt man die Frage nach der besten Version, muss man den Jaguar neben der Playstation-Version nennen. Letztere bietet noch Doom 2 als Bonus, kam aber auch 1 Jahr später. Die Jaguar Version bietet 24 Level, stets flüssige Framerate und sogar einen Link-Modus via Jaglink. Die kluge Einbindung des Keypads am Controller rundet die Sache ab. Kritikwürdig ist lediglich die fehlende Musik im Spiel, welche auf mich jedoch nie störend wirkte – im Gegenteil, sie steigerte sogar nochmal die bedrohliche Atmosphäre in den Labyrinthen der Spacestation auf den Marsmonden Phobos und Deimos.

Positiv

  • Top Technik
  • Link-Modus
  • Waffen über Keypad anwählbar

Negativ

  • Musik nur zwischen den Leveln
  • weniger Level und Gegner als die PC-Version
Userwertung
9.5 20 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Kirbyfan:

    youtube.com/watch?v=pZeWBc_TWPM Dumm Frage: Wie kriegt man diese Version? Ich spiele die Doom version aus resurrection of evil. ...

  • von Dataman:

    yeah jetzt endlich ohne Konsequenzen drüber babbeln! DOOM DOOM DOOM DOOM ...

  • von atari_afternoon:

    IDDQD, ABBBBBA (glaube ich) DOOM war mit mein Erweckungserlebnis für PC Gaming und DER Grund, warum ich überhaupt noch auf den GBA kam. Schön, das zuhören, dass der Bann jetzt endlich weg ist ...

Insgesamt 138 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Doom Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1994
Vermarkter Atari
Wertung 9.1
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen