Doch die Entwicklung von Battlesphere ging weiter und alle 3 Entwickler bastelten in ihrer Freizeit weiter am ehrgeizigen Projekt. Die Jahre gingen ins Land, bis man gegen Ende 1998 sich der Fertigstellung näherte. Mittlerweile ist auch die Catbox in lächerlich geringen Zahlen von ICD ausgeliefert worden, so dass zumindest das Netzwerk-Gameplay nicht unmöglich wurde.
Nach Beendigung der Entwicklung sah man sich nun einem weitern Problem gegenüber: Hasbro hatte sämtliche Atari-Rechte gekauft und demnach auch die Encryption Routinen. Lange wurde seitens 4-Play um eine Freigabe seitens Hasbro gekämpft, jedoch mit zunächst wenig Erfolg. Erst nach über einem Jahr des Tauziehens hat man sich bei Hasbro erbarmt und den Jaguar für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. So musste keine Lizenz und Freigabe mehr von Hasbro zur Jaguar-Entwicklung erworben werden.
Ende 1999 war es schließlich soweit. Jeder Interessierte konnte sich Battlesphere für 69$ direkt bei den Entwicklern bestellen. Die Nachfrage war riesig und die Produktionsmenge war entsprechend schnell vergriffen. Schnell schossen die Preise in die Höhe, weil die Nachfrage die Produktionsmenge deutlich überschritten hatte. 2 Jahre später entschloss man sich zu einer Neuauflage, deren Erlöse Diabeteskranken zu Gute kommen sollten. Die Gold-Version wurde noch einmal optimiert, einige Kleinigkeiten hinzugefügt. Das Spiel kam nun in einem schönen transparenten Modul.
Weiterhin fanden sich auf 2 CDs noch Entwicklungstools für den ambitionierten Hobbyentwickler. Für 160$ konnte das Spiel ebenfalls im Web bestellt werden. Auch hier war die Auflage gering, so dass auch die Gold-Version schnell vergriffen war und die Preise weiter anstiegen. Die Verbindung aus extremen Hype, einem wirklich guten Spiel und den geringen Auflagen sorgten für Ebay-Preise jenseits der 300$. Sich der Umstände der gering verbreiteten Catbox bewusst, wurde von den Entwicklern noch ein eigenes Modell, die sogenannte Scatbox entwickelt, welche die gleichen Funktionen bot wie die Catbox und ebenfalls an den Extension-Port des Jaguars verbunden wurde. Diese Scatbox – oder eben eine Catbox – war nötig um Battlesphere (sowie Aircars) mit mindestens 3 Jaguars im Netzwerk zu spielen. Auch die Auflage der Scatbox war gering, so dass Preise für die Scatbox sich im Bereich der Catbox aufhalten.
Battlesphere ist ein klassischer Space-Combat-Simulator. In der fernen Zukunft befinden sich mehrere Rassen im Krieg. Die finale Schlacht soll entscheiden, welche Rasse Herrscher über die Galaxie werden soll. In der so genannten Battlesphere beginnt die Schlacht um Planeten und strategisch wichtige Starbasen. Im Hauptmenü hat der Spieler erst einmal die Wahl zwischen Single Player, Multiplayer und Netzwerkmodus sowie kann einem Pilotentraining beitreten. Dies ist gar nicht so falsch, denn die Steuerung ist relativ komplex und nutzt sämtliche 17 Buttons des Jaguar Controllers aus. Optional gibt es noch eine Steuerung speziell für den Pro Controller, der das Gaming noch angenehmer gestaltet. Als Einzelspieler hat man die Wahl zwischen dem „Alone against the Empire“ Modus, dem Gauntlet-Modus und einem Free-for-all-Modus. Kernpunkt des Single-Players ist der Alone-against-the-empire-Modus. Hier schlägt man sich auf die Seite einer Rasse und versucht den Sektor und seine Starbasen zu verteidigen.
Im Gauntlet Modus muss der Spieler seine Starbasen gegen immer stärker werdende Feindeswellen verteidigen, alles natürlich für den Highscore. Denn wie viele Spiele aus dieser Ära geht es darum sich auf Platz eins der Highscore-Liste zu platzieren. Natürlich speichert eine interne Batterie Einstellungen, Highscores und freigeschaltete Schiffe. Apropos freigeschaltete Schiffe: Davon gibt es in Battlesphere reichlich. Jede der 7 Rassen hat unterschiedliche Schiffe und Schiffsklassen. Zudem sind die Schiffe auch noch anders mit Waffen bestückt, so dass schon eine gewisse Abwechslung und taktische Komponente bei der Auswahl gegeben ist. Der Free-for-all Modus ist ein simpler "Zerstöre alle Gegner" Modus, bei dem es nur gilt so lange wie möglich durchzuhalten und seinen Highscore zu maxen.
Technisch ist Battlesphere enorm beeindruckend. Zumindest aus subjektiver Sicht. Viel wurde um die Technik des Spiels debattiert. Freie Navigation im dreidimensionalen Raum, optische Effekte wie Rotation und auch der Hyperspace-Jump können überzeugen. Am beeindruckendsten ist jedoch die absolut flüssige Framerate, welche mit 60fps angegeben ist. Sicherlich ist nie allzu viel los auf dem Bildschirm, dass der Jaguar Probleme mit der Berechnung bekommen würde, angenehm ist es dennoch, zumal eine derart flüssige Darstellung auf dem Jaguar ein Novum ist. Ein weiteres optisches Schmankerl sind die Auswahlscreens, welche am Auswahlcursor mit netten Transparenzeffekten und Spiegelungen aufwarten.
Auch akustisch wurde geklotzt anstatt gekleckert. Die Musik bietet abwechslungsreiche Synthie-Sounds und ein gutes Sci-fi-Feeling. Im Weltraum wird geballert was das Zeug hält und mit einer ebenfalls gelungenen spaßigen Musik untermalt. Es ist kein Tempest 2000, aber trotzdem noch deutliche Oberklasse auf dem Jaguar.
Videoreview zu Battlesphere:
Schade, dass Battlesphere so unglaublich teuer ist, sonst wäre das Spiel neben einem Sammlerstück auch ein richtig gutes Stück Software, welches in jede Jaguar Sammlung gehört. Aufgrund der Rarität und des Preises ist das Spiel leider nur für Sammler interessant, auch wenn Battlesphere spielerisch locker ganz oben auf dem Jaguar mitmischt. Von daher: Wer verdammt viel Geld hat, schlägt zu. Wer noch mehr Geld hat schlägt mehrfach zu und spielts im Netzwerk, auch wenn die Wahrscheinlichkeit verschwindend gering ist. So bleibt neben einem tollen Spiel auch noch eine tolle Geschichte. Hoffen wir, dass man es sich noch mal überlegt und das Game noch einmal neu auflegt, verdient wäre es.