Dark Void im Test

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Wir schreiben das Jahr 1938 im August. Der Transportpilot William Grey, kurz Will, ist gerade dabei rein zufällig seine verflossene Liebe Ava zu befördern, als sie plötzlich ein UFO kreuzt und den Flieger zum Absturz bringt. Ohne zu wissen, dass sie sich nicht mehr auf der Erde, sondern in einem Paralleluniversum namens Void befinden, machen sie sich im dichten Dschungel auf die Suche nach einem Ausweg - bis ihnen die erste unbekannte Lebensform über den Weg läuft...
So flott ist die Story zu Dark Void, welches von den Crimson Skies Machern Airtight Games kommt, auch schon erzählt. Auf ihrem Weg durch das Dickicht treffen Will und Ava auf die Survivors, eine menschliche Rebellenvereinigung, die sich gegen die feindlichen Beobachter, so heißen die Aliens hier, zur Wehr setzen. Von ihnen erhält unser Held einen Raketenrucksack, mit dem er sich von Vorsprung zu Vorsprung hangeln und später in einer verbesserten Version sogar richtig fliegen kann.

DarkVoid_GC2009_073109_9.jpgIm Kampf stehen dem Spieler unterschiedliche Waffen zur Verfügung, so zum Beispiel ein selbstgebautes Maschinengewehr der Rebellen oder Plasmagewehre in allen Variationen von den Beobachtern. Gekämpft und geschossen wird meist hinter Deckungen, was leider relativ unspektakulär abläuft, da selbige nicht nachgeben bzw. kaputtgehen wie zum Beispiel bei Uncharted 2 und man fast nie von einer Deckung zur anderen sprinten kann wie bei Terminator: Die Erlösung. Beim Schießen sollte man sich gleich zu Beginn angewöhnen direkt auf den Oberkörper der Gegner oder noch besser in den Kopf zu schießen, da man sonst oftmals ein ganzes Magazin in die Blechbüchsen feuern darf, ehe sie umkippen. Die KI ist sehr durchwachsen. Auf keinen Fall kann man ewig an ein und derselben Stelle sitzen bleiben, da die Gegnerscharen Stück für Stück vorrücken und gern auch mal seitlich angreifen. Hier muss man eine gesunde Mischung zwischen Angriff und Verteidigung finden und lernen, wann es sinnvoll ist, weiterzugehen bzw. zu rennen. Andererseits ist es oft auch möglich weit entfernte Gegner mit ein paar gezielten Schüssen in Ruhe niederzustrecken, wenn sie einen noch nicht gesichtet haben.

DarkVoid_GC2009_073109_8.jpgDer Nahkampf hingegen wurde dafür sehr schön umgesetzt. Wer einfach auf einen Gegner zu läuft, wird sich schnell eine einfangen. Vielmehr ist es hier von Vorteil ihn vorher mit direkten oder indirekten Schüssen zu bearbeiten und damit abzulenken. Rennt man dann auf ihn zu und wählt den Nahkampf, hat man schon bessere Karten. Aber auch hier sollte man sich nicht gleich in Sicherheit wiegen, denn die Aliens sind zäh. Haben sie noch ausreichend Energie, sind teilweise zwei oder gar drei Nahkampfangriffe vonnöten, um sie endgültig zu erledigen. Dies geschieht dann mit zufällig erscheinenden Sequenzen, die sich sehen lassen können.

Besiegte Feinde hinterlassen sogenannte Technikpunkte, die es einzusammeln gilt. Mit ihnen lassen sich die verschiedenen Waffen und die Ausrüstung in drei Stufen an dafür vorgesehenen Waffentruhen aufleveln. Genaueres Zielen, größeres Kaliber usw. sind die Belohnung dafür. Man sollte sich aber beeilen, denn die Technikpunkte verschwinden nach einer kurzen Weile. Zusätzlich liegen in der Spielewelt auch noch weitere feste Technikpunkte zum Einsammeln herum, so dass auch die langsameren Spieler etwas vom Kuchen abbekommen. Mal mehr und mal weniger gut versteckt finden sich Journale, kleine Bücher, an verschiedenen Orten im Spiel. Diese enthalten Berichte und Erfahrungen anderer "gestrandeter" Menschen und sind gerade für Trophy/Gamerscore-Jäger interessant.
DarkVoid_GC2009_073109_6.jpg Mit dem durch die Rebellen überreichten Raketenrucksack ist es Will zu Beginn möglich über kurze Distanzen zu schweben und sich über hochgelegene Vorsprünge nach oben zu hangeln. Dies wird als Vertical Combat System in Dark Void beworben und bietet eine nette und vor allem ungewohnte Abwechslung. So ändert sich die Ansicht je nachdem wie man am Vorsprung hängt schon mal um 180 Grad und Gegner, die sich eigentlich unter einem befinden, zappeln über einem herum. Befindet man sich bei derselben Plattform wie der Feind, kann man ihn über die Nahkampftaste runterziehen und in die Tiefe stürzen lassen. Anders als beim normalen Nahkampf auf dem Boden reicht hier ein Handgriff aus. Je nachdem wieviel Beobachter einem gegenüberstehen, ist es oftmals sinnvoll sich auf diese Weise ihrer zu entledigen, um Munition zu sparen. In besonders hektischen Situationen ist es allerdings leider nicht immer ganz einfach den Überblick zu behalten. Besonders wenn man sich nach unten hangeln muss, wird man hier und da verzweifeln. Trotzdem eine tolle Neuerung!

DarkVoid_GC2009_073109_5.jpgSobald wir das verbesserte JetPack erhalten, erweitern sich die Möglichkeiten mit selbigem. Von nun an ist es möglich ganz im Stile von Rocketeer - Der Raketenmann durch die Lüfte zu schießen und kann sogar auf ein Bordgeschütz zurückgreifen. Leider macht sich hier die erste große Schwäche von Dark Void bemerkbar. Der Start vom Boden erfolgt immer total chaotisch. Das mag zu Beginn noch lustig aussehen und nachvollziehbar sein, da Will das JetPack noch nicht so gut beherrscht und sich erst dran gewöhnen muss. In engen Schluchten mit wenig Platz und nach dem hundertsten Start nervt die Startsequenz jedoch gewaltig und man fragt sich selbst vor dem Bildschirm, wann er den Start endlich normal verläuft und man nicht an alle Ecken und Kanten schmettert. Sich bewegende Ziele an zu visieren und vom Himmel zu holen artet in ein Geduldsspiel aus und ist nur sehr schwer möglich. Das Zielen in der Luft ist erschreckend ungenau. Statt dem Spieler eine automatische Zielerfassung auf Knopfdruck anzubieten, wird einem nur der nächste Gegner in unmittelbarer Nähe gezeigt, was einem aber nicht wirklich hilft, da man immer noch manuell in dessen Richtung steuern muss. Hier ist es fast schon sinnvoller und vor allen unterhaltsamer sich einem feindlichen Flugobjekt nähern, es kapern und dessen Steuerung zu übernehmen. Dies geschieht mit kleinen Quicktime Events, bei denen entsprechende Aktionen mit dem Controller erfolgen müssen, um den Angriff erfolgreich abzuschließen. Zwar steuern sich die UFOs genau so bescheiden, sind dadurch aber leichter ausschaltbar. Somit versagt eines der Hauptfeatures fast auf ganzer Linie und das von extra beworbenen Crimson Skies Machern Airtight Games, die mit dem Titel damals ein erstklassiges Spiel ablieferten.

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Schade auch, dass das Leveldesign recht linear gehalten ist und man sich nicht überall hoch hangeln kann, auch wenn es optisch und von der Höhe her absolut möglich wäre - hier wird dem Spieler indirekt dann doch diktiert, welchen Weg er bitte nehmen soll.
 
Die Steuerung ist für einen Shooter doch sehr ungewohnt. Nachladen, Interagieren und Deckung suchen, um ein paar Beispiele zu nennen, weichen komplett von den Konkurrenztiteln ab. Leider gibt es bis auf einige voreingestellte Varianten kein frei konfigurierbares Setting, so dass auch eingefleischte Fans des Genres ihre Problemchen haben dürften.

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Grafisch reißt der Titel nicht vom Hocker, obgleich einige Berglandschaften samt der Lichteffekte wirklich schön aussehen. Im Groben schaut alles aber einfach zu steril aus und man merkt, dass die Unreal 3 Engine bei entsprechend sterilen Einrichtungen wie in Batman: Arkham Asylum eine bessere Figur macht. Auch die Hauptdarsteller bei Batman sehen hundert mal besser aus und bewegen sich realistischer als in Dark Void. Unscharfe Texturen und kleinere Ruckler sind hier leider nicht selten.

DarkVoid_GC2009_073109_2.jpgDer Sound sticht nicht großartig hervor, passt aber zum Spielgeschehen. Plasmaschüsse und Alien-Gekrächze sind stimmig. Auf der Disc befindet sich ausschließlich eine englische Tonspur, wahlweise können deutsche Untertitel hinzugeschaltet werden. Persönlich habe ich kein Problem damit, sind deutsche Synchronisationen doch oftmals mangelhaft. Ob hier jedoch genau so gedacht wurde oder einfach nur Geld für eine Lokalisierung gespart werden sollte, bleibt als Frage offen..

Alexis meint:

Alexis

Bei Dark Void trifft der Spieler auf einige Neuerungen wie das Vertical Combat System, was zum Teil zwar recht verwirrend sein kann, jedoch Spaß bereitet. Die JetPack Nummer hätte man sich aber sparen können, ungenauer geht's kaum noch und Gegner treffen wird zum Glücks- und Geduldsspiel. Auch bei den Deckungskämpfen kommt kein wirklicher Spielfluss auf, das wurde bei diversen Genre-Kollegen schon besser gelöst. Das Waffenarsenal kann durch Technikpunkte in drei Stufen aufgelevelt werden - nichts atemberaubendes, dafür jedoch zwingend notwendig, um im späteren Kampf bestehen zu können. Immerhin Nahkämpfe und Übernahmeangriffe inklusive Quicktime Events sind schön dargestellt, helfen dem Titel im Gesamtpaket aber nicht bei der Wertung aus der Klemme. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen, schade! 

Stefan meint:

Stefan

Ich habe mich lange auf Dark Void gefreut. Schon mit Crimson Skies haben mir die Macher auf der Xbox eine schöne Zeit beschert. Leider hat sich beim finalen Spiel dann doch Ernüchterung breit gemacht. Sind die stark an Terminator ähnelnden Fußpassagen schon nach relativ kurzer Zeit eintönig, bringen auch die Flugabschnitte durch die schlechte Übersicht und Zielerfassung alsbald auch keine große Lust mehr rüber. Hinzu kommt die schleppend voranschreitende Storyline über die Journale, die ich spätestens nach zwei Stunden schon nicht mehr gelesen habe. Auch die Animationen (z.B. das Kapern einer Untertasse) wiederholen sich dann zu oft. Abgerundet wird das Ganze durch eine fehlende deutsche Syncronisation die allen nicht ganz so fitten Englischschülern gerade in hektischen Flugmanövern doch weiter geholfen hätte. Trotz alledem werde ich das Spiel aber zu Ende bringen in der Hoffnung, dass es sich am Schluss doch noch etwas fängt.

Positiv

  • Vertikale Balleraction macht Spaß
  • Nahkämpfe gut umgesetzt

Negativ

  • JetPack Feature fast unspielbar
  • Deckungskämpfe kommen nicht in Fahrt
  • Grafisch eher mau
Userwertung
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  • von Konatas_Diener:

    kann mich da Arcadion nur anschließen. Die Demo hinterlies einen faden Eindruck und ich denke mal das solche Spiele Heutzutage, wo der Markt an Top Titeln fast erstickt, solche Spiele bin in kurzer Zeit auf dem Software Wühltisch enden. Ist aber sicherlich eine positive Entwicklung für Leute...

  • von Arcadion:

    Riptor schrieb: Mit welchem Titel läßt sich denn Dark Void am ehesten vergleichen? Ich frage deshalb, weils gerade mal 2 1/2 Wochen alt ist und schon für ~16 Euro verramscht wird: Dark Void (X360) Dark Void (PS3) Wundert mich...

  • von Riptor:

    Ok... Hmmmm... Ich denk, ich werds lassen, sehr Stressresistent bin ich nicht. ...

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Dark Void Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 22. Januar 2010
Vermarkter -
Wertung 6
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