Storytechnisch versucht ein düsteres Alien-Imperium wieder mal unsere lieb gewonnene Erde in weniger als 6 Tagen zu vernichten. (Also in derselben Zeit, die Gott benötigte, um sie zu erschaffen, bevor er sich am siebten Tage ausruhte). Es ist also höchste Zeit, um in den Z-42 Warpstar zu steigen und den Aggressoren zu zeigen, wer Herr in der Galaxis ist. Dazu fliegt man horizontal (von links nach rechts) durch die Level und bedient sich am bekannten Satellitensystem aus den erwähnten Vorlage-Shootern. Das bedeutet man kann den Satelliten in 360° um das Schiff drehen und so z.B. als Schutzschild missbrauchen oder schwer erreichbare Gegner mit Schusssalven malträtieren.
Durch »gedrückt halten« der Schuss-Taste kann man seinen Laser aufladen und einen Super Beam auf die feindlichen Geschwader loslassen. In den Levels findet man diverse Items, welche die Geschwindigkeit erhöhen oder neue Waffen enthalten. Für besonders gute Combo-Schüsse gibt es noch kleine, runde Extra-Score-Items, mit denen man seinen Punktestand ordentlich für das Ranking aufbessern kann.
Wäre andersherum ja auch eine große Enttäuschung, z.B. 600 Euro für die Modul-Version auszugeben, wenn man alles in 30 Minuten durchgespielt und gesehen hat. Für die über ein Jahr später veröffentlichte NeoGeo CD-Version haben sich die Entwickler vom NG:DEV.TEAM die Kritikpunkte der Modul- und Dreamcast-Version zu Herzen genommen. Sie reduzierten den Schwierigkeitsgrad, indem die Schussgeschwindigkeit der Gegner verringert und die Geschwindigkeit des Schiffes erhöht wurde. Die Geschosse, nun in der Farbe rosa, sind jetzt deutlich von den Explosionen zu unterscheiden. Außerdem sind vier Schwierigkeitsgrade auswählbar und die Anzahl Leben kann auf bis zu 7 Stück aufgestockt werden. Sehr interessant ist auch, dass es sich bei Last Hope um das einzige »Made in Germany« Produkt überhaupt auf dem NeoGeo handelt. Und Software aus Deutschland ist ja bekanntlich noch nie einfache Gelegenheitskost gewesen, sondern immer fordernd.
Wo wir auch gleich bei einem der Probleme der Modul-Version wären, denn hier haben Explosionen und feindliche Geschosse im Gegensatz zur CD-Version ungefähr die gleiche Farbe, was im Eifer des Gefechtes bzw. im Explosionswirrwarr schon mal übersehen werden kann und unfreiwillig zu einem Treffer bzw. Ableben führt. Ähnlich problematisch sieht es mit dem Satelliten aus, der nicht alle Schüsse aufhält, sondern nur eine bestimmte Art. Um das aber erstmal herauszubekommen, kann man eigentlich nur die »Try&Error«-Taktik versuchen. Zusätzlich wären ein 2-Spieler-Modus wie in Last Resort, ein Survival-Modus, sowie ein umfangreicheres Rankingsystem eine ungemeine Bereicherung für Last Hope gewesen.
Kommen wir nun zu meiner Lieblingsstelle bei Last Hope, dem Soundtrack. Als alter X-Out Fan ist mir nicht entgangen, dass sich die Tracks sehr an alte Klassiker dieses Kalibers orientieren, dabei aber eigenständig und angenehm im Hintergrund bleiben. Der Ambient-Soundtrack ist einer der feinsten aus der Retro 16-Bit Generation und unüberhörbar aus der Feder eines Amiga Liebhabers. Sogar ein paar Fetzen Sprachausgabe haben es ins Spiel geschafft.
Als tolles Fan-Extra liegt der NeoGeo CD-Version auch eine DVD bei, auf der die verschiedenen Taktiken und Strategien detailliert vorgestellt werden. Dazu kommt ein 1 Life Clear Super-Play Video, eine Art Gallery und eine interessante Omake Sektion mit frühen Szenen des Spiels. Die Ladezeiten halten sich außerdem mit durchschnittlich 5 bis 10 Sekunden in einem angenehmen Rahmen (getestet mit einem NeoGeo CDZ). Insgesamt also eine lohnenswerte Anschaffung und definitiv die beste Last Hope Version überhaupt auf dem Markt.
Was für eine willkommene Überraschung: Last Hope kann sich als Independent-Release mit den gewohnt hohen Qualitäten eines NeoGeo-Spiels durchsetzen und besteht prompt den Vergleich mit seinen Vorbildern Pulstar, Last Resort und Blazing Star. Die harte Arbeit der beiden Entwickler hat sich mehr als gelohnt, so dass sich kein Genre-Fan den knallharten Horizontal-Shooter entgehen lassen sollte. Die NeoGeo CD Version bietet darüber hinaus sehr viel mehr als die Modul-Variante und ist hier klar die bessere von beiden Versionen. Daher kann für die Wertung der CD-Version auch glatt 0.5 Punkte dazu gezählt werden (Insgesamt also eine verdiente 8.3 als Endwertung).