Kommen wir zu einem am meisten kritisierten Punkt am Spiel, dem Schwierigkeitsgrad. Eines gleich vorweg: Last Hope ist kein Kindergarten, hier geht es knallhart zur Sache, bei dem jeder Quadratzentimeter des Levels heftig umkämpft wird und man sich den Weg durch die Feind- und Schussformationen mit millimetergenauer Präzision suchen muss. Genau das will das Spiel aber auch sein. Denn es ist schließlich kein »Arcade-Action-Shooter« wie , wo man beim letzten Endgegner das erste Mal Probleme bekommt, sondern ein »Tactical-Shooting-Game«, wie es groß auf der Verpackung steht. Exakt hier sollte die Motivation des Gamers sein, sich Stück für Stück im Level vorzukämpfen (lässt grüßen).
Grafisch merkt man dem Game deutlich an, dass es sich »nur« um eine NeoGeo-Umsetzung handelt. Mit dem Unterschied, dass die kurzen CGI Sequenzen am Anfang und Ende eines Levels unverständlicherweise wegrationalisiert wurden. Der Dreamcast leistet bedeutend mehr, aber bei einem Spiel, das als Homebrew von zwei Mann programmiert wurde, kann man im Prinzip nicht mehr verlangen: Handgezeichnete Hintergründe, animierte CGI Gegner, Licht- und Transparenzeffekte, dazu noch 60 Frames mit bis zu 4 Parallax-Ebenen gleichzeitig zeigen, wie viel Arbeit die beiden Entwickler vom NG:DEV.TEAM in das Projekt steckten. Aber auch die Artworks, allen voran der Grim Reaper vom Cover, sind eine wahre Augenweide und erstrahlen exklusiv für Dreamcast als High-Res Version im Startbildschirm. Mir ist vorher noch kein so professionelles Homebrew Game zu Gesicht gekommen. Dafür kann ich nur meinen allergrößten Respekt aussprechen. Dazu kommen Unmengen von Details in den jeweils komplett unterschiedlichen 6 Level, so dass die Augen öfter auf Entdeckungsreise gehen, was meistens allerdings prompt mit einem feindlichen Treffer bestraft wird.
Kommen wir jetzt zu meiner Lieblingsstelle bei Last Hope, dem Soundtrack. Als alter X-Out Fan entging mir nicht, dass sich die Tracks sehr an alte Klassiker dieses Kalibers orientieren, dabei allerdings eigenständig und angenehm im Hintergrund bleiben. Der Ambient-Soundtrack ist einer der feinsten aus der Retro 16-Bit Generation und unüberhörbar aus der Feder eines Amiga Liebhabers. Selbst ein paar Fetzen Sprachausgabe schafften es ins Spiel. Für die Dreamcast-Version wurden auch die Hardwaremöglichkeiten mit 64 Kanälen und Stereosound genutzt. Der Limited-Edition liegt ebenso noch eine extra Soundtrack-CD im edlen Vinyl-Design bei.
Last Hope im Test

Nachdem SNK Playmore im Juli 2004 mit Samurai Shodown 5 Special offiziell das letzte NeoGeo-Spiel veröffentlicht hatte, sah es düster für die Zukunft der edlen Kult-Konsole aus. Daher ist es für jeden NeoGeo-Fan etwas Besonderes, dass aus einem Homebrew-Projekt von zwei Brüdern aus Hannover doch noch eine richtige Videospiel-Veröffentlichung geworden ist. Last Hope ist somit ein Independent-Release, der komplett selbst entwickelt wurde. Ganz im Gegensatz zu vielen Copy & Paste-Games aus Asien, wie z. B. Crouching Tiger Hidden Dragon 2003, das mit vielen wiederverwendeten King of Fighters Sprites aufwartet. Als Independent-Release hat Last Hope allerdings keine offizielle SNK Playmore-Lizenz, was aber kein Indiz für die Qualität der Software sein muss. Genrekenner werden auch gleich in den ersten Spielminuten erkennen, dass in Last Hope das Beste aus Shooterlegenden wie Last Resort, Pulstar und R-Type vereint sind. Übrigens: Wer keine 600 Euro für die streng auf 60 Stück limitierte Modul-Version aufbringen kann, hat zusätzlich die Möglichkeit die auf 500 Stück limitierte NeoGeo CD Version plus extra DVD zu ergattern.
Marco meint:
Positiv
- Liebevoll designte Grafik
- Hohe taktische Note
- Toller 16-Bit Oldschool Soundtrack
Negativ
- Teils knackiger Schwierigkeitsgrad
- Try & Error Abschnitte
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von Civilisation:
Marcos Test zu Last Hope ist inzwischen dem neuen neXGam-Standard angepasst worden und wird deshalb hier mal verlinkt. Last Hope Nachdem SNK Playmore im Juli 2004 mit Samurai Shodown 5 Special offiziell das letzte NeoGeo-Spiel veröffentlicht hatte, sah es düster für die Zukunft...
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von Bjoern:
Original von Grouch hab mir gestern Last Hope bei Nippondreams für 14,90 € geholt. Wurde schon gewarnt dass das Spiel schwer sei, dass ich aber selbst auf easy mit sieben Leben kein Land sehen würde hätte ich nicht gedacht. Nu wollte ich etwas auf Gamefaqs nach Tipps und Tricks...
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von Grouch:
hab mir gestern Last Hope bei Nippondreams für 14,90 € geholt. Wurde schon gewarnt dass das Spiel schwer sei, dass ich aber selbst auf easy mit sieben Leben kein Land sehen würde hätte ich nicht gedacht. Nu wollte ich etwas auf Gamefaqs nach Tipps und Tricks stöbern, aber ich konnte da keinen...
Last Hope ist keine schnelle Actionkost für zwischendurch, sondern entpuppt sich als knallharter Horizontal-Shooter, der viel Zeit verschlingen wird, bis man es letztendlich zum Endgegner schafft. Die Rettung der Menschheit soll ja kein Spaziergang sein ;-). So ist das Spiel im Endeffekt ein solider Horizontal-Shooter geworden, der dank mangelnder Alternativen (es gibt ja kein R-Type, Last Resort etc. auf dem Dreamcast) jedem Shooterfan wärmstens ans Herz gelegt werden kann. Der vereinfachte Schwierigkeitsgrad kommt hier auch Einsteigern zugute.
PS: Einen anderen »Made in Germany« Shooter sucht ihr auf der Konsole vergeblich.