

Zumindest in spielerischer Hinsicht hat sich doch recht deutlich etwas getan. War man die letzten (gefühlten) 2.423 Titel der Reihe immer nach dem gleichen Muster unterwegs, gaben die mobilen GBA & DS Versionen von Tony Hawk´s Downhill Jam bereits einen Vorgeschmack auf das neuartige Gameplay. Statt euch hier in einem Level abzumühen und dieses in mühevoller Kleinstarbeit Meter für Meter zu erkunden, dürft ihr euch beim neuen Downhill Jam ganz dem Namen entsprechend in der Abfahrt bewähren. Angefangen von San Francisco über ein feudales Edinburgh bis hin zur ehemaligen Kronkolonie Hong Kong warten bei eurer Weltour auf Besuch.
Bevor es allerdings so richtig fetzend bergab geht, gilt es in einem Tutorial mit dem längst nicht mehr aktiven Tony Hawk die Grundzüge der Steuerung per Wiimote zu erlernen. Selbige wird dabei quer gehalten, wie man es auch z. B. schon von GT Pro Series oder Need for Speed: Carbon her kennt. Mit der Neigung der Wiimote nach links oder rechts bewegt sich euer Skateanfänger in die betreffende Richtung, ein Druck auf B bzw. das zackige schütteln der Wiimote löst den Turbo aus und per Button 1 + 2 springt ihr bzw. führt ordentliche Trickkombinationen aus. Auch wenn das alles anfänglich etwas ungewohnt erscheint und durchaus die eine oder andere Minute Training abverlangt, hat man mit zunehmender Spieldauer den Bogen immer mehr raus. Auch das Austeilen gezielter Hiebe an herumirrende Passanten oder das kicken von Gegenstände klappt mittels Steuerkreuz irgendwann problemlos.


Hier gehts bergab mit Techno und Hip Hop Beats..
Spielerisch erinnert der Titel fast etwas an die diversen Snowboard Spiele vergangener Zeiten, wo man ja auch zumeist einen schneereichen Hügel hinunter rutschte. Allerdings sorgte Entwickler Vicarious Visions hier noch für ordentlich Abwechslung, denn mit einfachen Rennen á la "werde Erster" ist es hier nicht getan. Neben der unheiligen Verknüpfung von bester Platzierung und dem höchsten Trickscore, gilt es auch mal ein eng bemessenes Zeitlimit zu besiegen oder z. B. eine Anzahl Mülltonnen auf dem Weg nach unten mitzunehmen. Wirklich langweilig wird es dank ausreichend Einfallsreichtum der Macher hier eigentlich nie, zumal sich durch gute Leistungen Belohnungen wie weitere Strecken, neue Fahrer, Klamotten und Boards freischalten lassen.
Trotz der Geschwindigkeit mit der man die meisten Pisten abwärts saust, bieten die Bahnen doch bei genaueren Hinsehen auch nach einem halben Dutzend Abfahrten noch ausreichend Potenzial für Zeitverbesserungen und Abkürzungen. Viele entdeckt man wirklich erst beim dritten oder gar vierten Durchgang und lernt die klischeehaften Strecken so von mal zu mal besser kennen, wobei hier gerade anfänglich noch mittels "unauffälligen" roten Pfeilen eine Hilfestellung gegeben wird. Schlüssel zum Erfolg sind dabei erfolgreich ausgeführte Trickkombinationen, da diese eure Boostleiste langsam auffüllen und ihr so in entscheidenen Momenten an den Gegnern vorbeiziehen könnt.


Bis zu vier Spieler dürften sich vergnügen!
Interessant die Vermischung von Comic-Look und Realismus bei der Optik, die sich offenbar zwischen beiden Richtungen nicht entscheiden konnte. Macht aber nichts, denn abgesehen von vereinzelten Clippingfehlern macht es Spaß den ausgeflippten Charakteren bei ihrer Abfahrt zuzusehen. Wer wollte nicht schon mal einen Hippie an Cable Cars vorbei durch San Francisco steuern?
Klar kann man sich über die nicht sonderlich detaillierten Texturen etwas ärgern, da hier sicherlich noch Steigerungspotenzial vorhanden sein dürfte. Aber so sieht die erste Generation der Wii Spiele eben einfach aus, was den Spielspaß bei vorurteilsfreien Gamern auch nicht schmälern dürfte.
Ein dickes Lob hat man sich für den Multiplayer verdient, der Spiele mit bis zu vier Skatern über Split-Screen zulässt. Dabei dürfen die Strecken des Singleplayer in kombinierter Form bereist werden, so daß diese länger als die sonst oft recht kurzen Strecken ausfallen. Dabei werden dann hier ebenfalls wie im Einspielermodus einfache Rennen, Trickwettbewerbe und Zeitrennen abgehalten.
Das man es dabei nicht so biernerst genommen hat, verrät nicht nur das schon angesprochene, schräge Charakterdesign - auch das "Kopflos fahren" beweist einschlägigen Humor der Programmierer. So verlieren die Fahrer der hinteren Plätze etwa ihren Kopf und fahren solange ohne Haupt weiter, bis sie wieder in Führung gegangen sind. Dabei läuft die Grafik auch im Multiplayer selbst bei vier Mitspielern die sich irgendwo auf der Strecke tummeln fast ausnahmslos flüssig und ohne zu starken Verlust an Details. Klasse!
Bei Tony Hawk´s Downhill Jam ist es ähnlich wie bei vielen Wii-Titeln. Zunächst ist man etwas enttäuscht, überwindet man die ersten 30 Minuten aber und findet ins Spiel, will man den Wiimote so schnell nicht mehr weglegen. Gerade auch im Multiplayer kann man mit dem Spiel viel Spaß haben, Fans des Spielprinzips machen hier mit einem Kauf folglich nicht viel falsch!