GT Pro Series im Test

Nintendo Wii
Es schien wie ein Fluch auf Nintendos GameCube zu lasten. Seit dem Release des Würfels schaffte es jedenfalls kein Rennspiel die wartenden Fans so wirklich zu überzeugen, obwohl es da so einige Versuche gab. Angesichts hellseherischer Previews und Trailer von mäßiger Qualität schienen nun auf dem Wii auch der jüngste Spross der Need for Speed Reihe und Ubisofts "GT Pro Series" dem gleichen Opfer anheim zu fallen. Oder hat man sich gar getäuscht ?
Wer das mit 60 Euro (UVP) nicht gerade preisgünstige Spiel aus seiner dicken Verpackung geschält hat, findet neben der Gamebox im DVD Format auch ein noch ein Lenkrad zum Eigenbau. Schnell die drei Plastikteile zusammengesteckt und schon lässt sich durch mittiges einsetzes der Wiimote ein echtes Sofa-Lenkrad gewinnen. Selbiges ist zwar zum spielen nicht vorgeschrieben (es lässt sich auch nur mit quer gehaltenem Wiimote spielen) allerdings macht es so freilich einfach mehr Spaß.



Wiimote montiert im Lenkrad


Wer die ersten Screenshots zudem aufmerksam studiert hat, dem wird womöglich eine gewisse Verwandtschaft zum japan-only GameCube Titel "GT Cube" aufgefallen sein. Und tatsächlich handelt es sich bei dem Zwillingsbruder für Wii praktisch um den in Japan als Gran Turismo Klon von der Presse abgewatschten Racer.

Wie schon auf dem GameCube dürft ihr hier in insgesamt vier Ligen mit 82 nachmodellierten und lizenzierten Flitzern über die Pisten brettern. Im Fuhrpark befinden sich zudem ausschließlich fernöstliche Boliden wie Toyota, Mazda oder Daihatsu - einen Audi oder Mercedes sucht man hier folglich umsonst.



Hier wird nachts ebenso wie tagsüber gerast!


Gestartet wird klassisch in der Beginner´s Class und einem zwölfköpfigen Fahrerfeld. Hier findet man wirklich erstmal gemütlich ins Spiel und kann in den nur einrunden dauernden Rennen die ersten Fahrerfolge verzeichnen, um eine Tour dann nach drei Siegen mit der Goldmedaille abzuschließen. Statt Geld, wie in Gran Turismo, erhält der Sieger hier aber gleich Tuningteile für das schrauben in der eigenen Garage sowie neue Fahrzeuge, die auf ihren Einsatz in künftigen Rennen warten.

Angefangen von Großstadt-kompatiblen "Kleinkalibern" über die sportliche Abteilung bis hin zum behäbigen Van sind hier alle Klassen vertreten. Fahrtechnisch sind sie sich leider allesamt ziemlich gleich und steuern sich trotz möglichem "Racing" oder "Drift" Setting allesamt ohne Ausnahme wie Hecktriebler. Wer sich damit abgefunden hat, driftet im wahrsten Sinne recht schnell ins Spiel. Denn selbige sind gepaart mit dem richtigen Timing gerade in höheren Klassen unentbehrlich, glücklicherweise lassen sich ausbrechende Fahrzeuge aber recht schnell auch wieder fangen. Klappt dies mal nicht und macht ihr Bekanntschaft mit der Leitplanke, so ist das auch nicht weiter tragisch - "dank" fehlendem Schadensmodell bremst euch so ein unplanmäßiger Kontakt nur etwas ab, bleibt aber ohne weitere Folgen.



Nur wer gekonnt driftet hat später noch eine Chance...


Witzig ist es ehrlich gesagt schon, das Fahrzeug mit dem Lenkrad zu steuern. Einfach ein ganz anderes Spielgefühl als mit einem Controller und auch Laien finden sich übrigens sehr gut zurecht. Wohl dem nur, der seinen Daumen in ausreichender Entfernung zum schlecht platzierten Power Button der Wiimote hält und so nicht Gefahr läuft, seine ungespeicherten Ergebnisse in die digitalen Jagdgründe zu schicken. Ich weiß, wovon ich da spreche. ^_^

Optisch mag man den Titel lieber nicht so recht beurteilen. Die Cell-Shading Optik ist zwar flott, war aber schon damals auf dem GameCube nicht mehr wirklich State-of-the-Art. Wie das nun auf dem Wii ist, kann sich jeder wohl selbst ausmalen. Hier fehlen einfach Details an allen Ecken und Enden und eine gründliche Frischzellenkur bis zum Wii Launch hätte hier sicherlich noch vieles beheben könnnen. Auch die Soundkulisse in Form eines End-80er-Syntheizer/Techno-Mix ist wohl eher Geschmackssache, wird aber während der Rennen von Nachbars Rasenmäher übertönt. Oder Moment - sollten diese Effekte gar die Motorgeräusche eines normalen PKW nachahmen? In der Tat entweicht hier den Boxen so manch schräger Ton, doch GT Pro Series ist zumindest bei dieser Tatsache plattformübergreifend ja nicht ganz alleine...



Zu viert wirds leider schnell mal unübersichtlich...


Übrigens bietet GT Pro Series neben einem Quick Race und Time Attack Mode auch die Möglichkeit sich mit bis zu vier Spielern im Multiplayer zu duellieren. Wer schon auf dem N64 Titel wie Ridge Racer 64 zu spielen versuchte, wird sich mit Sicherheit an die Wichtigkeit einer großen Bilddiagonale erinnern. Auch hier solltet ihr neben ausreichend Mitspielern und Wiimotes auch einen entsprechend großen Flimmerkasten neben dem Wii stehen haben, so daß auch jeder Mitspieler auf seinem Ausschnitt noch etwas erkennen kann.

Sebastian meint:

Sebastian

Eigentlich kann ich Racing Games nicht sonderlich ausstehen, aber GT Pro Series zeigt mal wieder das ein gutes Spiel so manches Vorurteil beseitigen kann. Die innovative Steuerung schafft jedenfalls ein neuartiges Spielgefühl und sowohl Fahranfänger als auch bekennende Racing-Cracks können mit diesem Titel hier vorübergehend einige lustige Stunden verbringen. Allerdings sollte man die Erwartungshaltung in Punkto Grafik, Sound und auch Spielumfang nicht zu hoch ansetzen. Der Thron des Genrekönigs steht nämlich weiterhin noch leer... 

Positiv

  • Innovative Lenkradsteuerung
  • 82 lizenzierte Fahrzeuge
  • 4-Spieler Multiplayer

Negativ

  • Grafisch mäßiges GameCube Niveau
  • Spielerisch wenig innovativ
  • Nur fernöstliche Fahrzeuge
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GT Pro Series Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 08. Dezember 2006
Vermarkter Ubisoft
Wertung 6.3
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