
"Mit Agrippa darf man seinem Hack & Slay Trieb freien Lauf lassen und Gegner schnetzeln"
Der Neffe des verstorbenen Kaisers, Octavianus, ist von der Unschuld des Angeklagten überzeugt und versucht gemeinsam mit Agrippa die wahren Hintermänner des Attentats aufzudecken. Jeder kämpft mit seinen Mitteln: Der inhaftierte Agrippa muss unzählige todbringende Gladiatorenkämpfe bestehen um seinen Vater vor der Exekution zu bewahren, während Octavianus im Verborgenen ermittelt, um bis zum Herz der Intrige vorzudringen.
Der Spieler wechselt im Laufe des Abenteuers zwischen den beiden Heroen, um den wahren Mördern auf die Schliche zu kommen. Während euch in Agrippas Haut actionbetonte Gladiator-Scharmützel erwarten, müsst ihr als schmächtiger Octavian lautlos und unentdeckt durch die römischen Senatsgebäude schleichen. Zahlreiche Zwischensequenzen spinnen die Hintergrundgeschichte weiter (Wohl dem, der damals im Geschichtsunterricht geschlafen hat), in den Menüs lassen sich detaillierte Infos zu allen Akteuren des Games nachlesen.

"Wagenrennen dürfen im alten Rom natürlich auch nicht fehlen"
Gleich zu Beginn findet ihr euch im Circus Maximus wieder, ohne überhaupt zu wissen, welch Schicksalsschläge euch in diese missliche Lage brachten. Sobald Agrippas Sandalen den Sand der Arena berühren, gilt es sich eine Waffe zu krallen und die gegnerischen Gladiatoren niederzumetzeln. Dabei werdet ihr vom Spiel Stück für Stück ins Gameplay eingeführt, schon nach den ersten 5 Minuten wird klar, das das ausgefeilte Kampfsystem weit mehr als rudimentäres Button-Smashing von euch verlangt.
Zahlreiche Waffengattungen warten nur darauf von eurer kräftigen Faust umschlossen zu werden – Säbel, Schwerter, Pfeile und Äxte lassen hier keinen Wunsch unerfüllt. Jedes Schlagutensil unterliegt hierbei einem natürlichen Verschleiß, der bei Gebrauch der Waffe immer weiter zunimmt, bis sie letztlich zerbricht. So gilt es meist drei Energieleisten im Auge zu behalten – Eure, die eurer Waffe, sowie die des Schildes. Die Schlagvielfalt eurer Klinge muss sich hinter keinem Beatém Up verstecken – verschiedene Combos, Schlag- und Wurftechniken prallen auf das Metall des Gegners.

"Die Gewaltdarstellung ist sehr deftig ausgefallen. Nichts für schwache Gemüter"
Neue Waffen nehmt ihr entweder den herumliegenden Leichen ab, schlagt sie durch Timing den feindlichen Horden aus der Hand, oder bittet das johlende Publikum um ein Stück Stahl. Erfolgreiche Gladiatoren decken sich vor dem Kampf im Shop mit nietenbesetzten Äxten und Schildern ein. Die Arenen bietet ein hohes Maß an Interaktivität und werden für jede Mission vollständig umgebaut, um ja keine Langeweile aufkommen zu lassen. Mal gilt es unbewaffnete Sklaven niederzumetzeln, mal müsst ihr euch gefräßigen Raubkatzen erwehren oder euch hitzige Streitwagenduelle liefern.
Bemerkenswert ist hierbei das hohe Maß an Brutalität, mit dem euch das Spiel von der ersten Minute an konfrontiert. Bereits gewöhnliche Schläge hinterlassen triefende Blutlachen, durch gezielte Hiebe lässt sich der feindliche Torso köpfen oder zweiteilen. Besonders makaber: Selbst deutlich angeschlagene oder am Boden liegende Individuen, die wehleidig um ihr Leben betteln, lassen sich noch hinrichten. Zwar passen diese Blutorgien in die allgemein düstere Stimmung des Titels, zart beseitene Zockernaturen und Minderjährige sollten einen großen Bogen um die Capcom-Entwicklung machen. Immerhin sollen mit dem Pixelblut keine Schwächen im Gameplay übertönt werden, denn dieses ist dank Einfallsreichtum und Komplexität über jeden Zweifel erhaben.

"Bei Stealth nutzt ihr die grundlegenden Assassinen-Manöver zum Ausschalten eines Gegners"
Deutlich beschaulicher aber nicht minder spannend geht es in Octavianus Sidequest zur Sache. Wie seine neuzeitlichen Vorbilder Solid Snake und Sam Fisher schleicht sich der junge Römer durchs feindliche Terrain um Beweise zu finden, die Agrippas Vater entlasten. Eine Übersichtskarte führt den Nachwuchspolitiker zu zahlreichen Sehenswürdigkeiten und öffentlichen Gebäuden der Welthauptstadt Rom, wo Octavianus durch Belauschen von Türen und beherztes Schauen durch Schlüssellöcher Informationen sammelt.
Wichtige Items stopft ihr hierbei in euer Inventar, das Platz für Schlüssel oder auch Früchte (!) bietet. Letztere werft ihr in den Saal um schwerbewaffnete Wachposten abzulenken, auch wirkt eine rutschige Bananenschale auf einer dunklen Mamorstufe wunder ,,,) In die Toga eines gebrechlichen Senators gewickelt, könnt ihr schließlich unbemerkt noch tiefer in die Zirkel der Macht tauchen…

"Trotz der Brutalität gibt es auch amüsante Szenen: Der Wächter rutscht gerade auf einer Bananenschale aus"
Abgerundet wird das erfrischende Spielsystem von der stimmigen Grafik. Eine erweiterte Onimusha 3-Engine sorgt für große und detailliert ausgearbeitete Charaktere, die sich flüssig durch die Arenen bewegen. Besonders die Vertreter des Tierreichs sorgen dank ihrer grazilen Bewegungen für das eine oder andere Aha-Erlebnis. Komplettiert wird der Augenschmaus durch eine stabile hohe Framerate und zahlreichen Blureffekten, die der Dynamik zu gute kommen.
Die akustische Untermalung steht der Optik in nichts nach und beeindruckt durch stets zur Action passenden Stücken und martialischen Soundeffekten. Die geifernden Zuschauermassen, die auf Agrippas Spezialattacken reagieren, muss man einfach mal bei aufgedrehter Surround-Anlage erlebt haben.

"In der Hitze des Gefechts ergeben sich teilweise beeindruckende Kameraperspektiven"
Wenn ein Spiel mit seinem enormen Blutgehalt wirbt, bin ich zunächst immer skeptisch – oft sollen Schwächen im Konzept durch den vermehrten Einsatz roter Farbe ausgebügelt werden. Für Shadow of Rome gibt’s jedoch Entwarnung, das komplexe Kampfsystem gepaart mit Octavians Schleicheinsätzen bietet weit mehr Spielspaß als gewöhnlicher Splatter. Verpackt wird das blutige Action-Spektakel in einer spannenden Storyline, die durch zahlreiche Rendersequenzen weitergesponnen wird. Arigato Ono-San ,,,)