
Verdient hat die aktuelle Zombie-Jagd ein größeres Publikum allemal,,, Mikami hat der Serie die längst überfällige Frischzellenkur verpasst, das Gameplay vollzog eine Metamorphose vom gewohnten „Survival Horror“ zur „Survival Action“. Unnötiger Ballast wie die verquere Steuerung, die fixen Kameraperspektiven und der undynamische Spielfluss wurden entschlackt. Zudem wurde das Setting im laufe der Entwicklung komplett erneuert (Wir erinnern uns an Parallelen zum legendären Resident Evil 1.5), die ersten Spielszenen zeigten Geister, Schlösser und eindrucksvolle Lichtspielereien alá Silent Hill (Siehe Screenshots).
Widmen wir uns der imposanten und wendungsreichen Hintergrundstory: Seid der Verseuchung und anschließenden Liquidierung der Kleinstadt Raccoon City sind inzwischen sechs Jahre ins Land gezogen. Nach Bekanntwerden des Vorfalls wurde der verhasste Umbrella-Konzern von der US-Regierung zerschlagen und die Aktien wanderten in den Keller. Aus dem einstigen Frischling Leon Scott Kennedy, der sich einst mit Mühe aus dem zombieverseuchten Provinznest kämpfte, ist mittlerweile ein abgebrühter Special Agent geworden.

"Ein gezielter Knieschuss verlangsamt eure Gegnerschaft"
Euer neuster Auftrag führt euch ins spanische Hinterland, wo die gekidnappte Tochter Ashley des amerikanischen Präsidenten Graham vermutet wird. Im abgelegen Dörfchen Pueblo angekommen, bereitet euch die einheimische spanische Bevölkerung – für ihre Gastfreundschaft bekannt – einen sichtlich herzlichen Empfang: Sobald ihr einem etwas apathisch wirkenden älteren Herren Ashleys Bild unter die Nase haltet, versucht er euch kurzerhand mit einer Axt in mundgerechte Stücke zu teilen. Auch euer schlagkräftiges Gegenargument in Form einer 9mm kann ihn nicht so recht davon überzeugen lieber wieder den Dialog zu suchen…

"QTEs wurden aus Shenmue entliehen..."
Nachdem ihr also die Rentenkassen von einer Last erleichtert habt, bahnt ihr euch weiter euren Weg durchs Dorf, wo euch die störrische Landbevölkerung mächtig mit Mistgabeln etc. einheizt. Richtig gelesen – Die betagten Zombies mussten menschlicheren Widersachern weichen! Neben einer gesünderen Hautfarbe bringen die Spanier zudem einen höheren IQ mit sich: Sobald ihr euch in einer Hütte verbarrikadiert, brechen die aufmüpfigen Latinos sämtliche Scheiben ein, klettern via Leiter in höhere Stockwerke oder versuchen die Tür via Kettensäge zu zerlegen.
Langsam geht euer Patronenvorrat zur Neige und Leons Leben flimmert bereits an seinem inneren Auge vorbei, da ertönt der Glockenturm des Dorfes und sämtliche Dorfbewohner ergreifen schlagartig die Flucht! Was geht hier vor? Im weiteren Verlauf des Abenteuers stellen sich euch noch Kuttenträger, schwerbewaffnete Guerillas und diverse Endbosse in den Weg: Der Riese El Gigante und Mutantenfisch Del Ago sind fantastisch animiert und erfordern eine differenzierte Taktik um erlegt zu werden! Überhaupt gestaltet sich das Gameplay deutlich abwechslungsreicher und unverbrauchter als in früheren Episoden.

"Euer Storage lässt sich via größerem Koffer upgraden"
Die Kameraperspektive wurde kurzerhand über Leons rechte Schulter verfrachtet, via Stick könnt ihr euch frei in den üppigen Polygon-Konstruktionen umschauen. Ein beherzter Druck auf R1 und euer Topagent zieht seine Knarre, wobei euch ein Zoom das Zielen erleichtert. Endlich lassen sich in einem Resident Evil gezielt einzelne Gliedmaßen unter Beschuss nehmen, dem berühmt berüchtigten Headshot inklusive. Neue Ballermänner ersteht ihr bei einem vermummten Straßenhändler für gefundene Pesetas, MG, Raketenwerfer & Co. lassen sich zudem upgraden.

"Das Design der Mutationen ist schlicht genial"
Welche Bonusschmankerl hat die PS2-Version im Gegensatz zum Gamecube-Original spendiert bekommen? Ein Jahr ist immerhin eine lange Wartezeit und will gebührend entschädigt werden. Den Anfang machen exklusive Waffen und Kostüme: Eine Laserknarre will hierbei ebenso von euch freigezockt werden wie die etwas dümmliche Ritterrüstung für Ashley. Ada Wong hat in ihrem „Seperate Ways“-Spinoff einen zusätzlichen Plot spendiert bekommen, zudem deckt euch „Adas Report“ nach jeder Mission mit pikanten Hintergrundinfos zu den Akteuren des Games ein. Die beiden Bonus-Spielchen „Assignment Ada“ und „The Mercenaries“ sind hingegen schon vom Gamecube bekannt.
Grafisch kitzelt Mikamis Meisterwerk das Optimum aus Sonys betagten 128 Bitter. Die PS2-Version gleicht verblüffend dem Cube-Original, nur geringe Abstriche waren vonnöten. Während Leon den gleichen Detailgrad bietet wie sein Nintendo-Zwilling (Von blasseren Haartexturen einmal abgesehen), müssen Umgebung und Gegner mit minimal weniger Polygonen auskommen, zudem wurde die Sichtweite leicht eingeschränkt. Dafür lässt sich die famose Optik auf Wunsch in einem echten 16:9-Modus genießen, der der Würfel-Version nicht vergönnt war.

"Ihr späteren Verlauf mimt ihr Ahsleys Bodyguard"
Nichts Neues beim Sound: Die Dolby Pro Logic II-Akustik verwöhnt noch immer mit klangvoller Musikuntermalung und krachenden Explosionen, sowie einer legendär guten englischen Sprachausgabe.

"Echte Nerds zocken stilecht via Kettensägen-Controller"
Prädikat: Besonders wertvoll! Masachika Kawatas Pflegeprogramm hat Resident Evil einen deutlich jüngeren Teint beschert. Der vierte Part ist schlank, schnell und deutlich arcadelastiger als dröge frühere Auftritte. Nie spielte sich eine Horrormär besser, nie war das Erlebnis vergleichbar intentiv. Bleibt nur die Qual der Wahl in welche der drei Versionen man investieren soll: Die USK18-Fassung in der normalen Verkaufsversion, die Ausgabe ohne USK-Siegel mit allen Bonusspielen, oder die streng limitierte Steel-Box-Edition?