Lange Zeit wurde letztere Rollenspielreihe von dem japanische Entwickler AlphaDream betreut. Doch der musste 2019 Insolvenz anmelden, gerade, als er anfing, „Mario & Luigi: Brothership“ zu programmieren. Das Projekt wurde deswegen jedoch nicht eingestampft. Stattdessen übernahm Acquire die Entwicklungsarbeit. Diese konnten bereits auf einiges an Rollenspielerfahrung zurückblicken, hatten sie unter anderem mit an Octopath Traveller II gearbeitet.
Die Story des Spiels ist, dass Mario, Luigi und diverse andere Pilzkönigreichbewohner eines Tages von nun auf gleich durch mysteriöse wirbelsturmartige Objekte entführt werden. Dabei landen die Brüder im Königreich Konektania. Einst war dies ein zusammenhängendes Land, doch dann zersplitterte es in mehrere Inseln, die jetzt auf einem Ozean herumtreiben. Die beiden Helden sollen helfen, diese wieder zu verbinden, was man übrigens im wahrsten Sinne des Wortes nehmen darf.
Von Anfang an begeistert das Spiel durch seinen herrlichen Humor, der vor allem aus den beiden unterschiedlichen Brüdern heraus entsteht. Mario ist der mutige, derweil Luigi der ängstliche, aber ebenso gleichzeitig Tollpatschigere der Zwei ist. Es werden allerdings auch genügend Szenen eingebaut, wo gezeigt wird, wie sehr die beiden aneinanderhängen und sich umeinander sorgen.
Doch das wahre Highlight sind die Luigiideen. Das sind dann die Momente, wo Luigi auf bestimmte Objekte im Spiel reagiert und anschließend auf Knopfdruck aktiv wird. Mal zwängt er sich durch eine Barriere, um auf der anderen Seite einen Schalter zu betätigen. Mal rupft er Pflanzen aus, um dadurch Münzen zu erhalten. Oder mal stellt er sich auf eine bestimmte Plattform und trägt dadurch mit zur Lösung eines Rätsels bei. Es ist eine geniale Möglichkeit, ihn ins Game einzubauen, ohne, dass es zu forciert wirkt.
Natürlich gibt es auch noch Kämpfe. Auch hier wird die Bruderschaft der beiden betont. Rundenbasierend greifen sie an, wobei, wenn du mit dem richtigen Timing nochmal den Angriffsknopf drückst, sie eine Art Kombo daraus machen und so mehr Schaden zufügen. Was auch gelungen inszeniert worden ist, wenn man beispielsweise sieht, wie Mario als Sprungplattform für Luigi dient, der sich daraufhin hoch in die Luft schraubt, um dann auf den Feind zu stürzen.
Ebenso ist es aber möglich, dass man Angriffen ausweichen kann und, hier ebenfalls mit dem passenden Timing, dem Feind Schaden zufügen kann. Das passende Timing herauszufinden ist dabei nicht immer einfach, da einige der Gegner einige Tricks auf Lager haben, die das richtige Gespür erschweren. Allerdings ist es vor allem für das spätere Gameplay unerlässlich, dass man diese Spielmechaniken in- und auswendig kann.
Wobei man auch sagen muss, dass der Schwierigkeitsgrad des Games vor allem anfänglich alles andere als herausfordernd ist. Im Gegenteil: Das Gameplay verläuft hier gerade heraus und es ist besteht keine Notwendigkeit, großartig zu Leveln. Auch die Rätsel sind nicht sonderlich sehr herausfordernd, sondern lassen sich für geübte Spieler innerhalb weniger Ansätze lösen.
Immerhin kann Mario & Luigi: Brothership durch seine Vielfalt überzeugen. Keine der Inseln, die die beiden Brüder besuchen, gleicht der anderen. Auch die Vorgehensweise, die Insel mit den anderen zu verbinden, ist teilweise sehr unterschiedlich. Mal muss man an einem kulinarischen Wettstreit teilnehmen, mal gilt es, als Ermittler tätig zu werden. Das macht Spaß und sorgt für Abwechslung.
Was auch für die deutsche Übersetzung gilt. Hier wurde viel Wert auf geniale Wortspiele gesetzt, die einen wenigstens Grinsen lassen. Namen wie Hitzefreisig, Desolütje oder Flammaika sind einfach nur gut gelungen.
Dabei entdeckt man sie immer dann, wenn man übers Meer schippert. Stellenweise musst du auch die Strömung wechseln, um an sie ranzukommen. Doch sobald man sie im wahrsten Sinne des Wortes im Visier hat, heißt es nur noch, Abschuss und schon landet man auf ihnen und das Abenteuer kann beginnen.
Grafisch ist das Spiel in Ordnung. Es gibt viele nette visuelle Gags und es sieht auch gut aus. Aber man darf hier keine Neuerfindung des Rades erwarten. Musikalisch kann es hingegen durchaus überzeugen.
Ich mochte Mario & Luigi: Brothership. Es hat einen gewissen Charme, den auch schon die früheren Mario & Luigi-Games hatten. Es hat Vielfalt und viele gute Ideen. Grafisch ist es gut, allerdings von der Schwierigkeit her besonders zu Beginn nicht sonderlich herausfordernd. Und bei der Story darf man kein episches Abenteuer erwarten, sondern nur immer wieder Anlass zu viel Humor.