Wenn man Teil von Marios Entourage ist, erlebt man so einiges. Man spielt Golf, prügelt sich gegenseitig die Scheiße aus der Fresse oder stellt Freundschaften durch Schildkrötenpanzer auf die Probe. Außerdem erhält man auch seine eigene Spielen. Luigi darf sich mit Geistern herumschlagen, Wario versucht der Meister der Minispiele zu werden und Toad jagt in eng begrenzten Welten Schätze. Doch was ist mit der Frau in der illustren Runde? Was ist mit Prinzessin Peach?
Bei ihr ist die Situation nicht ganz so erfreulich. Marios liebstes Blaublut war über all die Jahre hinweg auf die Rolle der Damsel in Distress festgelegt und hatte (fast) nie ein eigenes Game. Die einzige Ausnahme war Super Princess Peach, dass 2005 für den DS herauskam. Doch angesichts ihres prominenten und selbstbewussten Auftritts in dem Der Super Mario Bros. Film hat Nintendo eingesehen, dass sich dies ändern muss. Und der Prinzessin mit Princess Peach: Showtime wieder ein eigenes Spiel kredenzt, dass seit dem 22. März draußen ist.
Die Story ist schnell erzählt. Peach und ihre Toads beschließen, das Sparkle Theater zu besuchen, nachdem sie Reklame dazu erhalten haben. Doch kaum angekommen, taucht eine böse Zauberin mit dem Namen Grape auf, die mit ihren Minions, dem Sour Bunch, das Theater übernimmt und die Besucher einsperrt. Die Prinzessin ist allerdings nicht bereit, das hinzunehmen und mit Hilfe des Wächters des Theaters, Stella, macht sie sich auf, wieder alles herzustellen. Dazu schlüpft sie in die verschiedensten Kostüme.
Wie es bei vielen Mario-Games der letzten Zeit üblich ist, strotzt Princess Peach: Showtime nur so vor Charme. Es setzt die Prinzessin exzellent in Szene, lässt sie glänzen und schafft es von Beginn an, den Spieler in den Bann zu ziehen. Ich habe mich oft dabei ertappt, wie ich mit einem leichten Grinsen vor der Konsole saß, weil ich solchen Spaß hatte, es durchzuspielen.
Allerdings darfst du das Game nicht mit einem Super Mario Bros. Wonder vergleichen, wo du durchaus mehrere Stunden rein versenken konntest. Wenn du nicht gerade alles einsammeln möchtest, dann bist du innerhalb von fünf Stunden mit dem Spiel durch. Du wirst zwar, wie bereits gesagt, dabei bestens unterhalten. Doch etwas länger hätte der Titel trotzdem schon sein können.
Dabei fängst du in einem HUB-Areal an, von wo aus du einzelne Level ansteuern kannst. Jede Stage hat ein bestimmtes Thema, abhängig von dem jeweiligen Kostüm, das du hier erhältst. Als Cowgirl bist du auf einer Westernbühne unterwegs, derweil du als Köchin dafür sorgen musst, dass die gestohlenen Kekse und Kuchen wieder rechtzeitig gebacken werden.
Es ist dabei wirklich unglaublich, wie ideenreich und unterschiedlich sich die Level spielen. Als Fechterin musst du den König befreien, ist also mehr actionbetont unterwegs. Als Ninja hingegen ist Stealth das Gebot der Stunde. Nur wer sich durchs hohe Gras schleicht und sich rechtzeitig tarnt, kann den Feinden in den Rücken fallen und sie so besiegen. Zehn Kostüme kannst du im Laufe des Spiels erhalten, wobei einige Kostüme auch in anderen Welten wiederverwendet werden.
Außerdem kannst du in jeder Welt zehn Funkelkristalle einsammeln. Und nicht jedes Mal wirst du auf Anhieb alle kriegen. Beim Kochen beispielsweise musst du an einer Stelle beim Keksbacken die Höchstbewertung erhalten, um an dieser Stelle alle möglichen Kristalle zu kriegen. Andere dieser Sammelobjekte sind in einigen Bereichen nur in Bruchstücken vorhanden, die du dann auch noch häufig in einem Autoscroller alle einsammeln musst. Was einem nicht immer auf Anhieb gelingen dürfte.
Hast du auf einer Etage alle Level erfolgreich erledigt, schaltest du einen Extra-Boss frei, den es zu besiegen gilt, ehe es dann weiter geht. Diese Bosskämpfe sind auch innovativ gestaltet, da es hier teilweise aufs perfekte Timing ankommt, um einem Gegner Schaden zu verpassen.
Graphisch ist das Spiel solide. Es ist jetzt kein Überflieger wie ein Tears of the Kingdom oder eine Innovationswundertüte wie Super Mario Bros. Wonder. Doch es steht auf eigenen Beinen. Die Theaterthematik wird konsequent im gesamten Spiel umgesetzt, was du an kleinen Details merkst, wie zum Beispiel, dass die Pferde an Fäden hängen. Wobei man aber gleichzeitig merkt, dass die Switch in die Jahre kommt. Denn die Ladezeiten sind lang. Zwar nicht so extrem, wie beispielsweise bei der Switch-Version von Contra: Operation Galuga. Doch es macht sich bemerkbar.
Mit Princess Peach Showtime ist es Nintendo gelungen, das Blaublut wunderbar in Szene zu setzen. Das Game hat jede Menge Charme und schlägt einen leicht in den Bann. Die Level sind abwechslungsreich und innovativ gestaltet und wenn man alle Sterne einsammeln will, hat man manchmal gutzutun. Schade ist nur, dass das Spiel eher von der kürzeren Art ist und die Ladezeiten lang sind. Da merkt man leider, wie alt die Plattform mittlerweile ist.