Mit Deathloop liegt jetzt der nächste Titel des Entwicklers vor. Es ist dabei ein Spiel, dass sich ein wenig wie eine Zelebrierung ihrer Zeit bei Bethesda anfühlt, weil es Elemente aus den beliebtesten Werken des Programmierens annimmt. Und doch etwas Neues hinzufügt. So sind das Menü und die Schleichmechanik anscheinend aus Dishonored entlehnt, derweil das Gunplay ein wenig an Prey erinnert. Für Deathloop sind dies jedoch bestenfalls Inspirationsquellen, aus denen das Game etwas komplett Eigenes macht.
Dabei fängt der Titel mit einem Ausrufezeichen an. Der Protagonist, ein farbiger Mann mit dem Namen Colt, wird von einer jungen farbigen Frau namens Julianne umgebracht. Doch dann kommt er an einem Strand wieder zu sich. War das alles ein Traum? Und wieso sieht er in der Luft eine leuchtende Schrift hängen, die ihn anleitet?
Schnell stellt sich heraus, dass Colt sich auf einer Insel befindet. Diese wurde vor einiger Zeit von einer Gruppe von acht Individuen und ihren Anhängern besiedelt. Diese feiern eine ewige Party, denn der Tag, an dem sie sich befinden, ist eine Zeitschleife. Sprich: Das Geschehen startet um Mitternacht immer wieder neu und alle Ereignisse der letzten 24 Stunden werden ungeschehen. Doch bald stellt sich heraus, dass Colt aus der Schleife ausbrechen will. Und Julianne soll ihn aufhalten.
Das Gimmick einer Zeitschleife erinnert natürlich an Majora’s Mask, wo man ebenfalls nur begrenzt Zeit hat, Dinge zu erledigen, ehe das Geschehen wieder von vorne anfängt. Nur, dass es in Deathloop nur ein einziger Tag ist und die Notwendigkeit, aus der Schleife auszubrechen, eine komplett andere ist. Dabei wird die Story fantastisch präsentiert und baut sich in ihren Einzelteilen nach und nach zusammen.
Es ergibt sich, dass um die Schleife zu durchbrechen, Colt die acht Gründer, Visionäre genannt, töten muss. Was einfacher ist als gesagt, vor allem angesichts der Tatsache, dass er nur einen Tag dafür Zeit hat. Und dieser ist im Spiel in vier Zeitabschnitte aufgeteilt. Wann immer du ein neues Areal einer Insel besuchst, vergeht gleichzeitig auch ein Tagesabschnitt.
Es gibt jedoch eine Möglichkeit, den Zeitablauf zu verlängern, wofür du Residuum brauchst, was du erst dann nutzen kannst, wenn du dafür Dr. Wenje Evans tötest. Das ist auch eine der sogenannten „Tafeln“, die du erhältst, wenn du einen der Visionäre tötest. Doch der Weg dorthin ist steinig und gefährlich, gleichzeitig aber ebenso spaßig.
Denn Deathloop gibt dir freie Hand, wie du vorgehst. Anders als beispielsweise Dishonored, dass dich dafür bestraft, wenn du zu laut wirst, hast du hier die Wahl. Du kannst dich wie die Axt im Wald aufführen und die Feinde direkt angreifen. Oder, was wesentlich spaßiger ist, du schleichst dich durch die Gegend, tötest Gegner von hinten und hackst zum Beispiel automatische Geschütze, ehe sie dir gefährlich werden können. Es ist diese völlige Freiheit, die Deathloop so faszinierend macht, so fantastisch!
Allerdings muss man ebenso kritisieren, dass die KI der Gegner nicht sonderlich intelligent ist. Es ist problemlos möglich, dass du dich ihnen von der Seite näherst und dich dann heimlich in ihren Rücken bewegst, sie bemerken es nicht. Und auch sonst glänzen sie durch die üblichen Probleme, wenn sie ein Aufmerksamkeitslevel haben. Sie lassen sich leicht triggern, verlieren aber irgendwann wieder die Aufmerksamkeit und gehen zurück auf ihre Startposition.
Das Besondere ist, dass sie Waffen fallen lassen. Ganz wie bei einem Looter Shooter gibt es diese mit unterschiedlichen Varianten, von denen manche besser sind, als andere. Allerdings wird hier gefühlt zu viel Wert darauf gelegt, dass du dir das passende Equipment zusammengrindest, ehe du dich dann daran machst, einen der Visionäre zu töten, was auf Dauer nervig ist.
Dein eigentlicher Feind ist neben der Zeit vor allem Julianna, die spontan und unvorhersehbar auftaucht und dich ansonsten übers Funkgerät ärgert. Sie zu besiegen ist das Höchste der Gefühle, denn sie ist so ziemlich der stärkste Boss überhaupt in diesem Game, da sie über jede Menge Fähigkeiten verfügt.
Es gibt allerdings auch einen besonderen Clou, den du dann kriegst, wenn du das Game ein Mal durchgespielt hast. Anschließend kannst du nämlich selbst die Kontrolle über sie übernehmen und Dark Souls-Like in die Spiele anderer Leute eindringen und ihnen so das Leben zur Hölle machen. Eine clevere und unterhaltsame Spielmechanik.
Grafisch braucht sich Deathloop nicht zu verstecken. Man merkt, dass es für die neue Konsolengeneration entwickelt worden ist, da die Effekte des Games wirklich großartig sind. Genauso wie auch die Weitsicht und das detaillierte Gegnerdesign.
Deathloop ist ein grandioses und unterhaltsames Game. Vor allem das Spiel mit der Zeit und die vielfältige Vorgehensweise gefällt. Schade nur, dass die KI nicht so prickelnd ist und der Zwang zum Grinden zwecks besseres Equipment störend ausfällt.