Die Story um die Jagd nach dem Schatz des arabischen Abenteurers Ibn Battuta ist in 6 Kapitel unterteilt. Das erste versetzt einen dabei in einer aussichtslosen Lage mitten in einem späteren Teil der Handlung und dient als Tutorial für die Kampffunktionen. Nach dieser kurzen Einführung werden die Geschehnisse um drei Wochen zurückgespult und man erlebt den eigentlichen Anfang des Abenteuers.
Der Held der Geschichte hört auf den Namen Faris Jawad. Der junge, abenteuerlustige Archäologe macht sich mit seiner (der Kultur entsprechend natürlich Kopftuch-tragenden) Schwester Daina auf die Suche nach einem Artefakt im Grab eines legendären ägyptischen Feldherren. In den Ruinen gilt es mit gewagten Sätzen Abgründe zu überwinden, an Wänden entlangzuklettern und kleinere Rätsel und Suchaufgaben zu meistern. Die Mauern sind dabei nur erklimmbar, wenn sie Risse vorweisen, an denen Faris Halt finden kann. Sprünge von Spalt zu Spalt oder an gegenüberliegende Vorsprünge sind angesagt. Kommt Euch vertraut vor? Ist es auch, denn die Steuerung dieser Aktionen gleicht dem beliebten Vorbild fast 1:1. Ebenso die Gefechte mit den Gegnern; so vermag man nur eine Handfeuerwaffe und ein größeres Kaliber gleichzeitig zu tragen, außerdem ein paar Granaten. Von Deckung zu Deckung hechten, rollen, hüpfen ... alles wie gehabt.
Kapitel 3 besteht aus einer Verfolgungsjagd durch die ägyptische Wüste. Schwesterherz übernimmt das Steuer, und dem Spieler bleibt die Aufgabe die motorisierten Verfolger auf Motorrädern, Lastwagen und in einem Helikopter abzuschießen.
Das vierte Kapitel führt nach Marokko, wo man nichts weiter zu tun hat, als Daina und dem neuen Verbündeten Rashid im Schritttempo durch die Straßen zu folgen und ihnen zuzuhören. In Kapitel 5 gilt es unmittelbar darauf, einen Einbrecher springend und kletternd über die Dächer der Stadt zu verfolgen und ihn letztendlich im Faustkampf zu besiegen.
Abgeschlossen wird das Ganze durch ein paar Szenen einer Dokumentation über Ibn Battuta, die qualitativ an die alten MPEG-Videos der ersten PlayStation erinnern und eine Vorschau auf die nächste Episode. Wer anschließend noch nicht genug hat, kann die einzelnen Kapitel erneut spielen, um alle 7 versteckten Schätze zu finden, oder seine Fähigkeiten im Überlebensmodus gegen Wellen von Zombies testen.
Obwohl das Steuerungsschema sich so eng ans Original anlehnt, ist es dennoch in der Ausführung so verhunzt, dass das Gameplay enorm leidet. Nathan Drakes Expeditionen leben von der absolut flüssigen Spielbarkeit, die einen wie selbstverständlich alle Situationen meistern lässt. Dieses Spiel aber bietet das Equivalent eines Drake mit Bleipaketen an den Beinen. Das Manövrieren ist hakelig, die Sprünge wirken abgehackt, schnelle Richtungsänderungen gestalten sich schwierig und ein fließender Übergang verschiedener Aktionen praktisch unmöglich. Die Duell- und Fahrsequenzen fallen dem gegenüber noch viel weiter ab.
Grafisch könnte man das Spiel für ein HD Remaster halten. Basierend auf der Unity Engine werteten die Entwickler von Semaphore hier Charaktermodelle und Umgebungen auf dem Niveau eines absolut durchschnittlichen PS2-Titels mit einigen HD-Texturen und passablen Licht- und Schatteneffekten auf. Die leblosen Augen in den starren Gesichtern der Figuren, mit nur rudimentär animierten Mündern und die Animationen im Stil der Augsburger Puppenkiste erinnern an Standards des vergangenen Jahrtausends. Auch während des Spielens fragt man sich, was da für das angeblich angewandte Motion Capturing herhalten musste. Ein Mensch vermutlich nicht. Die Stadt in Marokko erscheint dagegen recht lebendig mit liebenswerten kleinen Details. Unerklärlich ist das Ruckeln, das die PS3-Version häufig plagt.
Die Musik erfüllt hingegen ihren Zweck, und die englische Sprachausgabe ist nicht schlecht. Etwas stimmiger wirkt aber die arabische Vertonung. Gelegentliche Tonaussetzer in den Dialogen bleiben nicht aus.
Tonprobleme sind nicht die einzigen Bugs. Sechs Abstürze und vier Freezes in zwei Durchläufen zeugen von unsauberer Programmierung. Glitches wie in Mauern verschwindende Charaktere und das Versinken in Treppen fallen da weniger ins Gewicht.
Die Story könnte, soweit man das anhand der ersten Episode zu beurteilen vermag, sogar spannend sein. Es ist eine typische Abenteurer-Geschichte und denkbar unoriginell. Hier brechen letztlich die teils so stümperhafte Aufmachung und das unausgereifte Gameplay Unearthed den Nacken.
Unearthed erinnert in seiner Unverschämtheit an goldene Heimcomputerzeiten, als zahllose Imitationen aktueller Hits den Markt überfluteten. Dabei ist das Spiel aus Saudi-Arbien nicht weniger dreist, als die offensichtlichsten Klone jener Zeit. Semanoor hätte sich als erstes Game etwas weniger Ambitioniertes aussuchen sollen, denn ihr Einstand scheitert in allen Belangen. Dank schwacher Optik und unzureichender Spielbarkeit wird Unearthed nie als netter Klon eines Hits angesehen werden, sondern ist allemal als Scherzspiel für einen lustigen Abend mit Freunden zu gebrauchen.