Twin-Stick-Shooter gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Sogar im neuesten CoD-Ableger: Black Ops ist mit Dead Ops Arcade – als Easteregg – einer dieser Vertreter via Passwort freischaltbar. Ganz heimlich hat nun EA Microbot auf Xbox Live und im PlayStation Network veröffentlicht, das euch direkt in den menschlichen Körper schickt. Mit dem v4-MicroBot - ein mikroskopisch kleines Schiff – gilt es eine biotechnische Infektion, die von MicroHexon Research verursacht wurde, zu bekämpfen.
Das Spiel lässt euch einen kurzen Augenblick Zeit zum Durchatmen, bevor es mit der tosenden Action losgeht. Dennoch bedarf es keiner langwierigen Einführung. Binnen weniger Minuten geht die simple Spielmechanik buchstäblich ins Blut über. Wie in Geometry Wars oder Super Stardust HD wird in der bekannten 'Robotron-Manier' (der linke Analog-Stick lenkt die Spielfigur, mit dem rechten kann geschossen werden) in 360 Grad um sich geballert. Als Feinde stellen sich eurem Mini-Roboter allerlei schießwütige Viren und Antikörper entgegen, die nur eins im Sinn haben: Vernichten. Darüber hinaus solltet ihr stets nach feindlichen Quellen Ausschau halten, da von dort aus unentwegt Gegner spawnen! Eine Navigationskarte zur besseren Orientierung dürft ihr jederzeit einblenden.
Bewegungen, Verteidigungsoptionen und Spezialangriffe eurer Nanomaschine verbessert ihr durch unterschiedliche Datenfragmente, die von den Gegnern geerntet werden. Habt ihr genügend Teile eines bestimmten Typs beisammen, schaltet ihr das heiß begehrte Extra (z.B. zielsuchende Raketen, Jet-Antrieb oder ein Schutzschild) frei. An spärlich verteilten Aufrüstungsstationen innerhalb der Stages werden die Teile an den drei erweiterbaren Docks (zwei Waffenarme, Antrieb) beliebig montiert bzw durch angehäufte Atome aufgerüstet. Dies hat zugleich den Nachteil, dass eine alternative Waffenauswahl nicht zur Verfügung steht. Ihr müsst euch mit lediglich einer (!) einzigen Schiffskonfiguration zufrieden geben. Wer seinen Miniroboter demnach falsch bestückt, hat bis zum Betreten der nächsten Aufrüstungsstation das Nachsehen.
Der Schwierigkeitsgrad in MicroBot lässt sich nicht frei konfigurieren. Fair gesetzte Rücksetzpunkte sowie unendlich Leben erleichtern jedoch ungemein den Ausflug durch den menschlichen Organismus. Dennoch ist das Spiel gegen Ende alles andere als leicht. Ein Tipp am Rande: Mehrere zielsuchende Raketen anbringen und alsbald aufwerten.
Stichwort Endgegner: Einige Bosse warten mit interessanten Verhaltensmustern auf, andere wiederum attackieren euch stupide mit zig Projektilen und Unmengen an Feinden. Auf eine Hit-Anzeige wurde - warum auch immer - verzichtet. Schwach: In Sektor 4 (Gehirn-Abschnitt) macht sich überdies unschönes Endboss-Recycling bemerkbar. Es weckt den Anschein, als ging den Entwicklern gegen Ende die Motivation aus. Wirklich enttäuschend ist auch der finale Endgegner-Kampf, der alles andere als spektakulär ausfällt. Apropos: Das Spiel endet abrupt mit den Credits.
Habt ihr einen zweiten Mitspieler zur Hand, steht einem kooperativen Mehrspieler-Erlebnis nichts im Wege. Dies hebt zumindest etwas den Spielspaß. Neben dem Story-Modus (der gänzlich ohne Story auskommt..) bietet MicroBot noch einen Herausforderungs-Modus, in dem es möglichst lange zu überleben gilt. Shoot ´em Up-typisch werden die Ergebnisse in eine Online-Bestenliste hochgeladen. Optisch kommt MicroBot stellenweise recht düster daher. Die Glow- und Lichteffekte kommen infolgedessen umso besser zur Geltung. Trotz hohem Gegneraufkommen geht das Spiel zu absolut keinem Zeitpunkt in die Knie. Die Explosionen und Schussgeräusche tönen wuchtig aus den Lautsprechern; die Musik hingegen ist stark schwankend und plätschert – insbesondere in den ruhigen Abschnitten – unaufdringlich vor sich hin.
Wie die Science-Fiction Komödie 'Die Reise ins Ich' von Joe Dante überzeugt auch MicroBot in erster Linie durch das innovative Setting. Den mikroskopisch kleinen, waffenstarrenden Roboter durch das komplizierte System des menschlichen Körpers zu steuern, hat durchaus seinen Reiz. Dennoch wurde seitens Naked Sky Entertainment haufenweise Potenzial verschenkt, was sich letztendlich im Spielspaß und in der Langzeitmotivation bemerkbar macht. An den einzelnen Sektoren (Blut, Knochen, Atmung etc) hat man sich einfach viel zu schnell satt gesehen, zumal die Abschnitte stellenweise zu lang gezogen wirken. Des Weiteren kann weder die schwammige Steuerung noch das suboptimale Extra-Waffen System überzeugen. Wer sich allerdings für die Demo begeistern kann, und keine allzu großen Ansprüche an MicroBot stellt, könnte trotz der genannten Mängel mit dem Spiel glücklich werden.