Bereits hier sollte klar sein, dass GTA definitiv nicht in die Hände von Kindern gehört und seine auf „Ab 18“ beschränkte Altersfreigabe nicht zu unrecht trägt. Die Dialoge handeln bisweilen ausschließlich von sexuellen Anspielungen, Erniedrigung, Arroganz und Gewalt. Dies wird erneut in GTA-typischer Manier mit einem Augenzwinkern präsentiert und ist daher nicht ernst zu nehmen. Des Öfteren bieten die Charaktere aber dann doch etwas zu viele Pöbeleien als wirklichen Inhalt. Witzig ist das allemal.
Huang sollte seine Lage allerdings ernst nehmen, denn als ihn seine Entführer für tot glauben, wollen sie ihn mitsamt den Wagen in die Wellen stürzen. Hier hilft nur noch eine verzweifelte Befreiungsaktion mit dem Stylus. Dieser spielt im Gameplay von Chinatown Wars eine zentrale Rolle. Viele der Tätigkeiten in Liberty City werden mit dem Stift vollführt. Im aktuellen Beispiel erscheint eine Autoscheibe auf dem Touchscreen, durch welche ihr euch mit Tipp-Bewegungen des Stylus herausboxen müsst. Daneben knackt ihr mit diesen verschiedene Autosicherheitsanlagen, bedient Terminals, montiert Bomben, belebt Leute wieder, kramt im Müll nach Waffen, schweißt Schlösser auf, untersucht Personen und vieles mehr.
Nach erfolgreicher Rettung geht es weiter zu eurem Onkel „Kenny“. Dieser bietet euch erstmal einen Unterschlupf und ein paar erste Missionen an. Serientypisch lernt ihr bereits nach kurzer Zeit neue Charaktere kennen. Allesamt sind sie auf ihre Weise hochnäsig, eitel und lassen Huang die Drecksarbeit für sich machen. Wie schon erwähnt, solltet ihr ein Faible für Beschimpfungen gegen euch haben. Und auch wenn Huang gerne mit austeilt, werdet es am Ende immer ihr sein, der sich den Stylus dreckig macht. Dabei ist ein Großteil der Missionen einfallsreich gestaltet und wartet wiederholt mit witzigen Ideen oder neuen Minispielen auf. Eines der persönlichen Highlights hierbei – als chinesischer Drache verkleidet nach einem Banküberfall mit den anderen Gangmitgliedern zu entkommen. Allerdings sind viele Missionen auch sehr kurz und teilweise auch zu einfach, was jedoch ganz in der Tradition der „10-Minuten in der Bahn zocken“ Philosophie steht.
Aber was wäre ein Open World-Titel ohne das Spielen abseits der Aufträge? Genau in diesem Punkt hieß es für Rockstar schon immer Klotzen und nicht Kleckern und auf dem DS klotzen die Entwickler ebenfalls mit der großen Kelle. Serienfans kennen den riesigen Spielplatz Liberty City bereits aus dem 4.Teil, allerdings fiel der dritte Stadtteil Alderney der Schere zum Opfer. Dennoch bleibt euch eine riesige Metropole auf der ihr euch Austoben könnt, während Fans viele der bekannten Bauten und Gebiete wieder erkennen werden. Mit dabei ist auch erneut die lästige Maustelle an der Brücke. Hier gilt es per Stylus 5 Dollar an die Stadt abzuzweigen, oder sich einen Gesucht-Stern einzuhandeln. Neben diesem kleinen Hindernis steht euch aber die komplette Welt von Beging an offen. Zu tun gibt es dabei allerhand. Ihr fahrt Rennen, lebt eure Schießwütigkeit in den beliebten Rampage-Missionen aus, fahrt Polizeistreife, bringt mit dem Taxi Fahrgäste sicher oder schnell ans Ziel, zerstört 100 versteckte Überwachungskameras, raubt Lagerhäuser aus, übt euch als Tätowierer und und und….
Aber der Titel hat noch mehr zum Klotzen und gibt euch mit GPS und PDA zwei durchaus hilfreiche und komfortable Tools auf den Weg. Sowohl die GPS Karte als auch den Zugang zum PDA findet ihr auf dem Touch-Screen. Ein Grund mehr den Stylus immer im Anschlag zu haben. Über den PDA habt ihr Zugriff auf E-Mails, Infos und Dealerstatistiken samt dem offiziellen Dealerhandelsbrief und jedermanns Lieblingsgeschäft Ammu-Nation. Das erreicht ihr in Chinatown Wars nicht per Pedes sonder per Mail. Gebt im Onlinestore eure Bestellung ab und kurz darauf erhaltet ihr ein bunt zusammengeschnürtes Paket der Verwüstung. Von der normalen Handfeuerwaffe über die Kettensäge bis hin zur AK lässt der Waffenshop keine Wünsche offen. Hier ist der Kunde noch König, allerdings schon fast etwas zu sehr.
Zusammen mit dem PDA findet ihr auf eurem Touchscreen das GPS mitsamt Karte. Wie in Teil 4 könnt ihr euch auf dieser durch farbige Markierungen den Weg zum gewünschten Ort anzeigen lassen. Wichtige Punkte wie Dealer, Auftraggeber oder Nebenjobs wählt ihr Komfortabel per Stylus aus. Zusätzlich könnt ihr eigene Marker setzen, um interessante Punkte hervorzuheben. Während in den ersten GTA Teilen die Navigation durch fehlende Fluchtpunkte und Objekte am Horizont etwas schwer geriet verschafft hier ein weiteres cleveres Feature Abhilfe. Zusätzlich zu der Wegmarkierung auf eurer Karte könnt ihr euch nämlich auch eine direkt auf der Straße anzeigen lassen. Damit wird Verfahren nahezu unmöglich und die Navigation durch die recht komplexen Straßenzüge der Großstadt angenehm einfach.
Serientypisch erkundet ihr die Welt nicht nur zu Fuß ,sondern schwingt euch in eines der zahlreichen Fahrzeuge. Beachtlich ist vor allem die zum Einsatz kommende Physik Engine welche jedes Vehikel in Sachen Steuerung, Kurvenlage und Geschwindigkeit zum Unikat macht. Von Motorrädern über Familienkutschen und Rennboote bis zum schicken Sportwagen lässt der Titel auch hier keine Wünsche offen. Einige Sonderlinge wie der Helikopter, das Go Kart oder der Panzer sorgen zusätzlich für Abwechslung. Natürlich hat niemand Zeit, sich der Langeweile des Berufsverkehrs zu unterwerfen und nur allzu gern erwischt euch ein Polizist beim Autoklau oder ein Drogendeal platzt. Dann heißt es Beine in die Hand nehmen und noch mehr Chaos anstiften. Erstmalig in der Seriengeschichte seit ihr nicht auf das Versteckspiel mit der Polizei angewiesen, sondern könnt eurer Fahndungslevel reduzieren, indem ihr die Polizisten in einen Crash lockt. Das sorgt zusätzlich für Motivation, gibt den Verfolgungsjagden ein vollkommen neues Gefühl und wird auf diese weise hoffentlich auch in die nächsten Serienableger übernommen.
Passend dazu gibt sich der Sound. Egal ob ihr den Tönen des Großstadtdschungels mit seinen fluchenden Passanten, den hupenden Autos oder all dem anderen ganz alltäglichen Lärm lauscht oder euch an einer der fünf gelungenen Radiostationen mit ihren Instrumentalsongs satthört, die Soundkulisse vermag ebenso zu überzeugen wie der Rest der Technik und das Gameplay und schraubt auf dem DS klar die Messlatte ein Stückchen höher.
Nicht selten reicht es, einfach die E-Mails abzuwarten und euch dann an einem besonderen Deal stinkend reich zu verdienen. Mitunter übersteigt dann schon mal ein Deal den Gesamtwert des in den Missionen erhaltenen Geldes. Zumal ihr mit allen Häusern in der Tasche, deren Kaufvertrag ihr natürlich mit dem Stylus unterschreibt, außer dem Waffenkauf nicht mehr viel damit anfangen könnt. Unterm Strich hätte man hier und da noch etwas nachbessern können. Aber GTA ist und bleibt der Porsche – pardon – Infernus der Open World Spiele und bietet mit Chinatown Wars keine reduzierte Portierung, sondern eine neue Erfahrung, süß-sauer serviert und mit scharfer Sauce oben drauf. Wohl bekomms!
Grand Theft Auto: Chinatown Wars im Test

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Das gilt bereits seit jeher auch für die Metropole Liberty City. Der Sündenpfuhl aus Drogen, Korruption und brutaler Gewalt galt schon seit dem Serienerstling als eine der Top-Adressen für angehende Gangster. Zuletzt versuchte Immigrant Nico Bellic sein Glück im Sumpf des Verbrechens. Diesmal macht sich Huang Lee auf den Weg. Wir buchten bereits unseren Flug und begleiten ihn auf seiner Reise.
Mario meint:
Positiv
- Lebendige, pulsierende Großstadt dank genialer Technik
- Eine Vielzahl von spaßigen Gameplayelementen
- Großartiger Humor und Atmosphäre
Negativ
- Miese Zielaufschaltung und Gegner KI
- Dialoge bestehen oftmals nur aus Pöbeleien
- Über weite Teile zu einfach
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von Civilisation:
Mario hat sich damals nach Chinatown begeben, um das Spiel für den NDS zu testen. Grand Theft Auto: Chinatown Wars Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Das gilt bereits seit jeher auch für die Metropole Liberty City. Der Sündenpfuhl aus Drogen, Korruption und...
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von Civilisation:
Nintendo ist wegen den GTA: Chinatown Wars Verkaufszahlen frustriert von Götz am 10.12.2009, 09:24 Uhr, Als GTA: Chinatown Wars für den DS herauskam, war die Hoffnung groß, endlich ein Spiel für Nintendos Handheld zu haben, welches sich deutlich an Erwachsenen[...] >>...
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von petie:
in Mobile Gamer 90% und werbung ist auch drin für das Spiele. mahl sehen ob es sich jetz besser verkauft...
Was Rockstar hier auf den Schirm zaubert, sucht seinesgleichen und erstickt jede Skepsis nach der Möglichkeit eines DS-GTA im Keim. Dieser Titel war nicht nur möglich, er war geradezu notwendig und bietet durch seine clevere Nutzung der DS Features ein ganz eigenes Spielgefühl, ohne auch nur einmal kompakt oder beschnitten zu wirken. Sicher fallen einem nach längerer Spielzeit hier und da ein paar Unstimmigkeiten auf. Aber dann wird man sich erneut bewusst, was man trotz der langen Spielzeit noch nicht getan und gesehen hat und verschwindet wieder in den actiongeladenen Slums der stinkenden Großstadt. Eine uneingeschränkte Empfehlung für jeden erwachsenen Actionfan!