Fable III im Test

Fable III setzt 50 Jahre nach den Geschehnissen in Fable II an und lässt euch die Rolle des Kindes unseres damaligen Helden übernehmen. Bekanntermaßen ist Peter Molyneux allen Geschlechtern und Neigungen gut gesinnt und so dürft ihr zum Start selbst entscheiden, ob ihr das Abenteuer als Prinz oder Prinzessin angehen möchtet. Zudem darf im Spiel mit jedem Einwohner Albions ein Techtelmechtel eingegangen werden. Aber wenden wir uns erst einmal der Story zu.

Euer Bruder ist der aktuelle König. Seine Art zu regieren, stößt sowohl dem Volk als auch euch böse auf. Neben Kinderarbeit und Sklaverei hat er keine Skrupel auflehnende Bewohner zu beseitigen. Schon kurz nach Spielbeginn werdet ihr »als Vorgeschmack auf spätere Stunden« zu spüren bekommen, was es heißt, eine »Entscheidung« zu treffen. Nach einem Aufstand möchtet ihr den gepeinigten Bürgern nämlich beistehen, was euch in eine mehr als missliche Lage bringt.

Dies war für den jungen Prinzen definitiv zu viel und so flieht er mit dem treuen Butler und alten Weggefährten eures Heldenvaters erst einmal aus dem königlichen Schloss. Nur eine Revolution kann Albion helfen, zu seiner einstigen Blüte zurückzukehren. Aber für solch eine bedarf es tatkräftiger Unterstützung. Und diese bekommt man leider nicht am nächsten »Drive In Laden«. Es gilt also neue Freunde zu finden, diese von eurem Vorhaben zu überzeugen, um dann das Schloss zu stürmen und den Platz als König einzunehmen.

Einer der Kritikpunkte von Fable II war die Spielzeit der Hauptstory und hier möchte ich euch schon einmal vorab beruhigen. Diese ist in Teil III um einiges länger, denn ich bestieg den Thron erst nach satten 15 Stunden! Natürlich wurden auch Sidequests absolviert, aber es zeigt klar den größeren Umfang der Geschichte auf.  Bis dahin kann man das Spiel als eine an vielen Ecken und Kanten aufgewertete Fortsetzung bezeichnen - quasi Fable 2.5.

Neben der bekannten Seherin, welche euch erneut auf eurem Weg begleitet, hat Teil III einige Elemente, die Fable II Freunde wiederkennen. Unter anderem geläufige Melodien und Orte, der „goldene Weg“ führt zum Ziel und links und rechts des Weges existieren Schatztruhen. Aber auch die Dämonentüren und das Investieren in Immobilien sowie skurrile Quests sind zum wiederholten Male vorhanden.

Natürlich wird das Spiel mit einigen frischen Dingen serviert, so zum Beispiel dem Butler. Nach eurer Flucht aus dem Schloss erhaltet ihr das Gildensiegel, über welches ihr Zugang zum »geheimen Unterschlupf« des Vaters erlangt. Diesen Raum könnt ihr fortan durch das dort hinterlassene Heldenbuch und das Siegel zu jeder Zeit per Starttaste aufsuchen. euer getreuer Diener versorgt euch zudem mit wichtigen Informationen. In der Zentrale des Verstecks findet ihr den großen Kartentisch, mit dem ihr den Überblick über das Land, die Quests und Immobilien behaltet. Vom zentralen Raum des Unterschlupfs geht es in vier Stuben, von denen eine zum Beispiel die Umkleide ist.

Von eurer Unterkunft geht es zudem auf die neue »Siegesstraße«, die der Weg auf den Thron widerspiegelt. Zu Beginn steht ihr vor einem langen Weg, der durch zehn Tore versperrt ist. Mit Erreichen bestimmter Schlüsselpunkte im Spiel, bei denen ihr den frisch hinzugekommenen Weggefährten auch immer ein schriftliches Versprechen auf einer Urkunde für ihre Hilfe gebt, öffnen sich die Pforten nach und nach. In den dahinter liegenden Abschnitten befinden sich ständig Truhen, welche mit Energie aus den Gildensiegeln geöffnet werden. In den Kisten sind unter anderem Upgrades für die drei Kampfkünste oder komplexe Ausdrucksmittel für eure dieses Mal mehr als wichtige Interaktionen mit den Bewohnern Albions. Neben den Quests speist euch fast jeder Bürger mit einem Teil seiner Gildenenergie, durch die ihr dann wiederum neue Truhen öffnen könnt. Insgesamt warten satte 48 Schlösser darauf geknackt zu werden.

Eine weitere Neuerung ist der Einfluss eurer Kampfkünste und Gesinnung auf die Waffen. Seit ihr ein reiner Button Smasher oder setzt ihr geschickt die Blockfunktion ein? Wie geht ihr mit den Bewohnern um - seid ihr freundlich und gebt den Bettlern Geld oder nehmt ihr euch, was zu kriegen ist und benehmt euch wie euer Bruder? Je nachdem wie ihr in Fable III vorgeht, wird die Klinge schärfer oder es tropft Blut an ihr herunter. Zudem könnt ihr zwei der fünf unterschiedlichen Zauber miteinander kombinieren, was im wahrsten Sinne des Wortes neben einer eindrucksvollen Demonstration der Kraft ein wundervolles, optisches Spektakel auf den Bildschirm »zaubert«.

Zur Erreichung der Ziele lenkt euch das Spiel durch viele Verkleidungen, ohne die ihr bestimmte Orte nicht betreten könnt. Anscheinend wurde diese »Möglichkeit« im Vorgänger nicht so genutzt, wie man sich das wünschte, so dass man euch im dritten Teil nun kurzerhand keine andere Wahl lässt. ;-) Kurz vor dem Ende eures Weges zur Revolution geht es in ein fernes Land, wobei die Handlung und Inszenierung immer mehr an Dramatik zunimmt.

Nach dem Staatsstreich seid ihr der König von Albion und seht euch nun in der Lage alles besser als euer Bruder zu machen. Auf einen Herrscher warten jede Menge täglicher Aufgaben, für die euch ein neuer »Puderzucker pustender Berater« an die Seite gestellt wird. Hierzu gehört eine Staatskasse, die sich vieler eurer gegebenen Versprechen gegenübersieht. Auf was daraufhin folgt, will ich nicht mehr eingehen. Nur so viel: Es stellt alles in den Schatten!

Fable III zeigt das Land Albion in seiner bisher schönsten Pracht. Neben etlichen Details, Licht- und Schatteneffekten lädt das Spiel mehr als einmal zum Verweilen und Bewundern ein. Vor allem die Vegetation ist lebendiger und selbst die vielen zu erkundenden Höhlen und verstecken Ruinen alter Tage, mit den bekannten Bewohnern wie den Hobbes, überzeugen auf ganzer Linie. Parallel gibt es wunderschöne musikalische 5.1 Einlagen auf die Lauscher, die vollends in das Land eintauchen lassen.

Das Gameplay an sich hat sich hierbei zu Action und Adventure hin verschoben. Zur Unterstützung dieses Punktes wurde die Steuerung vereinfacht. Die vielen Textmenüs sind allesamt als grafische Einlage im Unterschlupf untergebracht, von wo aus man in Albion blitzschnell navigieren, auf laufende Quests zugreifen und mit seinen Häusern agieren kann. Selbst innerhalb des Zufluchtsortes ist ein schnelles Wechseln der Räume möglich.

Parallel zum einsamen Abenteuerleben könnt ihr Fable III zu zweit auf einem Bildschirm und dieses Mal auch endlich vollwertig im Xbox Live Ko-op spielen. Hierfür gibt es im Unterschlupf einen eigenen Raum, in dem ihr verschiedene Einstellungen für das online Erlebnis vornehmt. Zudem ist es möglich, zusätzliche Inhalte zum Spiel herunterzuladen. Und so können euch in Albion bald etliche, leuchtende Kugeln über den Weg laufen, mit denen man interagiert.  Hierdurch sinkt die Performance spürbar, weshalb es besser ist „den Laden“ etwas dicht zu machen und den Punkt „Sichtbarkeit der Kugeln“ auf „Nur für Freunde“ umzustellen.

Für so manche Quest oder Dämonentür ist ein gemeinsamer Auftritt unabdingbar. Zusätzlich gibt es bestimmte Waffen oder Items immer nur in der Welt des anderen .Von daher ist ein Tauschgeschäft mit weiteren Spielern nicht verkehrt. Positiv ist anzumerken, dass man schon für das Ko-op Daddeln mit Geld belohnt wird, wobei beim Öffnen von Kisten oder vergrabenen Gegenständen der jeweils andere Spieler auch mit bedient wird.

Review Update mit der PC-Version von Fable III:

Über ein halbes Jahr ist es jetzt her, dass Fable III für die 360 herauskam. Und nun, nach einer gewissen Zeit des Darbens, kommen auch PC-Besitzer in den Genuss des Spiels. Doch wo liegt der Unterschied zwischen beiden Versionen?

Zum einen im Spielumfang. Wo Konsolen-Besitzer die zwei Add-Ons „Understone Quest Pack“ und „Verräter-Feste“ erst nachträglich besorgen mussten, können PC-Besitzer sich zurücklehnen. Bei ihnen sind die beiden DLCs bereits im Spiel enthalten. Extra-Ausgaben sind, zumindest vorerst, in dieser Hinsicht nicht notwendig. Allerdings ist es schade, dass man nicht auf die englische Sprachausgabe umschalten kann, und diese, jedenfalls im Moment, auch nicht zusätzlich herunterladen kann, anders als bei der 360-Variante.

Zum anderen, was Extras angeht: Es ist logisch, dass in Sachen Grafik die Besitzer eines gut ausgestatteten PCs die Darstellungsweise hochschrauben können, so dass sie wesentlich besser aussieht, als auf der 360. Doch zusätzlich gibt es auch noch die Möglichkeit, das Spiel in 3D zu zocken, die notwendige Hardware vorausgesetzt. Und wem der Schwierigkeitsgrad des Titels zu niedrig ist, hat die Option ihn hochzutreiben. Ein Hardcore-Modus wurde implementiert, so dass Wagemutige einer Herausforderung gegenüberstehen.

Sehr schön ist auch die Anpassung der Steuerung. Es gibt ja immer Konsolen-Umsetzungen, denen man ihren Ursprung bedauerlicherweise anmerkt. Doch bei Fable III haben die Entwickler sich Mühe gegeben, so dass man bequem per Maus und Tastatur spielt, ohne irgendwelche Verrenkungen zu machen. Klar, das Zocken via Gamepad ist ebenso möglich, aber nicht jeder nimmt diese Steuerungsmöglichkeit gerne wahr.