Wie bereits erwähnt ist das Grundprinzip der Rache erneut das große Thema der Hintergrundgeschichte von Fable II. Und damit verbunden wiederholt der elementare Faktor, dass ihr selber für eure Taten verantwortlich seid. Die Entschlüsse in allen möglichen Spielsituationen beeinflussen, wie sich euer Held entwickelt und - viel wichtiger - wie die Umwelt auf einen reagiert. Schon nach knapp drei Stunden Spielzeit wurde ich vor mehr schwierige Entscheidungen gestellt, als noch im Vorgänger. Die Entwickler schafften es wunderbar, mich in Bedrängnis zu versetzen. Und wenn ich nochmals eine solche Szene durchlebte und im Nachhinein durchatmete, realisierte ich erst, was hier für ein Kunstwerk geschaffen wurde.
Die Quests in Fable II senden euch durch ganz Albion. Auch wenn es sich auf dem Papier um das gleiche Spielareal wie im Vorgänger handelt, so wurde die Welt deutlich weitläufiger und freier gestaltet. Oft besteht das Ziel darin, eine bestimmte Gruppe von Kreaturen auszuschalten. In delikateren Aufgaben werdet ihr vor moralische Entscheidungen gestellt. Als Beispiel eine Nebenaufgabe aus einer frühen Phase des Spiels: Ein Geist erteilt euch den Auftrag, seine (noch lebende) Ex aufzusuchen, die ihm zu Lebzeiten das Herz brach. Ihr habt dafür zu sorgen, dass sie sich in den Helden verliebt. Nachdem sie der Hochzeit zustimmt, soll ein Brief von dem Toten übergeben werden, in dem die ganze Inszenierung aufgeklärt wird. Haltet ihr euch an die Anweisungen des Verstorbenen? Oder werdet ihr, da sich besagte Herzensbrecherin in euren Protagonisten verguckt hat, selber mit ihr durchbrennen und dem Auftraggeber den Mittelfinger zeigen?
Dazu gehören auch die Jobs, die in Albion angeboten werden, um für das nötige Kleingeld zu sorgen. Zum einen gibt es simple Reaktionstests, die als Schmiedehandwerk, Holz hacken oder Bier ausschenken getarnt sind. Je länger eure Combo aus erfolgreichen Aktionen besteht, desto mehr Geld verdient ihr aufgrund ansteigender Multiplikatoren. Andere Berufe verlangen, dass man Sklaven befreit oder Attentate ausführt. Achtet hier darauf, dass sich diese Dinge natürlich auch auf die “Gut / Böse-Achse“ auswirken. Die sicherste Methode, um für eine gefüllte Brieftasche zu sorgen, liegt allerdings in Immobilien. Wortwörtlich jeder Stand, Geschäft und Haus in Fable II kann von euch gekauft werden. Je früher ihr damit anfangt, umso besser, denn sobald ihr eine Liegenschaft erwerbt, erhaltet ihr in Echtzeit alle fünf Minuten die Miete. Und so baut man zügig ein kleines Vermögen auf, mit dem es sich in Albion deutlich einfacher leben lässt.
Ein Problem des Spiels besteht leider darin, dass ihr keinerlei wirkliche Angst vor dem Tod haben müsst. Sobald die Lebensleiste den Nullpunkt erreicht, dürft ihr zwar ansehen, wie der Held in die Knie geht, doch fünf Minuten später lebt er wieder und ihr kämpft weiter. Die einzige Auswirkung, die der Tod hat, ist eine Narbe pro Ableben im Gesicht des Heroen. Jene bestraft den Protagonisten dadurch, dass eure Attraktivität in Bezug auf den Rest der Bewohner Albions darunter leidet – ein Manko, welches sich unter anderem durch schickere Klamotten lösen lässt.
Um das Display möglichst frei zu halten, haben die Jungs von Lionhead keine Mini-Map ins HUD eingebaut, sondern nutzten eine Alternative: Wenn ihr im Menü eine Quest als “aktiv” markiert, zeigt euch ein gelb schimmernder Strahl auf dem Boden den kürzesten Weg zum nächsten Ziel dieser Mission an. Soweit so gut, doch werdet ihr trotzdem eine Karte wollen, damit ihr die Struktur des Areals versteht. Zwar findet ihr im Menü nach dem Drücken der Start Taste eine kleine Landkarte, auf der alle möglichen Dinge eingezeichnet sind. Nur fiel diese extrem kleinformatig aus und lässt sich auch nicht heranzoomen, wodurch Navigation über sie äußerst schwer umsetzbar ist. Und das gilt generell für die gesamte Befehlsübersicht, welche für meinen Geschmack zu oft aufzurufen ist.
Fable II im Test

Vier Jahre sind vergangen, seitdem wir uns zum ersten Mal in Albion um die Bestimmung unserer Zukunft kümmerten. Und in dieser Zeit passierte viel. Eine neue Konsolengeneration erschien. Und Peter Molyneux nahm sich vor, nicht mehr so extrem von seinen kommenden Games zu schwärmen, um die Enttäuschung zu vermindern, wie es bei manchen nach dem Release von Fable der Fall war. Mit Fable II will die Entwickler-Truppe eure Gefühle ansprechen.
Gregory meint:
Positiv
- Grosse Spielwelt
- Viel Charme und Liebe zum Detail
- Malerisch & märchenhafte Präsentation
Negativ
- Mainquest kurz
- Menüs umständlich
- Schwache Übersichtskarte
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von Lukain:
Habe das Spiel vor einigen Jahren in der GotY Edition zu Weihnachten geschenkt bekommen und innerhalb weniger Tage alle Gebäude erstanden, alle Gargoyles zerstört, alle Silberschlüssel gefunden und alle Dämonentüren geöffnet. Selten habe ich ein Spiel so exzessiv und gerne gespielt wie Fable...
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von Mistercinema:
Kann das nur Bestätigen. Noch heute für mich eins der besten Xbox 360 Spiele. Mein erstes Fable und was hat mich das "glückliche" Stunden gekostet. Teil 3 fand ich dann schon nicht mehr ganz so gelungen bzw. zu wenig Fortschritt zu Teil 2. M.C....
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von Civilisation:
Gregory hat sich damals erneut nach Albion begeben, um Fable II zu testen. Fable II Vier Jahre sind vergangen, seitdem wir uns zum ersten Mal in Albion um die Bestimmung unserer Zukunft kümmerten. Und in dieser Zeit passierte viel. Eine neue Konsolengeneration erschien. Und Peter...
Molyneux hält sämtliche Versprechen – das bedarf an dieser Stelle expliziter Erwähnung. Fable II begeistert sowohl bei Design, der Technik als auch dem Gameplay. Die Welt von Albion steckt voller Charme und Humor und zog mich in ihren Bann. Das Verlangen jede Ecke zu erforschen und alle Geheimnisse zu enthüllen, ist unfassbar. Es fällt nicht schwer, viele Stunden in den Titel hineinzustecken, ohne sich mit der Mainquest zu beschäftigen. Das ändern auch die kleineren Mankos kein Stück. Peter Molyneux und Lionhead erschufen mit Fable II ein Meisterwerk, welches sich kein Xbox 360 Besitzer, der auch nur im Geringsten etwas mit dem Genre anfangen kann, entgehen lassen sollte.