Resistance 3 im Test

Die positive Nachricht vorneweg: Resistance 3 liegt in der deutschen Verkaufsversion komplett ungeschnitten vor. Das ist gut, immerhin ist der UK-Network-Pass  – erforderlich zum Freischalten sämtlicher Online-Inhalte – mit deutschen Konten inkompatibel. Als (Not-)Lösung bietet sich ein Zweit- bzw UK-Account an. 1.5 GB freier Speicherplatz ist für die Zwangsinstallation vonnöten. Zugleich wird das Spiel auf die aktuelle Version (1.03) gepatcht. Der komplette Patch-Download wiegt knapp 700 MB.

Vergleichbar mit Metro: 2033 oder Homefront – beide von THQ vermarktet – bietet der PS3-exklusive SciFi-Shooter Resistance 3 eine sehr beklemmende Atmosphäre. 1957 – vier Jahre nach den Ereignissen von Resistance 2 – haben die bestialischen Chimera beinahe die gesamte Erde eingenommen. Die Welt steht am Abgrund, Armeen und Streitkräfte gehören der Vergangenheit an. Die Situation scheint chancenlos. Hoffnungslosigkeit und Angst machen sich breit. Die letzten Überlebenden – darunter auch der ehemalige Soldat Joseph Capelli und seine Familie  - haben sich in der Kleinstadt Haven in den Untergrund zurückgezogen.

Die Situation eskaliert, als der totgeglaubte Wissenschaftler Dr. Malikov auftaucht. Alarmsirenen schellen, der Feind überrennt den Unterschlupf. Capelli und Malikov machen sich auf den Weg nach New York, um das Mutterschiff der Chimera zu zerschlagen. Können die beiden die Welt vor dem sicheren Untergang bewahren..?

Bereits in den ersten Minuten, die zugleich als Tutorial dienen, schafft es Resistance 3 den Spieler in den Bann zu ziehen. Allem voran das unheimlich-stimmige Setting, dicht gefolgt von den sympathischen und glaubhaft in Szene gesetzten Charakteren.  Menschlichkeit, Emotionen wie auch Schicksalsschläge prägen das Bild. Letzten Endes ist es der kleine Funken Glauben an eine bessere Zukunft, der trotz der hoffnungslosen Situation durchschimmert.

Resistance 3 versteht es hervorragend mit Tempo zu spielen, setzt dennoch den Fokus auf behutsames, taktisches Vorgehen. Getreu dem Motto: 'Selbstregeneration ist reizlos' sorgen Medipacks für Heilung. In den Rail-Shooter-Abschnitten haben die Entwickler eine Heilstation im Zug oder auf dem Boot angebracht. Fair gesetzte Checkpoints innerhalb der Abschnitte und ein zu jeder Zeit einstellbarer Schwierigkeitsgrad sprechen für sich.

Insomniac Games hat sich für den dritten Teil an der hauseigenen Spielereihe Ratchet & Clank orientiert, was sich deutlich am Waffenrad widerspiegelt. Darüber hinaus stechen die Parallelen zu Half-Life 2 deutlich hervor. Trotz der Gemeinsamkeiten (Stichwort: Ravenholm) ist der Titel eigenständig genug. Besonders gelungen ist das Gegnerdesign und die Vielfalt, in der die Chimeras in ihren unterschiedlichsten Formen auftreten. Die 20 Akte lange Kampagne ist gespickt mit Schock- und Schild-Drohnen, (Grim-)Zombies, Selbstmordattentätern bis hin zu Sniper-Tarneinheiten.

Jede Feindeinheit hat einen Schwachpunkt, ist individuell bewaffnet und greift intelligent im Nahkampf oder von der Distanz aus an. Die Verwüster-Einheit richtet mit dem Atomisierer auf kurzer Entfernung einen extremen Schaden an. Cliffy B. (Lead-Designer, Gears of War 3) würde an dieser Kreatur mit Sicherheit Gefallen finden.

Die taktische Komponente in den Kämpfen wird durch das reichhaltige Waffenarsenal zusätzlich angereichert. Die originellen Schießeisen wie der Bohrer (schießt durch Deckung) oder das Bullseye-Gewehr (visiert Feinde automatisch an) heben sich positiv vom Shooter-Einheitsbrei ab. Der letzte Schrei ist der Mutator: Getroffene Gegner mutieren und bleiben als schleimiger Blasenhaufen zurück. Jede der 12 Waffen (bis auf den Hammer) besitzt einen sekundären Feuermodus und ist in drei Stufen ausbaufähig.

Zur Verdeutlichung: Das Marksman-Sturmgewehr verschießt primär drei Projektile. Sekundär wird ein Mini-Angriffsturm verschossen. Durch ausgiebige Benutzung erhaltet ihr ein verbessertes Zielfernrohr oder einen effizienteren Geschützturm. Im Laufe der Kampagne (6-8 Stunden) ist es möglich alle Waffen aufzurüsten. Zu leicht wird das Spiel dadurch nicht. Das Waffenarsenal und das gute Balancing gehört mit zu den Stärken von Resistance 3.

Trotz seiner Linearität ist Resistance 3 sehr abwechslunsgreich in Szene gesetzt. Stellenweise gibt es Abschnitte wie die Boots- oder Zugfahrt, die an einen Rail-Shooter erinnern. Dann wiederum gilt es eine eine Position gegen anrückende Feindeshorden zu verteidigen, die sowohl aus der Luft als auch vom Boden aus angreifen. Selbst hitzige Massenschlachten á la Serious Sam HD erwarten den Spieler in der Geisterstadt, die optisch Ravenholm nachempfunden ist. Auf Schleichmissionen bei Nacht (Modern Warfare lässt grüßen) muss obendrein nicht verzichtet werden.

Mittel- und Endbosse wie der Witwenmacher (eine Riesenspinne) oder der tonnenschwere Koloss sorgen für offene Münder und Gänsehaut-Feeling. Um die wild-gewordenen Kreaturen zur Strecke zu bringen, ballert ihr auf farblich hervorgehobene Körperteile.

Untermalt wird das komplette Spielgeschehen mit tosenden Soundeffekten, die den Subwoofer der Surroundanlage ans Limit treiben. Neben den satten Waffensounds überzeugt der genial-komponierte GameOST. Der Abspann verwöhnt euch sogar mit Vocals - im Stil der 50er Jahre. Die deutsche Synchro (nicht Lippensynchron) fällt dagegen etwas ab. Alternativ lauscht ihr der englischen Sprachausgabe.

Gegen Grafikknaller wie Killzone 3 muss sich Resistance 3 geschlagen geben. Animationen als auch die Textur-Qualität liegen hier mindestens eine Generation zurück. Macht aber nichts! Das stimmungsvolle Setting und die tolle Beleuchtung entschädigt  auf ganzer Linie.

Eine gelungene 3D-Unterstützung und eine ordentliche Move- und Sharpshooter-Unterstützung runden den positiven Gesamteindruck unsererseits ab. Schade nur, dass die im Sommer angekündigte Resistance 3 Doomsday Edition (u.a. im Bundle mit PS-Move und Sharpshooter-Aufsatz) nur in den USA erhältlich ist. Deutsche Kunden greifen zur Standard, Special oder Survival Edition. Letztere beinhaltet zusätzlich zum Inhalt der Special Edition eine Spielzeug-Armee, einen Leinenbeutel, Joe´s Tagebuch, einen Flachmann sowie limitierte Spielkarten.

Wer den mitgelieferten Network-Pass im PlayStation-Store erfolgreich eingelöst hat, darf sich in den Mehrspieler-Modus stürzen. Bis zu 16 Spieler (im Vorgänger 64) dürfen sich hier lag-frei in den Spielmodi Deathmatch, Kettenereaktion, Capture the Flag, Durchbruch und Invasion austoben. Gut aufgebaute Maps und ein motivierendes Erfahrungssystem kommen der Dauermotivation zugute. Vorbildlich: Die gesamte Kampagne ist online wie auch offline (via Splitscreen) zu zweit spielbar.