Der ebenso gierige wie grausame König Bohan strebt nach der unaussprechlichen Macht des himmlischen Schwertes. Um in den Besitz des göttlichen Metalls zu kommen, schickt dieser kurzerhand sein komplettes Heer aus, um den Krieger-Clan, der die mächtige Klinge bewacht, vorzeitig ins Nirwana zu schicken. Letztlich hat dieser gegen die erdrückende feindliche Übermacht keine Chance und wird - stark dezimiert - zurück geschlagen. Am Ende nimmt die knackige Handkanten-Schönheit Nariko das Heavenly Sword an sich und macht sich dessen verborgene Kräfte zu nutze, wohl wissend, dass sie die geheimnisvollen Mächte selbst verzehren werden. So macht sich euer todgeweihtes, virtuelles Alter Ego auf sein Volk zu rächen. Die - für ein Action-Spielchen - gelungene und motivierende Odyssee wird in sechs Kapiteln erzählt und in atemberaubenden Echtzeitsequenzen fortgesponnen.
Das Gameplay orientiert sich grob am Genre-Standard, kombiniert zahllose Schläge und Würfe zu wuchtigen Kombo-Ketten. Drei unterschiedliche Stellungen birgen zusätzliches Gusto. Attacken können nämlich nur geblockt werden, wenn ihr euch in derselben Stellung wie eurer Gegner befindet. Das Farbschema gibt stets an, aus welcher Position der feindliche Karateka als nächstes zuschlägt. Wer zudem die Dreiecks-Taste drückt, bedankt sich per knackigem Counter-Angriff. Button-Smashing führt zwangsläufig zum Game Over-Screen, vor allem hartnäckige Widersacher erfordern individuelle Taktiken. Die Generalität protzt mit mehreren Lebensbalken und wechselnden Angriffstaktiken, wer hier nicht blockt wandelt schnell auf elysischen Feldern.
Auch Quick-Time-Events erschweren den Helden-Alltag, zumal die Reaktionszeiten erheblich kürzer ausgefallen sind als bei God of War & Co. Das namensgebende Heavenly Sword besteht aus zwei separaten Klingen, die selbst große Gegnermassen spielend in handliche Schnetzel verarbeiten. Drückt man R1, kombinieren sich die Klingen zu einem mächtigen Zweihänder, die L1-Taste verwandelt das Himmelsschwert hingegen - ganz Kratos-Style - in Kettenklingen. Neben dem göttlichen Schlachtermesser sorgt auch ein Raketenwerfer für schmerzverzerrte Gesichter beim Feind. Die Geschosse lassen sich in Bullet-Time via SIXAXIS in gegnerische Stellungen manövrieren, was ebenso spaßig wie intuitiv ausfällt. Wer den Controller im richtigen Moment hochreißt, lässt Nariko zudem in die Höhe springen, um den Gegner in der Luft weiter zu malträtieren.
Vereinzelt lenkt man auch die Geschicke von Narikos hyperaktiver Schwester Kai. Als zierliche Alternative zum Mannsweib, spezialisierte sich die junge Dame auf den Fernkampf. Per Armbrust knipst ihr sich nähernden Feinden aus sicherer Deckung das Licht aus, auf Wunsch via SIXAXIS-Zoom. Rudimentäre Schalterrätseln lockern die Bildschirm-Action etwas auf, der Schwerpunkt liegt jedoch ganz klar auf Massenschlachten und Metzelorgien. Leider ist die Schwertkampf-Gaudi nach knapp 6 Stunden vorüber, was für ein Vollpreisprodukt schlicht zu wenig ist, auch wenn Bonus-Material und höherer Schwierigkeitsgrad zum erneuten Durchspielen animieren sollen.
Heavenly Sword zählt zweifelsohne zum Grafikolymp der PS3. Die Protagonisten sind mit extrem hochauflösenden Texturen gesegnet, je nach Kameraeinstellung lassen sich feinste Poren und Hautfältchen erkennen, die sich sogar der Gesichtsmimik anpassen. Auch in Bewegung machen die Akteure eine gute Figur. Dank Motion-Capturing wird feinste Akrobatik auf den Bildschirm gezaubert. Für geist- und witzreiche Dialoge sorgt Dramatic Director Andy Serkis (Herr der Ringe, King Kong), die das Film-Feeling komplettieren. Etwas übertrieben wirkt Nurikos wilde Mähne, deren Strähnen ein Eigenleben entwickeln und frappierend an Medusas Schlangenkopf erinnern. Wahrscheinlich schafft ein anderes Shampoo ja Abhilfe. Auch die Szenerie ist ebenso schön wie weitläufig ausgefallen. Die gigantischen Areale punkten mit hoher Weitsicht und liebevollen Details, leiden aber unter Tearing- und Clipping-Fehler.
Heavenly Sword im Test
Erstmals im Mai 2005 vorgestellt, darf sich Heavenly Sword zu den Urvätern des PS3-LineUps zählen. Während das Gross der ersten Riege um WarHawk dezent enttäuschte, macht das himmlische Schwert zumindest optisch Einiges her. Bekommt die PlayStation 3 ihr High Def-God of War?
Kai meint:
Positiv
- Schnelle, schlanke Kämpfe
- Erstklassige Optik
Negativ
- Zu kurz
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von PatrickF27:
Wenn ihr hier so weiter macht, schmeiß ich es demnächst auch noch mal rein...ist so ein fieser Schandfleck auf der Gamerweste (und ein geiles Game, wie alles von Ninja Theory)
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von Phill XVII:
Das erzählst du dem komplett falschen. Ne hab seit neuesten die PS3 wieder angeschlossen und nach dem Endboss gelaber will ich es auch wissen....
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von manji:
Phill XVII schrieb: Ich würde es auch mal spielen, aber HS stammt ja noch aus alten Zeiten ohne Trophys. Fühlt sich so falsch an. dafür kannst du Embleme erspielen um extra content freizuschalten. Imho geiler als Trophies. ...
Ninja Theory bietet mit Heavenly Sword spielbares Fernost-Kino. Asiatische Kampf-Artistik paart sich mit einer Hollywood-reifen Inszenierung und einem ebenso durchdachten wie spaßigen Gameplay. Einen faden Beigeschmack hinterlassen nur die kurze Spieldauer und vereinzelte Grafikfehler. Ausgehungerte Kratos-Jünger greifen bedenkenlos zu.