Dennoch fielen mir als langjährigen Fan der Reihe gleich zum Start einige Detailänderungen ins Auge. Erstens stehen jetzt weitere Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, die in ihrer Ausprägung sowohl nach unten als auch nach oben gehen und für Profis und Anfänger gleichsam die richtige Einstellung bieten. Zudem "entschlackte" man die Liste verfügbarer Zivilisationen und besetzte sie neu. Die einstmals gefürchteten, jedoch unbeliebten Zulus fielen der Schere zum Opfer, wofür allerdings die Wüstenkönige aus Mali nachrückten. Zwar ist die Auswahl wie immer stark vom persönlichen Geschmack abhängig, mir selbst gefiel diese Mischung aber gut. Und wer sich damit nicht zufriedengeben will, kann von anderen Spielern erstellte Zivilisationen auch kostenfrei aus dem Netz herunterladen.
Neben der Option das Spiel auf einer Zufallskarte zu führen, bietet Civilization IV ebenfalls die Möglichkeit historische Szenarien nachzuspielen. Ein ganzer Schwung dieser nachspielbaren Geschichtsstunden befindet sich gleich mit im Lieferumfang. Wer Nachschub sucht, wird auf einschlägigen Fanseiten im WWW fündig. Auf diese Weise gibt es praktisch immer etwas Neues zu entdecken und auszuprobieren, was langanhaltende Unterhaltung verspricht. Soweit nichts Neues für Civ Fans. Dank integriertem Weltenbauer und zusätzlich (für Profis) herunterladbarer SDK Tools dürft ihr auch selbst neue Civ Szenarien erstellen.
Einen großen Schritt vorwärts wagte man mit der Einbindung der sieben Weltreligionen in das Spiel. „Endlich!“, möchte man ausrufen. Natürlich rief die Ankündigung vorab hitzige Diskussionen hervor. Ein bisschen politisch-korrekt verzichtete man auf spezielle Eigenschaften der Religionen, so dass alle prinzipiell die gleichen Eigenschaften besitzen. Allerdings beeinflussen Religionen spürbar die diplomatischen Beziehungen unter den Völkern.
Die Religionen wurden zudem mit verschiedenen Technologien verknüpft und die Erforschung selbiger führt anschließend zur Religionsgründung in einer der Städte. Von dort aus breitet sie sich selbst weiter aus, kann aber auch vom Spieler mittels der Einheit Missionar in die Ferne getragen werden.
Auch die Staatsformen wurden kräftig überarbeitet. War man früher auf recht schwammige Begriffe á la Republik, Demokratie oder Monarchie festgelegt, so geht es nun tiefer ins Detail. Gibt es Allgemeines Wahlrecht oder nicht? Wie wäre es mit Erbrecht, d.h. der Herrscher vererbt seinen Anspruch? Und wie steht ihr in religiösen Fragen? Religionsfreiheit für alle oder doch lieber einen theokratischen Gottesstaat ? Es gibt nun allerhand Optionen für das bisher fehlende Feintuning. Zudem sind die einzelnen Wahlmöglichkeiten um einiges ausgewogener.
Ebenfalls eine Anpassung hat der Technologiebaum hinter sich. Das verdeutlicht bereits das der Packung beiliegende Poster mitsamt einem aufgeschlüsselten Forschungsbaum. War das Tech-Layout früher strikt linear, so gibt es nun Möglichkeiten mal früher, mal später an eine Technologie zu gelangen. Wesentlich realistischer. Als Tüpfelchen auf dem i gibt es zudem nach der Erforschung einer neuen Technologie noch sprichwörtliche Weisheiten, vorgelesen von niemand Geringerem als Schauspieler Leonard Nimoy, landläufig auch als Mr. Spock vom (uralten) Raumschiff Enterprise bekannt. Sofern ihr englische Sprachausgabe verwendet.
Seid ihr noch da? Gut, machen wir weiter, denn es gibt doch tatsächlich noch eine entscheidende Neuerung in Civilization IV. Hatten alle Einheiten früher Werte für Angriff und Verteidigung, so wurden diese zu einem einzigen Kampfwert zusammengefügt. Entscheidend ist vor allem mit welchem Truppentyp ihr gegen wen antretet. Ein Lanzenträger erweist sich als stark gegenüber einem Reiter, dieser wiederum zertrampelt einfache Infanterie unter seinen Hufen oder legt Katapulte lahm. Letztere sind als Belagerungswaffen für den Angriff auf größere Städte aber unerlässlich.
Ist ein Kampf gewonnen, erhält eure Einheit ähnlich wie in einem Rollenspiel Erfahrungspunkte, mit der sie weitere Stufen aufsteigen kann. Dabei darf auch immer eine Fähigkeit ausgebaut werden, wie etwa die Stadtverteidigung, die Gesamtkampfstärke oder aber im Speziellen der Kampf gegen Schießpulvereinheiten.
Leider hat dies alles seinen Preis und verlangt schon etwas Power unter der Haube. Besitzer älterer Systeme sollten wenn möglich alle Grafikdetails herunterschalten und Spiele auf kleineren Weltkarten austragen, auch große Landflächen schlucken enorm Ressourcen. Besonders die Portierung der Mac Version schien mir etwas schludrig, auch wenn ich Civilization mit kleiner Karte sogar auf meinem 2005er iBook G4 zum Laufen brachte. Ein schneller PowerMac G5 oder gar ein Intel Mac sind klar zu empfehlen.
In Sachen musikalische Begleitung schlägt schon im Hauptmenü eine Art Ethno-Weltmusik-Mucke entgegen, die sich entgegen ersten Befürchtungen gar nicht so übel anhört und langsam in die Gehirnwindungen frisst. Im Spiel selbst wird es dann eher klassisch und gemächlicher und ich hätte mir persönlich doch das eine oder andere Mal eher etwas martialischere Klänge gewünscht. Macht aber nichts, denn in den Optionen könnt ihr den Pfad zu eurem Musikordner angeben und so eure eigenen Zusammenstellungen abspielen lassen. Großartige Idee!
Civilization IV im Test


Er ist und bleibt ein Urgestein des Business: Sid Meier, als Vater des Strategiespiels Civilization. Obwohl der neuesteTeil längst nicht mehr persönlich von Sid gecoded wird, hat der Altmeister doch unverkennbar seine Finger mit im Spiel. Mit Traditionen will man ohnehin auch beim offiziellen vierten Teil der Serie nicht brechen. Nachdem etliche Patches ärgerliche Bugs beseitigen (vor Spielstart unbedingt herunterladen!) widmet sich der Spieler erneut dem Aufbau einer zeitüberdauernden, glorreichen Zivilisation.
Sebastian meint:
Positiv
- Grandioser Umfang
- Toller Multiplayermodus
- Viele Mods & Szenarien
Negativ
- hohe Systemanforderungen
- lange Einarbeitungszeit
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von Civilisation:
Eines der besten Civilization-Spiele im Test von Sebastian. 'nuff said Civilization IV Er ist und bleibt ein Urgestein des Business: Sid Meier, als Vater des Strategiespiels Civilization. Obwohl der neuesteTeil längst nicht mehr persönlich von Sid gecoded wird, hat der...
Ich neige nicht zu Superlativen. Und ich schreibe das ungern. Aber Civilization IV IST das bisher beste Civilization. Nach den „Call to Power“ Enttäuschungen war ich endlich wieder richtig begeistert. Das alte System wurde weiter ausgearbeitet, sinnvolle Neuerungen erweitern das Spiel, ohne aber das Handling zu ignorieren und die spielerische Freiheit lässt die Stunden wie eh und je im Flug vergehen. Kurzum, Civ IV ist einfach göttlich, als Strategiefan führt kein Weg daran vorbei!