Battlefield: Bad Company 2 im Test

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Die sympathischen Jungs aus der B-Company sind wieder da, um ihren Allerwertesten für Aufträge hinzuhalten, die jeder andere Soldat mit normalem Verstand mit Sicherheit abgelehnt hätte. Ein wenig seriöser, jedoch keinen Deut leiser präsentieren sich die Vier auf dem Schlachtfeld und auch im Multiplayer rummst es an allen Ecken und Enden. Schauen wir, was sich tat seit Bad Company 1.

Battlefield_Bad_Company_2_11Bekamen wir mit Bad Company 1 das erste Battlefield mit richtigem Singleplayer Gameplay, geht es in Bad Company 2 ebenfalls off- und online zur Sache. Daher ist das Review in zwei Teile geteilt, um einen besseren Überblick zu gewährleisten. Modi übergreifende Details werden jedoch gleich zu Beginn vorgestellt.

Single Player:
Erfahrenen Gamern mag zu allererst das rote USK18 Logo auf der Verpackung auffallen. Waren frühere Battlefield Teile ab 16 Jahren freigegeben, muss man bei Bad Company 2 also volljährig sein, um es spielen zu dürfen. Warum? Die Antwort ist simpel: Es spritzt Blut, wenn der Gegner getroffen wird. Auch wenn einige jetzt ungläubig ihre alten Spiele entstauben und das nachprüfen wollen, so kann ich an dieser Stelle versichern, dass dem so ist - in keinem Teil zuvor sah man den roten Saft. Battlefield zählte nie zu den brutalen Shootern, und auch wenn man es möglichst realitätsgetreu mag, so trübte das Fehlen von Lebenssaft nie das Spielvergnügen in der Serie. Jetzt ist also rote Farbe dabei und das rote Siegel auf der Verpackung.

Die Soundkulisse ist in Bad Company 2 ebenfalls wegweisend und lässt jeden Genrekollegen wie billige China-Böller klingen. Waffen und ihre abgefeuerten Schüsse ertönen nirgends realistischer, Panzerketten rattern nirgends besser und ganz gleich ob eine Rakete, ein Helikopter oder ein MG Geschütz - authentischer klingt es nirgendwo sonst.

Battlefield_Bad_Company_2_27Die Entwickler von DICE schraubten ebenfalls fleißig an ihrer Frostbite Engine, die schon dem Vorgänger Leben und Dynamik einhauchte. Destruction 2.0 ist hier das Schlüsselwort. Es ist jetzt möglich Gebäude komplett zum Einsturz zu bringen, wenn tragende Wände und Pfeiler entsprechend beschossen oder mit C4 Sprengstoff bearbeitet werden. Auch eine Möglichkeit ungebetene, bewaffnete Bewohner aus ihnen zu verjagen. Grafisch wurde ebenso Feinschliff-Arbeit betrieben, was sich in der Umgebung und den Lichteffekten widerspiegelt. Kurioserweise sehen die Waffenmodelle schlechter aus als im Vorgänger, die Nachlade-Animationen sind aber noch immer schön mit anzusehen.

Erneut ist man selbst als Preston Marlowe zusammen mit Sergeant ‚Sarge‘ Redford, Sweetwater und Haggard unterwegs, diesmal um Amerika vor den Russen und ihrer geheimen Mega-Waffe zu schützen. War man im Erstling noch das stille Greenhorn, hört man bei Bad Company 2 sein virtuelles Ich jetzt wesentlich öfter offen reden, statt nur für sich zu denken. Offenbar funktionierte also die Integration ins Team. Wahlweise in Deutsch mit deutschen Untertiteln oder in Englisch ohne jegliche Zusätze darf das Game genossen werden. Die Idee, welche hinter den Texten steckt, erschließt sich mir zwar nicht so ganz, aber diese sind bei Aktivierung der hiesigen Sprache auch nicht notwendig. Einziger Nachteil bei der Wahl den Titel so zu spielen sind diverse Asynchronitäten bei den Lippenbewegungen der Charaktere, ansonsten sind beide sehr gut umgesetzt worden. Hier also nichts Neues gegenüber Teil 1.

Battlefield_Bad_Company_2_6Was hingegen neu ist und mir leider nicht so gut gefällt, ist das Fehlen des für den ersten Teil typischen schwarzen Humors. Haggard und Sweetwater ziehen sich nur noch selten gegenseitig auf oder reißen dumme Witze. Vor allem das ließ Bad Company so anders dastehen und stellte eine willkommene Abwechslung gegenüber bierernsten Shootern dar. Entweder gingen den Entwicklern die Sprüche aus oder die B-Company ist sich der ernsten Lage bewusst, in der sie sich befindet. Schade ist es trotzdem.

Positive Neuerungen gibt es natürlich ebenfalls. So hat man zum Beispiel in einem Eislevel zu tun, in dem man sich zügig von Haus zu Haus bewegen muss, da man sonst droht im Schneesturm zu erfrieren. Innen angelangt, kann man sich am Feuer oder in einer winddichten Ecke erholen. Nett sind auch die Anspielungen auf den Konkurrent Modern Warfare 2: »Schneemobile sind was für Weicheier«. In MW2 musste man so ein Fahrzeug ja nutzen. Generell spreche ich mich ja gegen einen direkten Vergleich aus, beides sind zwar 3D-Shooter, jedoch unterscheiden sie sich voneinander im Spielgefühl und dem Realismus. Bekommt man bei Call of Duty Hollywood reife Action nonstop präsentiert, gibt sich Bad Company 2 eher realistisch und es kommt vor, dass man eine ganze Weile ohne Feindberührung unterwegs ist, nur um an einem von zwei Mann bewachten Häuschen anzukommen. Sicher gibt es auch hier feste Basen, wo es deutlich mehr kracht, jedoch kein Vergleich zu dem Lemminge-artigen Auftreten der Gegner in MW2. Zumal Battlefield schon länger als das Call of Duty Franchise seine Tradition pflegt, das nur nebenbei.

Wie immer und für Battlefield typisch werden im Kampf gegen den Feind viele verschiedene Fahrzeugtypen oder Helikopter eingesetzt, auch Drohnen kommen zum Einsatz! Brandneu sind die Versorgungsgüter in Form von Kisten, die mit dem Fallschirm abgeworfen wurden. Diese liegen in den Levels verteilt herum und bieten - genau wie Munitionskisten ebenfalls - Nachschub in Form von Patronen und Handgranaten an. Zusätzlich, und das ist neu, kann man an solch einem Behälter nach belieben die Primär- und Sekundärwaffen gegen alle bisher im Spiel gefundenen austauschen und sich so immer passend ausrüsten.

Battlefield_Bad_Company_2_17Der Schwierigkeitsgrad wurde etwas nach unten korrigiert. Hat man bei Bad Company 1 auf ‚Normal‘ an einigen Stellen gut zu tun gehabt, um am Leben zu bleiben, überlegt man bei Bad Company 2, ob man nicht lieber gleich auf dem schwierigsten Grad weitermacht. Das mag daran liegen, dass sich die eigene Energieleiste automatisch wieder generiert und man keine manuelle Heilung, wie bei Teil 1 benötigt. Hier passte man sich dem derzeitigen Shooter Standard an, wie es aussieht.

Die KI der eigenen Kumpanen geht in Ordnung, wenngleich diese offenbar nur Gummigeschosse in ihren Läufen haben. Nur selten bringen sie einen Gegner eigenständig zur Strecke, oftmals muss man selbst Hand bzw. Knarre anlegen, um den Feind auszuschalten. Selbiger hat übrigens teilweise lustige Zuckungen, wenn er erlegt wurde, was auf kleinere Schnitzer in der Engine hinweist. Nicht dramatisch, dafür unfreiwillig komisch, wenn ein vermeintlich Toter den Breakdancer raushängen lassen will.

Multiplayer Modus:
Kommen wir zu dem, was Bad Company 2 vermutlich noch lange nach der Veröffentlichung am Leben halten wird, dem Multiplayer Modus. Hier wurde ordentlich zugelegt, was sich in den ganzen Modi, den Waffen- und Fahrzeug Gadgets und den Kombinationsmöglichkeiten widerspiegelt, aber alles der Reihe nach.

Battlefield_Bad_Company_2_32Es gibt vier Spielmodi. In ‚Rush‘ müssen zwei mobile Funkstationen durch das Anbringen einer Bombe vernichtet werden. Alternativ kann dank Destruction 2.0 auch einfach das Haus bis zum Einfallen zerbombt werden, wodurch die Station ebenfalls zerstört wird. Hat man zwei von diesen in die Luft gejagt, geht es weiter zu den nächsten zwei usw., bis alle zerstört sind. Natürlich muss man in der Position des Verteidigers eben diese beschützen. In ‚Eroberung‘ gilt es Fahnen einzunehmen, und diese zu halten. Typisch Battlefield eben. Neu dazugekommen ist ‚Squad-Rush‘. Es gelten dieselben Regeln wie im Rush Modus, jedoch treten hierbei nur zwei Squads mit je vier Mitspielern gegeneinander an. Statt wie üblich 24 Gamer auf einer Karte sind es jetzt nur acht. Es lohnt sich also, mit Freunden und Headset zu spielen. Teamplay ist spätestens hier absolut Pflicht, wenn man gewinnen möchte! Außerdem neu dabei ist das ‚Squad-Deatmatch‘. Hier kämpfen insgesamt vier Einheiten mit je vier Spielern gegeneinander. Zur Verfügung steht hierbei ein einziges Fahrzeug. Es ist also Eile geboten, falls man hier punkten möchte. Das Team, welches zuerst 50 Abschüsse hat, gewinnt.

Unabhängig vom Spielmodus ist am Ende eines am Wichtigsten: Teamplay. Ohne funktioniert nur selten etwas in Bad Company 2. Dabei behilflich sind unter anderem regelmäßige Sichtung des Feindes durch Tastendruck. Einfach in die Richtung schauen, wo sich ein Gegner oder Panzer aufhält und schon wird er für eine kurze Zeit sichtbar für alle im eigenen Team. Wird dieser durch einen Kameraden abgeschossen, erhält man entsprechende Hilfepunkte. Bad Company 2 ist damit das erste Konsolen-Battlefield, welches dieses Feature unterstützt!

Battlefield_Bad_Company_2_53Neu ist auch, dass die vier Klassen Sturmsoldat, Pionier, Sanitäter und Aufklärer nicht mehr strickt getrennt werden. Im Laufe der bestrittenen Onlinematches schaltet man nach und nach neue Waffen und sog. Fahrzeug Gadgets frei. So gibt es viele Kriegswerkzeuge (nicht alle!), die beliebig mit den Klassen kombinierbar sind, so dass zum Beispiel ein Aufklärer statt einem Scharfschützengewehr eine Pumpgun in die Hand gedrückt bekommt. So bleiben die Grundfunktionen wie das Wiederbeleben durch den Sanitäter - auch eine Konsolen Premiere - bei ihrer jeweiligen Klasse, während man beim Rest individuell gestalten kann.

Besonders wichtig sind die bereits erwähnten Fahrzeug Gadgets. Mit denen können die Fertigkeiten der verfügbaren Panzer, Quads, Helikopter, Boote usw. aufgewertet werden. So ist - entgegen früherer Battlefields - ein alternatives Bordgeschütz nicht mehr selbstverständlich. Das ist jetzt als Rüstzeug erhältlich. Wird es nicht eingesetzt und stattdessen beispielsweise eine bessere Panzerung des Vehikels gewählt, muss man halt darauf verzichten. Hier kommt jedoch der Teamgedanke wieder ins Spiel. Steigen zwei Spieler in ein- und denselben Panzer, wobei einer die Armierungs-Ausstattung und einer die unterschiedliche Bordgeschütz-Ausrüstung hat, kombinieren sich diese beiden Eigenschaften und man fährt in einem besser geschützten Fahrzeug inklusive anderem Geschütz. Spielt man gemeinsam mit Freunden, ist es also ratsam sich hier abzusprechen, damit nicht jeder ein- und dasselbe Gadget mit sich führt. Eine super Idee, um Teamplayer zu belohnen!

Battlefield_Bad_Company_2_58Auch beim Friendly Fire hat man sich offenbar dem Shooter Markt angepasst und es kurzerhand ausgestellt. Versehentliche Mörserschläge gegen die eigene Mannschaft sind nicht mehr möglich. Aber keine Angst, authentisches Spielen ist weiterhin möglich dank dem Hardcore Modus. Beschuss in den eigenen Reihen ist hier wieder denkbar und wird ebenfalls entsprechend geahndet, wenn es einem denn passiert.

Die verfügbaren Maps sind gewohnt abwechslungsreich gestaltet und bieten von Industriegebieten über Dschungel, Wüste oder Stadt genug Platz zum Austoben. Acht Karten sind von Anfang an dabei, zwei weitere sind kostenfrei nach der Eingabe eines VIP Codes freischaltbar. Hier geht es sogar nachts zur Sache! Der Code ist einmalig einlösbar, somit will man den Gebrauchtkäufen vorbeugen. Ohne diesen muss man für die Maps nämlich zahlen. Auch für die Zukunft wurde vorgesorgt. So werden künftige Map Packs oder Uniformen über den Spieleigenen In-Game Store bezogen.




Stefan meint:

Stefan

Shooter Herz was willst du mehr? Ein vernünftiger, wenn auch kurzer Singleplayer mit netten Neuerungen, Waffen und Action. Auch wenn der B-Company Humor scheinbar kaum noch existiert, sind die vier Jungs einem noch immer sympathisch. Kleinere Engine Schnitzer wie auf dem Boden zappelnde Körper und ein schlechteres Waffenmodell als beim Vorgänger sind die einzigen Kritikpunkte. Richtig aufblühen wird man jedoch im Multiplayer. Und dank aufgebohrter Frostbite Engine und dem Destruction 2.0 Feature sind Gebäude jetzt vollkommen zerstörbar und fallen in sich zusammen. Kaufen, sofern noch nicht geschehen!

Positiv

  • Hervorragender Multiplayer
  • Sound gewohnt gut und wegweisend
  • Destruction 2.0, alles geht kaputt!

Negativ

  • Waffenmodelle nicht so schön
  • Der B-Company Humor scheint weg zu sein :-(
  • Kleinere Engine Fehler bei toten Gegnern
Userwertung
10 1 Stimmen
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Forum
  • von Alexis:

    Hach, da hab' ich noch gern geschrieben, gibt schlechtere Reviews von mir ...

  • von Civilisation:

    Eine schlechte Gesellschaft? Das hat Alexis nicht gestört, als er Battlefield: Bad Company 2 getestet hat. Battlefield: Bad Company 2 Die sympathischen Jungs aus der B-Company sind wieder da, um ihren Allerwertesten für Aufträge hinzuhalten, die jeder andere Soldat mit normalem...

  • von Oli_1981:

    Also auf der 360 kann ich noch nicht über solche Probleme klagen und ich spiele wirklich noch viel, bestimmt 5-7h/Woche.

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Battlefield: Bad Company 2 Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 24
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2010-03-05
Vermarkter Electronic Arts
Wertung 9.2
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