Fire Emblem: Shadow Dragon im Test

Nintendo DS

»Endlich ein neues Fire Emblem«, entspringt es dem Munde des gelangweilten Strategiefans. Doch handelt es sich bei Fire Emblem: Shadow Dragon um kein neues Spiel, als vielmehr im Grunde um ein Remake des allerersten Teils vom guten alten NES. Das ist wahrlich neu, denn abgesehen von Virtual Console-Fassungen sind die ersten Titel der Serie bisher noch nie portiert worden. Wie gelangt den Japanern von Intelligent System die Neuauflage des Games? 

Fire_Emblem_Shadow_Dragon_3Für den ungeheuer unwahrscheinlichen Fall, dass ihr das japanische Fire Emblem auf dem NES durchgespielt und auch (in Sachen Story) verstanden habt: Überspringt diesen Absatz! Der Rest freut sich auf einen ersten Kontakt mit dem unbeholfenen Marth, dem Prinzen des Fantasy-Königreichs Altea. Bereits hier im Premiere-Teil sollte sich eine gewisse rote Linie im neu-deutsch »storytelling« der Serie zeigen: Von irgendwo schleicht ein Bösewicht samt großer Armee herbei und verjagt den blaublütigen Helden aus seinem Schloss, woraufhin dieser mit den letzten loyalen Dienern einen Rachefeldzug startet. Allerdings ist man mittlerweile doch mehr Tiefe von der Reihe gewöhnt, als die teils etwas plump erzählte Story. Zwar finden sich auch hier die typischen Intrigen, Verräter und Gewissenskämpfe der Serie wieder, so erfrischend wirkt der Cocktail am Ende aber dennoch nicht.

Immerhin die Zutaten tauschte man aus. Die müffelnde NES-Optik im Klötzchen-Look macht einer Nintendo DS-Darstellung von ... äh ... ähnlichem Aussehen Platz, die wenigstens in den Kampfsequenzen mit ansehnlichen Animationen und Effekten auftrumpfen kann. Überzeugend wirkt das Remake grafisch allerdings zu keinem Zeitpunkt, auch weil man das Gefühl nicht los wird, die Macher seien nur mit dem halben Herzen bei der Sache gewesen. So wird doch verdammt viel Bildmaterial, ob Gegner, Items oder Gelände einfach erbarmungslos recycelt, was die optische Abwechslung dürftig erscheinen lässt.

Spielerisch müssen sich Fans ebenfalls von einigen liebgewonnenen Features verabschieden: So ist die Fähigkeiten Retten in Fire Emblem: Shadow Dragon nicht enthalten, was die Rettung angeschlagener Einheiten in Feindnähe unmöglich macht. Auch die Unterstützungen befreundeter Units fehlt, ebenso wie das bekannte magische Dreieck - stattdessen existiert hier nur noch eine einzige Magieklasse. Angepasst wurde hingegen das sperrige Handling der NES-Fassung (Waffen, Beförderungen) und der Klassenwechsel zwischen den Kämpfen ermöglicht etwas zusätzliche Taktik.

Fire_Emblem_Shadow_Dragon_6Obwohl verschiedene Schwierigkeitsgrade verfügbar sind und Profis auf »normal« kaum gefordert werden (zumal mit der Arena eine gute Trainingsmöglichkeit besteht) stellt sich das Fehlen der »sofort speichern« Option als ärgerlich heraus. Ein Strategiespiel vom Format eines Fire Emblem lebt davon, in mehreren Versuchen die beste Lösung zu finden und viel zu experimentieren. Eine Grundvoraussetzung ist dazu allerdings natürlich auch die Möglichkeit, seinen Spielstand bei Rundenende zu sichern. Hier darf in den Kämpfen dagegen nur noch auf den wenigen Speicherpunkten gesichert werden. Da aber weiterhin alle Kämpfer nach einem Ableben ins virtuelle Gras beißen, sind Frustmomente so praktisch vorprogrammiert. Zumal es sich lohnt alle Charaktere lebend bis zu den nicht fernen Credits zu bringen. Denn dort erfahren Strategen schließlich, was die Mitglieder der im Laufe des Abenteuers leider recht farblos bleibenden Truppe künftig noch anstellten.

Auf Wunsch darf Fire Emblem: Shadow Dragon im Übrigen jetzt auch per Wi-Fi gegen einen anderen menschlichen Spieler genossen werden, wobei sich beide Kontrahenten ihre Armeen aufeinander hetzen. Eine kooperative Spielweise gegen die CPU wäre natürlich eine schöne Sache gewesen, denn Seit‘ an Seit mit einem Freund kämpft es sich doch noch spaßiger - eventuell im nächsten Teil für den DS? Tadellos gelang hingegen die Steuerung per Stylus-Pen, wobei auf Wunsch auch auf die Kombination Steuerkreuz + Buttons zurückgegriffen werden kann. Sieht man von der Nutzung des oberen Screens als Statistiktafel ab, geht Fire Emblem: Shadow Dragon allerdings eher sparsam mit speziellen Nintendo DS Features um.




Sebastian meint:

Sebastian

Sicher, keine Frage - Fire Emblem Strategen werden sich auch diesen Nintendo DS Teil nicht entgehen lassen. Und womöglich ebenso zufrieden sein. Wer hingegen bisher noch unter Berührungsängsten mit der Strategiereihe litt, wird mit Fire Emblem: Shadow Dragon nur schwer den Reiz der Kult-Reihe nachvollziehen können. Anders als dem Fan auf Futtersuche sei Einsteigern demnach das nach Meinung dieses Autors bislang ungeschlagene Fire Emblem: Radiant Dawn auf dem Nintendo Wii ans Herz gelegt...

Positiv

  • Ursprungsteil der Serie spielbar
  • Gekonnter Mix aus Strategie & RPG

Negativ

  • Grafisch nicht aktuell
  • Rettungs-Feature fehlt
  • Keine "Sofort Speichern"-Option
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Forum
  • von Azazel:

    Habe den DS Teil leider nach der Wii Episode gezockt. Da schlägt das fehlen der speichermöglichkeit nach jedem Zug doppelt zu buche. Empfand zahlreiche Kämpfe als bochschwer, Fehler verzeit das Spiel natürlich nicht. Gab viele frustmomente. Dennoch habe ich bis heute kein weiteres...

  • von Civilisation:

    Und hier ist Sebastians Test nochmal, etwas aufgefrischt! Fire Emblem: Shadow Dragon »Endlich ein neues Fire Emblem«, entspringt es dem Munde des gelangweilten Strategiefans. Doch handelt es sich bei Fire Emblem: Shadow Dragon um kein neues Spiel, als vielmehr im Grunde um ein...

  • von manji:

    Manaketes mit den Magestone am besten mit KIKI plattmachen (Divinestone). Ansonsten ist Marth sehr effektiv oder halt Wyrmslayer waffen.

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Fire Emblem: Shadow Dragon Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2008-12-05
Vermarkter Nintendo
Wertung 7
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