Tom Clancy's Ghost Recon Advanced Warfighter im Test

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Als 2002 Tom Clancy's Ghost Recon für die Xbox erschien, war das erste wirkliche Xbox Live Highlight geboren. Zusammen begab man sich online auf die Jagd nach Terroristen bzw. Freunden, die sich für das gegnerische Team entschieden hatten. Als der dritte Teil der Reihe für Xbox 360 angekündigt wurde, war demnach die Freude groß. Nun hat Ghost Recon: Advanced Warfighter den Weg ins heimische Laufwerk gefunden. Wir lassen euch wissen, warum der Titel das z.Zt. beste Xbox 360 Spiel auf dem Markt ist!
2013, Mexiko City – Rebellen planen einen Putsch, das Chaos in der Großstadt steht unmittelbar bevor. Ihr seid Captain Scott Mitchell, der Anführer der Elite Ghosts, einer Einheit die sich in der Vergangenheit durch ihre heroischen Leistungen einen Namen gemacht hat. Eure Aufgabe ist relativ einfach: ihr sollt für Sicherheit während dem Treffen der Staatschefs von Mexiko, Kanada und den USA sorgen. Doch der Einsatz gerät aus allen Fugen, als mexikanische Rebellen einen Angriff auf das Treffen ausüben, den kanadischen Premierminister töten und die anderen beiden Staatsmänner entführen.

Wir befinden uns im Kampagnen Modus von Ghost Recon: Advanced Warfighter, der euch durch 11 Singleplayer Kapitel führt. Während dieser Story kämpft ihr euch durch weite Teile der Metropole und tretet gegen zahllose Rebellen, gepanzerte Fahrzeuge sowie Helikopter an. Dabei seid ihr situationsabhängig entweder alleine oder mit drei weiteren Kollegen unterwegs, denen ihr einige einfache Kommandos geben und somit für eure Zwecke einsetzen könnt. Eine Mission startet für gewöhnlich in einem Black Hawk der amerikanischen Armee und endet auch in einem solchen wieder – schon in diesen Flügen, bei denen ihr als Captain Mitchell an der offenen Luke sitzt und über die scheinbar grenzenlose Stadt schaut, merkt ihr, dass G.R.A.W. einiges an Atmosphäre zu bieten hat. Wenn dann noch die typische Jarhead-Mucke anläuft, kann es viel besser fast schon nicht mehr werden.

Während diesen Helikopterflügen, bei denen ihr euch hin und wieder auch aktiv am MG beteiligen müsst, staunt ihr über die weite Landschaft der toll in Szene gesetzten Stadt. Feuer und Rauch markieren Gefahrenbereiche, Explosionen am Horizont lassen den Schweiss auf der Stirn erscheinen. Dann werdet ihr abgesetzt und euer Abenteuer durch enge Gassen, Wohnviertel und breite Straßen im Zentrum beginnt. Besonders toll sind hierbei die Licht- und Schatteneffekte,,, die Sonne brutzelt eure Haut und beeinflusst relativ realistisch natürlich auch eure Sicht, was manch einem Spieler sicherlich nicht so gut gefallen wird.

Die Größe und das Design des virtuellen Mexiko City wirkt sich deutlich auf eure Vorgehensweise aus. In den verwinkelten Vierteln der Stadt liegt die Wahl des Weges nämlich sehr oft bei euch. Eine Mission läuft für gewöhnlich so ab, dass ihr vom Kommandanten ein Ziel genannt bekommt, welches ihr erreichen müsst, bevor die nächste Etappe der Mission gestartet wird, sprich ein neues Ziel vorgegeben wird. Das temporäre Ziel wird auf eurem HUD durch ein gelbes Quadrat dargestellt. Während ihr in der normalen Ansicht somit nur die Richtung erkennen könnt, in die ihr euch aufmachen solltet, lässt sich durch Druck auf den Back-Button eine taktische Karte aufrufen, auf der ihr aus der Vogelperspektive genau sehen könnt wo ihr hin müsst und was auf dem Weg dorthin in eurem Weg steht.

Während der Aufträge müsst ihr euch nicht nur um eure eigene Steuerung kümmern, sondern auch um die Bewegungen von drei CPU Kollegen sowie stellenweise anderen Geräten wie Panzern oder Aufklärungsdrohnen. Eure Ghost Teammitglieder bringt ihr via linkem Analogstick und digitalem Steuerkreuz an die gewünschte Stelle. Es empfiehlt sich, die Jungs an Ecken von Gebäuden zu schicken – so wird einer der drei sich direkt an die Ecke stellen, herumschauen ob der Weg frei ist und dies gegebenenfalls dann auch signalisieren. Über den linken Bumper des Xbox 360 Controllers wählt ihr aus, ob die Kollegen zurückhaltend vorgehen sollen und erst schießen, wenn das Feuer auf sie schon eröffnet wurde, oder ob sie eher aggressiv ins Feuergefecht laufen sollen. Sollen eure Jungs größere Distanzen überwinden, könnt ihr sie über die bereits erwähnte taktische Karte an ihr Ziel schicken.

Advanced Warfighter legt Wert auf die Zeit des Geschehens. Ihr seit im Jahr 2013 unterwegs, was euch die Entwickler anhand möglichst vieler Dinge merken lassen wollten. Dazu gehören z.B. revolutionäre Waffen und Kommunikationssysteme, die anscheinend wirklich auf aktuellen Forschungen der US Army basieren. Neben besonders netten Waffen wie einem Scharfschützengewehr, dessen Kugeln keinen Halt vor Wänden machen, oder einem Gewehr, welches über eine Kamera verfügt und daher zielgenau um eine Gebäudeecke eingesetzt werden kann, ist das Cross-Com das wichtigste futuristische Feature für den Spieler. Über eine Art Monokel wird das HUD in euer Sichtfeld projeziert. Das Cross-Com bietet dabei einige Features, die man in dieser Form bisher nicht gesehen hat.

Dazu gehört z.B., dass Feinde, wenn sie dann einmal ins Blickfeld geraten sind, mit einer roten Markierung erfasst und angezeigt werden. Dies ist wirklich sehr hilfreich, da anhand der sehr realistischen Licht- und Schatteneffekte im heissen Mexiko die Gegner oftmals eher schlecht mit bloßem Auge auszumachen sind. Neben den Gegnern werden auch weitere Dinge über das Cross-Com speziell dargestellt, so z.B. eure Kollegen, feindliche und amerikanische Fahrzeuge sowie das Zielgebiet für die aktuelle Mission. Zudem wird euch auf dem Cross-Com in der oberen linken Ecke angezeigt, was die CPU-Kollegen gerade sehen. Insofern ihr über einen großen Fernseher verfügt, kann das recht hilfreich sein, wenn sich die Jungs irgendwo anders befinden als ihr. In der oberen rechten Ecke des Cross-Com wartet ein weiterer Bildschirm auf die Durchsagen von eurem Kommandanten und weiteren Akteuren.

Im den Singleplayer Kampagnen ist ruhiges Vorgehen und eine gute Taktik der Schlüssel zum Erfolg. Die Tatsache, dass ein gut plazierter gegnerischer Schuss reicht, um euch aus den Latschen zu hauen, wirkt sich dementsprechend auf die Spielgeschwindigkeit aus – der kopflos durch die Gegend rennt, lebt nicht lange. Langsames Voranschreiten von einer Häuserecke zur nächsten ist angesagt. Dem Nahkampf solltet ihr möglichst auch aus dem Weg gehen, die Devise lautet Schutz suchen, die Gegner ausfindig machen und den Vorteil der Deckung ordentlich nutzen. Trotzdem fehlt es Advanced Warfighter nicht an der nötigen Action.

In Sachen Steuerung bietet euch das Spiel eine beeindruckende Anzahl von Möglichkeiten, die euch in der ersten halben Stunde Spielzeit vielleicht sogar ein wenig überfordern wird. Über den linken Analogstick bewegt ihr euer Alter Ego und wählt durch einen Klick die Stellung (aufrecht, Hocke, liegend). Der rechte Analogstick dient wie gewöhnlich für die Sicht, durch Druck auf den Stick wechselt ihr in die Zoomansicht der Waffe, insofern vorhanden. Durch Druck auf den X-Button wird das Nachtsichtgerät aktiviert – dessen Benutzung empfiehlt sich aber auch in helleren Szenarien, da man so die Gegner doch schneller situieren kann. Mit dem digitalen Steuerkreuz bedient ihr das Cross-Com und gebt euren Kollegen simple Befehle wie vorrücken, neu formieren oder angreifen. In bestimmten Situationen des Spiels springt das Steuerkreuz für kontextsensitive Aktionen ein. Sobald z.B. ein gegnerischer Panzer im Sichtfeld auftaucht, könnt ihr euren Jungs befehlen, sich zunächst um die Zerstörung dieses Gefährts zu kümmern.

Die größte und eigentlich auch einzig nennenswerte Schwäche von Ghost Recon: Advanced Warfighter ist die KI eurer Ghost Kumpanen. Dies äussert sich vor allem dadurch, dass die Jungs zu unvorsichtig in Feuergefechte gehen. Wenn ihr sie an eine Häuserecke schickt und sie nach dem Umgucken den Feind entdecken, versetzen sie sich in Kampfstellung. Dabei nutzen sie die Deckung aber nicht so vorteilhaft, wie sie es eigentlich machen sollten. Sie laufen zu weit heraus und stellen somit ein leichtes Ziel für den Gegner dar. Da es im Spiel keine Medikits gibt, kann das recht ärgerlich werden. Die Gesundheit eurer Kollegen wird in drei Kategorien dargestellt (grün / gelb / rot) – landet der Gegner im ‚roten Zustand’ einen Treffer, geht der Ghost zu Boden. Nun habt ihr während einer bestimmten Zeitspanne noch die Möglichkeit, den Mitstreiter wieder auf den roten Status zurückzuholen. Dafür müsst ihr entweder selber hin zu ihm, oder ihr befiehlt einem anderen Teammitglied sich um den Verwundeten zu kümmern. Dabei solltet ihr dem Retter aber unbedingt Feuerschutz geben, sonst liegt der nämlich auch schnell am Boden. Die KI-Probleme äussern sich auch dann, wenn ihr eure Jungs irgendwo hinschicken wollt und sich ein Hindernis im Weg befindet. Im Gegensatz zu Captain Mitchell sind die Kollegen nämlich keine guten Kletterer und so laufen sie im schlechtesten Fall Umwege, die direkt in einer Ansammlung von Gegnern enden kann.

Die Singleplayer Kampagne hält euch um die 10 Stunden beschäftigt, ein weiterer Schwierigkeitsgrad lädt zum erneuten Durchspielen und Achievements sammeln für den Gamerscore ein. Außerdem bietet das Spiel natürlich einen umfangreichen Xbox Live Part, der jedoch stellenweise wie ein komplett anderes Spiel wirkt. Hier wird die Action deutlich in den Vordergrund geschoben und so ist die Spielgeschwindigkeit auch deutlich höher als in den Einzelkampagnen. Über Xbox Live erwarten euch 10 Maps mit gängigen Spielweisen wie Deathmatch oder Capture the Flag, die mit bis zu 16 Leuten gespielt werden können. Die Maps bieten dabei gute Abwechslung und lassen sich ordentlich zu den Präferenzen der Spielenden auswählen. Der meiner Meinung nach interessanteste Aspekt des Multiplayer Modus ist jedoch der Coop-Modus mit vier speziell designten Missionen, die sowohl offline an einem System oder auch via Xbox Live mit bis zu 16 Spielern bestritten werden können. Bei letzterem steigt der Schwierigkeitsgrad progressiv mit der Anzahl der Spieler an.

Nicht nur in spielerischer Hinsicht ist G.R.A.W. eine echte Wucht. Die Grafik kann bedenkenlos als das Beste bezeichnet werden, was wir bislang auf der Xbox 360 zu sehen bekommen haben. Dabei beeindruckt vor allem die realistische Inszenierung von Mexiko City mit atemberaubenden Licht- und Schatteneffekten und den daraus resultierenden Farben der Landschaft. Das Spielgeschehen seht ihr aus der sogenannten Schulterperspektive (ähnlich Resident Evil 4) – wer damit nicht klar kommt, kann auch in die Ego-Perspektive wechseln. Sehr stylish sind auch die Flüge im Helikopter mit geöffneter Luke, bei der ihr einen wunderbaren Ausblick über die Metropole habt und überall Zeichen der Unruhe wie Rauch, Feuer oder ähnlichem sehen könnt. Auch wenn das Spiel via HDTV nochmal eine ganze Ecke besser aussieht, so sieht man auch an einem normalen Fernseher die nächste Generation... über RGB wird genauso deutlich, dass das Spiel in dieser grafischen Form nicht auf der Xbox oder auf anderen Konsolen dieser Generation möglich wäre. Wer allerdings auf einem 4:3 Fernseher spielt, muss sich mit mittelgroßen Balken anfreunden.

Bei dem ganzen Realismus und der tollen Umsetzung fallen einem dann natürlich auch Sachen auf, auf die sonst keiner geachtet hätte. So ist das digitale Mexiko City des Jahres 2013 bis auf die US Armee und die mexikanischen Rebellen scheinbar komplett unbewohnt. Ob sich die neun Millionen Einwohner alle in ihren Häusern verschanzt haben bis der Krieg zu Ende ist, kann ich euch leider auch nicht sagen. Gelegentliches Tearing und ganz selten auftretende minimale Probleme mit der Framerate können nicht an der Traumwertung rütteln.

Die akustische Darbietung rundet das Ghost Recon Paket nahezu perfekt ab. Die einzelnen Waffen haben alle sehr eigene Soundeffekte, die nahtlos begeistern. Alleine schon der Sound während ihr mit der Vulcan Kanone am Helikopter die gegnerischen Kämpfer und Fahrzeuge am Boden angreift, wird das Herz eines Action-Fans jauchzen lassen. Fulminante Explosionen bei Raketenangriffen oder Panzerbeschüssen müssen sich auch in keinster Weise vor der Genrekonkurrenz verstecken. Die Hintergrundmusik hält sich passend zurück, während der tollen Helikopterflüge wird lizensierte Rockmusik eingespielt, die an Szenen aus diversen Kriegsfilmen erinnert. Die deutsche Synchronisation überzeugt ebenfalls, hier wurde gute Arbeit geleistet.

Gregory meint:

Gregory

Ghost Recon: Advanced Warfighter hat meine hohen Erwartungen noch übertroffen. G.R.A.W. ist meiner Meinung nach das bisher beste Xbox 360 Spiel und somit ein absoluter Must Have-Titel. Die einzelnen Aspekte wie die grandiose Inszenierung, die atemberaubende Technik und das sowohl fordernde als auch motivierende Gameplay verbünden sich zu einem Paket, das wirklich keiner verpassen sollte. Selbst diejenigen, die sonst nicht so für Actionspiele zu haben sind, sollten hier unbedingt reinschauen - Advanced Warfighter hat das Zeug dazu, euch umzustimmen. Daumen ganz weit hoch!

Positiv

  • Tolle Technik
  • Filmreife Inszenierung

Negativ

  • KI oftmals 'fragwürdig'
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  • von Symer:

    ich habe gestern graw auf einem PC anspielen können. kann es sein das die 360version in bissel besser aussieht? irgendwie hat mich die grafik nicht so gepackt....

  • von Old Dad:

    Die kostenpflichtigen Map Packs für Ghost Recon: Advanced Warfighter haben sich laut Ubisoft-Chef Yves Guillemot gut verkauft. Der Premium Map Pack wurde demnach allein 150.000 Mal über Xbox Live heruntergeladen. Damit hat Ubisoft im letzten Quartal drei Mio. Euro über Microsofts Marketplace...

  • von Alexis:

    ...

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Tom Clancy's Ghost Recon Advanced Warfighter Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 16
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 09.03.2006
Vermarkter Ubisoft
Wertung 9
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