The Fall - Last Days of Gaia im Test

PC Windows
Mutter Erde hat aber auch schon mal bessere Zeiten gesehen - nachdem ein paar Terroristen mal eben eine riesige Ladung Co2 in die Atmosphäre unseres Planeten entließen, ähnelt der blaue Planet nun vielmehr einem überdimensionierten Sandkasten. Die verbliebene Menschheit kämpft in Lumpen gehüllt verbissen um die letzten Wasservorräte und das nackte Überleben.
Alte Computer Veteranen werden sich vielleicht noch an den Klassiker Burntime (1993 PC/Amiga) erinnern, der auf eine seltsam ähnliche Story aufbaute. Damals wie heute übernehmt ihr einen jungen ambitionierten Helden, der die Welt wieder um einiges lebenswerter machen möchte. Anders als beim Oldie dürft ihr diesen hier aber selbst zusammenstellen neben Dingen wie Nationalität, letzter Wohnort etc. etc. auch noch Punkte auf eine Liste von Fähigkeiten verteilen. Soll euer virtuelles Alter Ego talentierter im Umgang mit Technik sein? Oder doch lieber ein John Rambo Verschnitt mit Liebe für Kampfmesser und schweren Waffen? Oder versteht er sich eher aufs medizinische und dem steuern von Fahrzeugen? Wie dem auch sei, euch wird hier beim erstellen freie Hand gelassen was durchaus etwas zum experimentieren einlädt.



Willkommen in der wenig einladenden Zukunft...


Bevor ihr allerdings zum Weltenretter aufsteigt, verdingt ihr erstmal euren kargen Lebensunterhalt als Söldner bei der "Regierung der Neuen Ordnung". Nicht nur das sie als einzigste der zerstörerischen Anarchie entgegen wirken und Ordnung in das Chaos bringen, sie verfügen zudem auch über nicht unwesentliche Vorkommen von Wasser, Nahrungsmittel und Waffen.



Schon kurz nach dem Einstieg bei der Regierung werdet ihr überraschend zum Teamführer ernannt und habt von nun an das Kommando über eine sechsköpfige Truppe. Die Mitglieder dürft ihr euch hierbei selbst auswählen, wobei eine gesunde Mischung aus allen Talenten freilich wieder am meisten Sinn macht. Gamer mit einem Hang für Details werden es lieben jedes einzelne Teammitglied ausrüsten zu dürfen und das Gepäck unter der Truppe zu verteilen. Wer nicht soviel Geduld aufbringt, wird sich vermutlich bald etwas langweilen weil das Handling zu komplex ist.

Dies ist auch der zentralste Kritikpunkt in meinen Augen, nachdem in dieser Neuauflage hier die bugverseuchte erste Auflage aus dem Oktober 2004 zumindest in Sachen Abstürze und Blue-Screens weitestgehend entschärft wurde. Leider ist besagtes Handling aber immer noch verdammt umständlich - es vergeht so einige Zeit bis ihr euch durch die Charaktermenüs geklickt habt um schließlich das umsetzen zu können, was ihr euch gerade vorstellt.



Mit der Ausführung von Urteilen fackelt man hier nicht lang...


Ähnlich sieht es übrigens auch bei den Kämpfen aus. Hier ging der deutsche Entwickler Silver Style einen Mittelweg und setzte weder auf rundenbasierte Züge, noch auf Echtzeit. Es scheint vielmehr so eine Sache mittendrin zu sein, mit Kämpfen in extremer Slow-Motion. Durch den dadurch gewonnenen Zeitvorteil habt ihr einerseits erweiterte Handlungsmöglichkeiten, andererseits seid ihr zumindest das erste halbe Dutzend Kämpfe so mit den treffen der nötigen Einstellungen beschäftigt, daß durchaus schon gepflegte Hektik aufkommen kann. Und gerade wenn die manuell zu justierende Kamera mal nicht ganz so will, wie ihr das möchtet, ist man teilweise kurz davor einfach alles hinzuwerfen. Glücklicherweise lässt sich doch stets eine Pausefunktion hinzuschalten, um noch mal kurz durchschnaufen zu können...



Glücklicherweise gewöhnt ihr euch im weiteren Spielverlauf an das umständliche Handling und das verzweifelte Stirnrunzeln weicht immer mehr einem interessierten verfolgen der dichten Story, die sich gewiss hinter keiner millionenschweren Produktion aus den USA verstecken muß.

Grafisch wirkt der Titel nunmehr schon etwas altbacken. Schon beim ersten Release im vergangenen Jahr war man trotz frei schwenkbarer 3D Kamera nicht mehr so ganz auf der Höhe der Zeit und das hat sich einige Monate später nun natürlich nicht gebessert. Dafür sind die Prozessoren und Grafikkarten mittlerweile um eine Ecke besser geworden und der Appetit des hardwarehungrigen Endzeitabenteuers ist einfacher zu stillen. Bei unserer Testkonfigurationen gab es jedenfalls keinerlei Probleme in Richtung Ruckeln bzw. Slowdowns.



Auch ein Tag/Nacht Zyklus fand seinen Weg ins Endprodukt...


Übrigens hat mir neben der packenden Story auch die akustische Seite des Spiels viel Spaß gemacht. Alle Dialoge werden nun nämlich in feinstem Deutsch gesprochen und sind wirklich wunderbar. Oft wirken solche Konversationen ja arg überzeichnet oder stark unnatürlich wie dies noch bei der ersten Version von The Fall war, doch dieses Problem wurde mit der Extended Version ebenfalls ausgemerzt. An dieser Stelle ein Lob an die Entwickler, was sich auch in unserer Soundwertung niederschlägt.



Fraglich ist allerdings immer noch die Tatsache, ob man anstatt eine höchst unfähige Beta-Version im Herbst 2004 zu veröffentlichen nicht lieber hätte bis jetzt weiterarbeiten sollen. Nachdem in den darauf folgenden Wochen nach Release sieben (!) Patches erschienen waren, die selbst dann immer noch nicht alle Probleme in den Griff bekommen hatten, kommt mal wieder die alte Frage nach Moral in der PC-Branche auf. Muß ich denn beim Kauf eines Produkt fest damit rechnen das es unfertig ist und ich es erst einige Wochen nach Veröffentlichung in einer fehlerfreien Version spielen kann?



Von Lagerfeuerromantik keine Spur!


Systemanforderungen
  • Windows XP / 2000 / ME / 98
  • 1,2 Ghz CPU (1,8 Ghz empfohlen!)
  • 256 MB RAM (min. 512 MB empfohlen)
  • 32 MB Grafikkarte (min. 64 MB empfohlen!)

    Testkonfiguration:
  • Windows XP inkl. SP2
  • Athlon 64 3200+ (2 Ghz)
  • 1024 MB RAM DDR/400 Mhz
  • Geforce 6800 (256 MB RAM)

Sebastian meint:

Sebastian

Komplex! Das beschreibt das wüstige Sci-Fi Abenteuer aus deutschen Landen am besten. Etwas mehr Feingefühl bei der Gestaltung des Benutzerinterface und man hätte diese Tatsache zumindest etwas entgegenwirken können. Denn ansonsten ist das Endzeitszenario durchweg gelungen und lässt euch erfreulich viele Freiheiten beim kombinieren von gefundenen Gegenständen oder dem Lösen der gestellten Herausforderungen. 

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The Fall - Last Days of Gaia Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit seit Mai 2005
Vermarkter KochMedia
Wertung 7.8
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