Scratches im Test

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Wenn ein Videospieler auf Nervenkitzel und Horrorgeschichten steht, findet er die ultimative Befriedigung meist nur in Action- oder Action/Adventure-Titeln à la Silent Hill. Dabei eignet sich ein anderes Genre theoretisch alleine schon anhand der klassischen Spielelemente viel besser zum Gruseln. Das dachten sich auch die Entwickler von Nucleosys und bringen dem geneigten Adventure Liebhaber mit Scratches einen Titel, der euch mit seiner Atmosphäre in den Wahnsinn treiben soll. Ob die großen Töne sich bewahrheiten können, lest ihr im folgenden Review.

Ein altes englisches Herrenhaus mit düsterer Vergangenheit - der perfekte Handlungsort!
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In Scratches schlüpft ihr in die Rolle von Michael Arathe, der sein Geld als Schriftsteller von Horror-Romanen verdient. Um an seinem von der ganzen Welt sehnsüchtig erwarteten zweiten Werk zu arbeiten, zieht Michael hinaus aufs Land, weit vor die englische Stadt Rothbury. Dort soll ihm ein altes viktorianisches Landhaus die gewünschte Abgeschiedenheit und Ruhe bieten. Blackwood Manor, so der Name des Herrenhauses, hat eine bewegte Geschichte hinter sich, über die ihr im Laufe des Spiels langsam aber sicher mehr erfahrt und in der Michael zunächst eine Chance zur Inspiration sieht.

Im Stil von Myst bewegt ihr euch in Scratches von einer Rendergrafik zur nächsten und seht alles aus der Ego-Perspektive. In jedem Bildschirm ist es dabei aber möglich, sich per Maus um 360° zu drehen und so Dinge aus der direkten Umgebung näher zu betrachten. Auch wenn diese Art der Steuerung wohl für den atmosphärischen Kick gewählt wurde, kann ich mich nicht damit anfreunden. Das größte Problem daran ist, dass der Spielfluß unter der Steuerung deutlich zu leiden hat. Nicht selten werdet ihr nämlich zu Gegenständen wollen, die nicht direkt erreichbar sind. Hier muss dann ein Umweg über mehrere weitere 'Bildschirme' genommen werden.


Angst macht vor allem die Steuerung...
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Den Beginn des Spiels prägt die Erkundungstour durch Blackwood Manor. Ihr durchsucht das Haus und stoßt in den vielen verschiedenen Zimmern auf seltsame Briefe und beängstigende Tagebücher, die teilweise recht freizügig beschreiben, was der jeweilige Schreiber in diesem Gemäuer so alles erlebt hat. Kontakt zur Außenwelt hat Michael zunächst nur über ein Telefon, mit dem ihr z.B. eure Sekretärin oder den Immobilienmakler Jerry anrufen könnt, was euch in der Story weiterführt.



Scratches setzt viel Wert auf ganz bestimmte Details. Und das nicht nur in technischer Hinsicht, sondern auch in spielerischer. So sind die Rätsel zwar nie zu schwer und mit etwas Überlegung stets zu lösen, doch bei der Suche nach spezifischen Gegenständen braucht ihr ein gutes Auge, denn die sind teilweise richtig gut versteckt.


Im ganzen Haus sind Hinweise und Schriftstücke ehemaliger Bewohner versteckt.
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Solltet ihr keinen Schimmer haben, wie ein Rätsel zu lösen ist, lohnt sich ein Blick ins Inventar. Hier können, für das Genre typisch, Gegenstände näher betrachtet und miteinander kombiniert werden. Die Rätsel lassen die Story weiter fortschreiten und ihr erfahrt immer mehr über die Geschichte des Anwesens, diverse Morde und erschreckende Rituale. Während leichter Ekel durchaus hervorgerufen werden kann, sind wirkliche Angstzustände oder Panik leider nicht an der Tagesordnung.

Technisch bietet Scratches euch ein sehr schönes Herrenhaus, in dem der Hauptteil der Handlung stattfindet und welches sich dank vielen Details absolut sehen lassen kann. Diese Details prägen zum großen Teil auch die Atmosphäre des Spiels. Dass ich mit der Steuerung nicht glücklich bin, habe ich ja bereits verlauten lassen - freie Bewegung hätte dem Titel sehr gut getan. Animationen sind leider Mangelware, nur bei Interaktionen bewegt sich was. Ein offenes Fenster und ein dadurch wehender Vorhang hätte die Stimmung auch schon wieder angehoben. Musikalisch liefert Scratches dank klassischer Stücke eine gute Begleitung. Zu wenig Abwechslung kostet hier jedoch einige Punkte. Die Synchronisation eures Alter Egos übernimmt die deutsche Stimme von Johnny Depp, die jedoch viel zu spärlich eingesetzt wird.


Wenigstens regnet es nicht...
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Gregory meint:

Gregory

Scratches zwingt den Spieler, sich wirklich in die Situation des Hauptcharakters zu versetzen und dementsprechend zu denken. Wer faul ist, lieber andere die Arbeit machen lässt und sich nicht mit langen Rätseleien anfreunden kann, wird das Spiel schon nach kurzer Zeit verfluchen. Wer sich aber darauf einlässt, erlebt ein schönes Adventure, welches zwar vor allem in Sachen Steuerung nicht auf dem neusten Stand der Dinge ist, aber durch seine gute Story und Atmosphäre einige Punkte gut macht. 

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Scratches Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 28.01.2006
Vermarkter Rondomedia
Wertung 6.8
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