Outcry - Die Dämmerung im Test

PC Windows
Altes Spielprinzip im neuen Design! Phantomery Interactive wandert auf den Spuren eines Click&Point-Klassikers aus den frühen Neunzigern und übernimmt hierbei 1:1 dessen Fehler! Lest mehr in unserem Review...

Ein Grund wieso sich Anfang der Neuziger CD-ROM Laufewerke so gut verkauften, lag an den neuen Stilrichtungen der PC-Spiele. Rebel Assault von Lucasarts packte verschwenderisch (für damalige Verhältnisse) hochauflösende Videoschnipsel und originalen Orchestersoundtrack auf die Schillerscheibe, welche sonst niemals auf kleinen Disketten Platz gefunden hätten. Das Adventure Myst ging denselben Weg: Es war wohl eines der ersten Games, die wirklich die 650MB Speicherplatz einer CD-ROM bis zum Rand füllten. So wurde dank der wegweisenden Grafik, der surrealen Atmosphäre und den Hardcore-Rätseleinlagen ein neues Untergenre der Point 'n Click Adventures geboren, dass mit satten neun Millionen verkauften Exemplaren für lange Zeit einen neuen Verkaufsrekord verbuchte. 16 Jahre später, also 2009 haben die Entwickler qua Speicherplatz keine Probleme mehr. Die DVD ist trotz Blu-Ray-Launch in PC-Kreisen weiterhin fest etabliert und auch an Adventures mangelt es trotz der fehlenden Lucasarts Titel auch nicht. Aber Grafikadventures im Stile eines Myst sind mittlerweile doch recht rar geworden....


Ihr verkörpert einen Schriftsteller in den frühen Vierzigern des letzten Jahrhunderts, der gerade von einer Nordmeerreise zurückkommt. Kaum zu Hause angekommen, findet ihr einen Brief eures geliebten Bruders vor, der euch bittet zu ihm zu kommen. Der wirre Brief gibt keinen wirklichen Aufschluss oder Grund, warum er euch sehen möchte - also tigert ihr zu ihm, nur um dort festzustellen, dass ein unerwarteter Tod ihn dahingerafft hat. Ein Blick in das Apartment des Bruders lässt recht schnell eine Erklärung finden, was sein Beruf war. Denn überall stehen gewaltige und komplizierte Apparaturen rum. Sauberkeit gehörte zudem eindeutig nicht zu den Stärken des Wissenschaftlers, denn der surreal und veraltet wirkende Ort quillt über vor Dreck, Kabeln, Notizen und eben besagten Maschinen. Ab hier lässt euch das Spiel schließlich ganz allein, um herauszufinden, was mit eurem Bruder passiert und wofür die mysteriöse Maschine im Wohnzimmer vorhanden ist.



Der Style von Outcry ist eigenwillig und erschreckt Grafikfetischisten. Die vorgerenderten Bereiche betrachtet ihr in der Egoperspektive, wobei ein 360° Blick mit der Maus schnell vollzogen ist. Alles wirkt extrem alt und verblasst - einige Grafikfilter, die wie fehlerhafte Filmbänder wirken, lassen eher nicht vermuten, dass die Umgebung viele Details besitzen. Die anfangs störenden Effekte wie Post Filtering oder Bildstörungen gestalten die Suche nach storyrelevanten Items vielmehr schwer. Das liegt auch daran, dass die Hot-Spot Funktion mit ihrer Abwesenheit punktet und die grau-schwarze Grafik alles in ihrer Umgebung verschmelzen lässt. Erste Infos über die Experimente eures Bruders findet ihr in Schriften und Tagebücher. Diese gilt es Mysttypisch zu durchforsten, um damit die komplexen Rätsel zu lösen. Dazu gehört natürlich das sammeln von Items, um sie zum Beispiel miteinander zu kombinieren.


Outcry ist wirklich ein Spiel für Genrekenner, die kein Problem damit haben, stundenlang vor einer geschlossenen Tür zu stehen. Das will heißen, dass lange Laufwege, das schmökern von Büchern und das herumexperimentieren an Apparaturen schon mal Ewigkeiten dauern kann, bis die Story endlich weiter kriecht. Abwechslung ist hierbei Fehlanzeige! Gelegentlich müsst ihr auch euer Gehör anstrengen um storyrelevante Puzzle zu meistern oder eben mittels Chemiebaukasten ein paar Cocktails mixen. Ganz krass wird es aber erst, wenn ihr mit der besagten Maschine im Wohnzimmer in eine Parallelwelt reist, die wohl den dunkelsten Fantasien der russischen Entwickler entsprungen ist.

Dominic meint:

Dominic

Outcry – Die Dämmerung ist wie ein Orchesterbesuch bei einem gealterten Dirigenten! Es sieht auf den ersten Blick nach nichts aus, aber nach einer kurzen Kostprobe kommt man auf den Geschmack. Jedoch wird dieser Geschmack nicht jedermann schmecken, weil das Genre der Adventures durch die Jahre viele Features bekommen hat, die man bei Outcry stolz ignoriert. Deswegen sollten Neulinge einen großen Bogen um dieses Werk machen - Myst-Fans können hingegen bedenkenlos zugreifen. 

Positiv

  • Coole Atmosphäre
  • Viel Einsatz von Grafikfiltern
  • Einfallsreiche Rätsel

Negativ

  • Für Einsteiger zu schwer
  • Lange Laufwege
  • Viel zu lesen
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Outcry - Die Dämmerung Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 26. März 2009
Vermarkter Atari
Wertung 6.7
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