Onimusha: Dawn of Dreams im Test

PlayStation2
Vor ziemlich genau 2 Jahren erschien mit Onimusha 3 der eigentlich als letzter Teil der Reihe geplante Titel aus dem Hause Capcom. Kurze Zeit später entschied man sich dann doch wieder um und kündigte Shin Onimusha: Dawn of Dreams an. Welche Auswirkungen das zusätzliche Kanji 'shin' (Deutsch: neu) auf das klassische Onimusha Gameplay hat, erfahrt ihr im folgenden Review.

Soki a.k.a. Blue Demon - der neue Onimusha!


Nachdem Samanosuke in Onimusha 3 der Schreckensherrschaft des Nobunaga Oda endgültig ein Ende gesetzt hat, verschwanden die Genma Armeen und Friede schien sich über das feudale Japan zu legen. Doch der Schein trügt. Nur wenige Jahre nach den Abenteuern aus dem dritten Teil der Reihe, kehrt das Chaos ins Japan des 16. Jahrhunderts zurück. Historisch korrekt ist nun der nächste Reichseiniger, Toyotomi Hideyoshi, an der Macht und auch er wird von den Genma befallen, was eine unerklärliche Gemütsänderung zur Folge hat. Hinzu kommen Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche usw., deren Herkunft sich auch niemand erklären kann. Lange Rede, kurzer Sinn: Japan ist ziemlich am Arsch. Und das soll natürlich nicht so bleiben.

In Shin Onimusha: Dawn of Dreams spielt ihr einen Krieger mit dem Namen Soki. Zum ersten Mal in der Geschichte von Onimusha handelt es sich um einen vollkommen fiktiven Charakter, sprich kein japanischer Schauspieler / Idol stand Model, wie es bei Samanosuke der Fall war. Soki, der sich durch diverse Feldzüge schon Spitznamen wie 'Blue Demon' oder 'Black Oni' erarbeitet hat, lebt zurückgezogen auf dem Land. Als er von den Dingen erfährt, die sich im entfernten Kyoto abspielen, wird er neugierig. Hideyoshi kennend, kann er sich nicht erklären, was den Führer des Landes zu solchen Aktionen leitet.




Schwer bewaffnet macht ihr euch auf ins Abenteuer!
(click to enlarge)


Schon recht bald trifft Soki Jubei, eine junge und sehr flinke Kriegerin des Yagyu-Clans, die sich euch auf dem Abenteuer anschließt. Dies ist wohl die größte Neuerung im viertel Teil der Onimusha-Reihe. Im Großteil des Spiels seid ihr zu zweit unterwegs und könnt per Knopfdruck zwischen den beiden spielbaren Charakteren wechseln.

Es bleibt aber nicht bei zwei spielbaren Charakteren. Zu Bestzeiten besteht eure Party aus insgesamt sechs Charakteren, von denen jeder ganz spezielle Fähigkeiten hat. Jeder dieser Charaktere hat gewissermaßen seine ganz eigene kleine Storyline, wodurch das Ende von Onimusha: Dawn of Dreams sehr interessant wird. Die zierliche Jubei kann sich durch enge Öffnungen zwängen, der Mönch Tenkai hört die Stimmen und Ratschläge toter Soldaten, der kräftige Portugiese Roberto öffnet Stahltüren mit seinen Fäusten und die wendige Ohatsu kann dank ihrer Ausrüstung große Abgründe überqueren.




Mit ihrem 'Demon Eye' versetzt Jubei das Spielgeschehen in Zeitlupe...
(click to enlarge)


Durch dieses System wird eine neue Möglichkeit für Rätsel ins Leben gerufen. In den Arealen der einzelnen Kapitel findet ihr Portale, an denen ihr eure Begleitperson wechseln könnt (Soki muss immer aktiv dabei sein). So müsst ihr den 'Ally' wechseln, um im Spiel weiter fortschreiten zu können, da ihr als Soki z.B. keine massiven Stahltüren öffnen oder durch Risse in Wänden schlüpfen könnt. Im späteren Verlauf des Spiels wird besonders in einem Kapitel viel Wert auf diese Rätsel gesetzt, was aufgrund des andauernden hin und her rennens und wechselns ein wenig nervig werden kann. Den aktiven Charakter wechselt ihr im Spiel dann via L2-Trigger. Während ihr spielt übernimmt die CPU den anderen Charakter. Dabei könnt ihr anhand des digitalen Steuerkreuzes Befehle geben, wie sich der Partner verhalten soll.

Onimusha: Dawn of Dreams ändert nicht viel am eigentlichen Gameplay der Vorgänger. Die Action ist wie gehabt voller Hack & Slash und die Handhabung der einzelnen Charaktere unterscheidet sich nicht grundlegend voneinander. Alle Charaktere haben jedoch ihre eigene präferierte Waffenklasse. Während Soki nur richtig durchschlagende Schwerter benutzen kann, setzt Roberto auf spezielle Handschuhe, Tenkai auf Stäbe, Ohatsu auf Feuerwaffen usw. Wichtiger Bestandteil ist natürlich das Aufleveln der Waffen und Rüstungen. Wie in den Vorgängern hinterlassen besiegte Gegner farbige Orbs, die ihr mit eurem speziellen Onimusha Handschuh durch Betätigen des X-Buttons 'aufsaugt'.




... während Ohatsu auf die Kraft von Feuerwaffen setzt!
(click to enlarge)


Im Menü verteilt ihr die eingesammelten Orbs dann auf eure Waffen und Rüstungen. Dabei kriegt ihr immer angezeigt, wieviele noch nötig sind, bis das Item das nächste Level erreicht. Das äussert sich nicht nur durch einen höheren Angriffswert, sondern auch durch stärkere Spezialattacken. Ganz vorne mit dabei ist hier natürlich die 'Oni Magic'. Mit dem Dreieck-Button startet ihr euren magischen Spezialangriff und könnt diesen mit eurem Ally zur Co-Op Attacke ausbauen.

Neben roten Orbs sammelt ihr auch gelbe und blaue Kugeln auf. Während die gelben Kugeln eure Gesundheit aufbessern, kümmern sich die blauen Orbs um eure Magieleiste. Die Welt von Onimusha: Dawn of Dreams bietet natürlich auch eine Menge anderer Items. Tagebücher, die ihr im Menü lesen könnt, Anhänger, die beim Anlegen eure Werte verbessern oder Relikte, die eure Magie-/Lebensleiste vergrößern.


In seiner dämonischen Form ist mit Soki noch weniger zu spaßen.
(click to enlarge)


So kämpft ihr euch durch insgesamt 17 Kapitel und seht nach ca. 12 Stunden den Abspann. Alte Onimusha-Hasen werden dabei hin und wieder mit Dingen konfrontiert, die alte Erinnerungen hochkommen lassen. So erreicht ihr mit Soki z.B. auf einmal eine Gegend, in genau der gleichen ihr während Onimusha 3 bereits mit Jaques und Samanosuke unterwegs gewesen seid. Neben Massen an den verschiedensten Genma-Kriegern kommen auch die Bossgegner nicht zu knapp. Da ihr quasi neben eurer eigenen Story noch den Sidestories der anderen Charaktere folgt, gibt es neben Hideyoshi noch weitere ganz spezifische Feindsbilder, denen ihr in diesen 17 Kapiteln sogar mehrere Male begegnet. Am Ende wirkt das Spiel ein wenig in die Länge gezogen, trotzdem ist der Schluss zufriedenstellend und eine der letzten Äußerungen der Erzählerin gibt euch sogar noch zu Denken ,,,)



Die japanische Fassung von Shin Onimusha: Dawn of Dreams ist besonders Import-freundlich, da ihr sowohl die Systemsprache als auch die Sprachausgabe auf Englisch stellen könnt. Wer sich also nicht bis zum PAL-Release im März gedulden will, kann bedenkenlos beim Importeur eures Vertrauens zugreifen.


Viele verschiedene Arten von Gegnern wollen euch an den Kragen.
(click to enlarge)


Grafisch hebt sich Onimusha: Dawn of Dreams durch sehr viele bunte Farben und ausladende Effekte ein wenig von seinen Vorgängern ab. Das Design der Level ist durchaus ansprechend und zudem abwechslungsreich. Die Charaktere wirken auch alle authentisch und sind nicht so 'over the top' wie manche Gegner bzw. Bossgegner. Die Animationen wissen ebenfalls zu gefallen, alles läuft flüssig und sieht einfach gut aus. Die Story wird anhand von verschiedener Stilmittel erzählt. Neben Capcoms typischen atemberaubenden CG-Zwischensequenzen, die aber nur sehr selten zu sehen sind, bringen euch Sequenzen in Spielgrafik sowie Standbilder und eine Erzählerstimme die Story näher. Die Kamera in Onimusha: Dawn of Dreams ist an vielen Stellen frei bewegbar, ihr kontrolliert sie mit dem rechten Analogstick. Zu Beginn des Spiels mag euch das vor kleinere Probleme stellen, denn die Steuerung funktioniert hier nicht 100% zufriedenstellend. Zudem ist die Kamera in diesen Teilen des Spiels deutlich näher am Charakter dran als sonst.

Der Soundtrack von Onimusha: Dawn of Dreams scheint zunächst ein wenig unorthodox, werden doch klassische japanische Tunes mit rockigen Klängen und deftigen Electro Bässen vereint. Schon bald werdet ihr diese Entwicklung aber mögen und merken, dass dadurch in den Kämpfen eine wunderbare Stimmung aufkommt. Die japanische Sprachausgabe ist klassisch dramatisch ausgefallen und treibt die Atmosphäre hoch. Käufer der japanischen Fassung empfehle ich daher auf jeden Fall, mit der Kombination japanische Sprachausgabe und englische Untertitel zu spielen, die Stimmen der amerikanischen Synchro passen einfach nicht richtig ins Umfeld.


Mit der Oni Magic löst ihr Probleme flächendeckend.
(click to enlarge)

Gregory meint:

Gregory

Als Onimusha Fan bin ich sehr froh, dass es sich die Jungs von Capcom mit dem Ende der Reihe nochmal überlegt haben. Shin Onimusha: Dawn of Dreams bietet eine gute Story, nette Charaktere, ordentliche Technik und neue spielerische Elemente, die der Serie wieder Leben einhauchen. Liebhaber der Vorgänger und Fans von Capcoms klassischen Action-Adventures greifen bedenkenlos zu und genießen Shin Onimusha.

Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Onimusha: Dawn of Dreams Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode NTSC-JP
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 26.01.2006
Vermarkter Capcom
Wertung 8.5
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen