Need For Speed Undercover im Test

PlayStation3
Es ist wieder einmal so weit und Electronic Arts möchte Rennspielfreunden zeigen, dass die Need for Speed-Serie immer noch am Leben ist. Nachdem die Erfolgskurve seit dem Erscheinen von Need for Speed Most Wanted immer weiter abnahm, möchte man uns nun mit Need or Speed Undercover endlich wieder mit einem schnieken Stück Rennbenzin beglücken. Fans der Serie hatten hier unlängst eine erneute Dreingabe von Polizeiverfolgungsjagden und Story verlangt, was man nun in den aktuellen Teil auch wieder integriert hat. Ob der Titel alleine hierdurch wieder überzeugen kann oder doch seine Tücken mit sich zieht, erfahrt Ihr im folgenden Need for Speed Undercover Review der PlayStation 3 Version.
Wie der Beiname Undercover schon aussagt, tretet Ihr im aktuellen Need for Speed als Gesetzeshüter an, welcher Undercover in eine Organisation eingeschleust wird um dem Schmuggel und weiteren Dingen auf den Grund zu gehen und anschließend den Gar auszumachen. Alles spielt sich hierbei in Tri-City ab, einer Stadt welche viele Dinge aus den Vorgängern verbindet und die aus den drei Bereichen Gold Coast Mountain (natürlich wieder mit Bergrennen), der Innenstadt von Sunset Hill und einem Industriehafengebiet namens Palm Harbor besteht. Laut Entwickler Black Box, den wir auf der diesjährigen Games Convention getroffen haben, ist das Gesamtareal drei mal so Groß wie noch in Most Wanted!

Wieder übernehmt Ihr die Rolle eines namenlosen Helden, wobei man die Story nunmehr in echten Film Sequenzen, die oftmals an Titel wie The Fast & the Furios erinnern, weiter führt. Hier stehen unter anderem die ansehnliche Maggi Q und Christina Milian ihre Frau. Maggi ist hierbei Eure Kontaktperson und versorgt Euch mit wichtigen Informationen rund um die Zielpersonen. Um an diese Leute heran zu kommen, müsst Ihr Euch natürlich in altbekannter Weise erst einmal einen Namen in der Stadt machen. Dies passiert in erster Linie durch die Teilnahme an verschiedenen Rennen, wobei hier erneut die Sprint-, Rundkurs- & Checkpointrennen auf Euch warten. Im normalen Bereich sind dann Polzeiverfolgungen , Outrun & Sachschadenrennen neu hinzu gekommen, denn wer die Bösen von sich überzeugen möchte, muss den Guten auch mal in den Hintern treten.



Bei den Rennen gibt es neben Geld auch Erfahrungspunkte, wobei hier neben Eurem Fahrstil auch der Schaden mit in die Bewertung einfließt. In sechs verschiedenen Kategorien erhöhen sich hierdurch nach jedem Rennen Eure Werte, wodurch Ihr im Grunde bei gleichem Wagen durch Euer Können mehr aus dem Karren heraus holen könnt. Natürlich darf auch wieder fleißig getunt werden. Dieses Feature hat man nun etwas vereinfacht und überlässt Euch die Wahl, ob Ihr gleich komplette Tuningpakete oder doch lieber in verschiedenen Bereichen selber bestimmen wollt, was eingebaut wird. Auch in der Optik darf wieder munter mit Farben, Spoilern, Auspuffanlagen & Vinyls herum gespielt werden, wobei dies nun noch umfangreicher und einfacher von der Hand geht als bisher. Wer mag, darf seine Boliden im Photo-Modus an EA senden, wobei diese Bilder dann auf der offiziellen Webseite erscheinen können.

Habt Ihr den Einstieg in die erste Bande geschafft, kommen nun Jobs auf Euch zu, die schon ein ganzes Stück interessanter wirken als das normale Einheitsbrot. Hier müsst Ihr unter anderem Autos klauen und heil in der Umbauwerkstadt abliefern, Sendungen unter Zeitdruck abholen und anderorts abgeben sowie rasante Highway-Battles überstehen. Ziel ist es in der Bande das Vertrauen so weit aufzubauen, dass Ihr an wichtige Beweise kommt, welche die Jungs dann hinter schwedische Gardinen bringen. Hierzu müsst Ihr es dann mit dem Boss selber aufnehmen, ihn verfolgen und dabei seinen Wagen zu Klump fahren. Dieser ist natürlich kein fairer Gegner und so kommen ihm verschiedene Kumpels zu Hilfe, die im gleichen Atemzug Euren Boliden schrotten wollen. Dies macht dann auch wirklich Spaß, wobei man an dieser Stelle den sehr unausgewogenen Schwierigkeitsgrad anmerken muss. Sind manche Einheitsrennen wahre Gähnattacken, kommt man beim nächsten vielleicht kaum mit und wird permanent ins Aus gekegelt. Selbstverständlich finden sich auch die nützlichen Verfolgungsstopper am Straßenrand und auch der Speedbreaker darf wieder aktiviert werden. Dieser nimmt Euch im Gegensatz zu Most Wanted nunmehr aber unheimlich Fahrt raus und wurde von mir daher kaum noch zum Einsatz gebracht.

Durch den Einsatz der neuen Heroic-Engine sind mit Euren Fahrzeugen nun gänzlich neue Manöver möglich. Hier hat jedes Fahrzeug seine eigene Fahrphysik. Zusätzlich sind nun 180, 360, 540 oder gar 720° Drehungen sowie das Rückwärtsfahren mit Kameraansicht über die Motorhaube möglich. Auch das optische Schadensmodell kann sich sehen lassen. Hier wird bei einem Crash alle Deformationen aufgrund der technischen Daten der Boliden berechnet was als Endergebnis eine extrem verbeulte Karre mit sich ziehen kann. Glas bricht raus, Motorhauben oder Kofferraumdeckel gehen irgendwann fliegen und vieles mehr. Wundersamer Weise heilt sich Eurer fahrbarer Untersatz nach jedem Rennen von selbst, was man teils sogar als Morphing beobachten darf. Ach ja - wer gut fährt, bekommt hier später auch noch Rabatte bei den vielen verschiedenen Teilehändlern. Diese sind im aktuellen Teil nach Klassen unterteilt. So müsst Ihr für Racing-Teile nunmehr zu einem anderen Shop, als für Street-Teile. In Kurven könnt Ihr ab sofort über die X-Taste kurze Anbremsungen vornehmen, was durch die Heroic–Engine in realistische Drifts umgerechnet wird. Gerade zu Anfang solltet Ihr hier den Finger nicht zu lange auf dem Knopf verweilen lassen.



Die altbekannten farblichen Symbole auf den Strassen, welche die verschiedenen Rennen symbolisieren hat man nun Ad Akta gelegt. Nach jedem Rennen könnt Ihr entweder das Digitalkreuz nach unten drücken, was Euch automatisch zu einem der nächsten Rennen transportiert, oder aber Ihr geht über Start (zieht keine 2000€ ein) und dort dann auf die Karte, welche nunmehr leider nachgeladen werden muss. Auf dieser habt Ihr den Überblick über alle offenen Events wobei Ihr anhand der Symbole erkennen könnt, um welche Art von Rennen es sich handelt. Positiv ist, dass Ihr hier nun frei entscheiden könnt, welche Punkte Ihr angehen wollt, denn viele hiervon könnte man als reine Sidequests bezeichnen. Diese bringen zwar Ruf und vor allem Kohle, sind im Grunde aber unwichtig für das Weiterkommen in der Story. Diese wichtigen Events hat man schnell erkannt. Wer also nur eine schnelle Nummer möchte, kann dies haben, wer mehr für sein Geld verlangt, kann sich laut der Entwickler auch gute 100 Stunden mit dem Titel beschäftigen.



Natürlich darf neben dem Single-Player-Modus auch der Multiplayer-Modus nicht fehlen. Neben den bisher schon üblichen Verdächtigen wartet hier der neue Modus Cops & Räuber auf Euch. In diesem zweigeteilten Event müsst Ihr einmal als Räuber eine Beute an verschiedenen Punkten verteilen (wobei nur einer die Beute aufnehmen und die anderen Jungs ihn decken sollten) um dann in der zweiten Runde auf der Seite des Gesetzes genau dieses zu verhindern. Dieser Modus machte bei den Tests auch wirklich Laune.

In Punkto Grafik präsentiert man erneut explizit gestylte Nachbildungen etlicher Autos, wobei hier neben amerikanischen und asiatischen nun auch etliche deutsche Fabrikate mit an Bord sind. Die Umgebungsoptik wird dann wieder mit dem gelblichen Most Wanted Filter dargestellt. Hier kommen wir nun aber auch den ganzen Schattenseiten des Spiels. Denn wie von vielen befürchtet, hat man es wieder einmal nicht geschafft das altbekannte NfS Ruckeln inklusive PopUps zu beheben. Teils ist es nun sogar noch schlimmer und verbindet sich mit Slowdowns, was den Spielspaß eine dicke Bremse verpasst. Selbst die Sequenzen schaffen es hier nicht ruckelfrei auf den Bildschirm. Gerade die PlayStation 3 Version verschlimmert diesen Zustand um Einiges! Wirbeln beim Start die Autos beispielsweise Staub auf, möchte man denken, man kommt überhaupt nicht mehr von der Stelle. Kurioserweise vielen die Ruckler dann an einer Tankstelle bei Tempo 30 sehr extrem auf. Zuerst dachte ich, es läge an den Objekten, die nun teilweise zerstört herum lagen. Meine Frau (welche im Grunde gar nicht Videospielbegeistert ist) brachte dann aber den entscheidenden Hinweis als sie im vorbeigehen meinte "ist doch klar warum es so ruckelt - der Untergrund ist dort ja nicht eben!" Und genau das war es dann auch bei höheren Geschwindigkeiten. Denn anscheinend wollte man hier der gut integrierten Vibration auf allen nicht glatten Untergründen etwas Unterstützung geben und parallel die Kamera wackeln lassen. Nur hat man hier wohl die Dosierung reichlich übertrieben! Ich würde gar behaupten, dass man hier durch einen kleinen Patch dem Spiel eine Menge mehr Spielspaß zurück geben könnte, auch wenn es dann sicherlich immer noch nicht Ruckelfrei wäre.

Hinzu kommt die im Grunde triste Umgebung. Es sind erneut keinerlei Menschen zu sehen und die Verkehrsdichte auf den Strassen (bis auf die in den Highway Battles) wünscht sich wohl jeder US-Bundestaat von Ganzem Herzen. Richtig geärgert hat mich das Ganze aber bei den Rennen in denen ich Sachschaden anrichten sollte. Denn hier sucht man sich fast schon blöde nach Dingen, die man umfahren kann! Sorry EA, aber wenn Ihr hier nicht langsam mal die Kurve kratzt, wird alsbald auch der letzte Fan der Serie den Rücken kehren!



An die neue Steuerung muss man sich dann erst einmal etwas gewöhnen, vor allem was die Dosierung der Handbremse angeht um hierdurch schön um Kurven zu driften. Negativ viel mir nun die dagegen die veränderte Wirkung des Speedbreaker (Bullet-Time) auf. Hier hat man früher nur wenig an Fahrt verloren, in Undercover kommt man nun teils noch mit 50 –80 KM/h aus den Kurven, was zur absoluten Degradierung dieser Funktion führt.

Als Highlight muss man am Schluss dann aber wieder den Sound hervor heben. Durch die Filmsequenzen inkl. guter deutscher Synchronisation, den bekannten Funksprüchen, den bulligen und nach Tuning sich gut verändernden Motorengeräuschen soviel dem exzellenten Soundtrack ist man wieder stark ins Geschehen integriert. Gerade beim letzten Punkt wechseln sich heiße Beats mit stimmungsvollen Instrumentalstücken ab, die einen teils an Miami Vice Songs erinnern ab. Gerade diese passen dann hervorragend zum Setting der Stadt.

Stefan meint:

Stefan

Wirklich schade, dass es EA hier nicht schafft an alte NfS Zeiten anzuknüpfen und im Grunde lediglich eine neue Umverpackung liefert. Geradezu unverständlich sind hier die gravierenden Unterschiede zur Xbox 360 Version. Während auch diese Version mit Rucklern und Slowdowns zu kämpfen hat, bekommt man bei der PS3 Version manchmal das Gefühl, Jemand hätte den Motor im Auto heimlich gegen einen Hamster samt Laufrad ausgetauscht. Wenn Jemand also unbedingt scharf auf den Titel ist, sollte man hier dann wenigstens die Xbox 360 Version nehmen, sofern man beide Konsolen besitzt.

Positiv

  • Voller Fuhrpark
  • Story als richtiger Film
  • Mit Sidequests etliche Stunden Spielzeit

Negativ

  • Ruckelt und ist teils unspielbar
  • Triste Umgebungen
  • Aufgaben nicht mehr auf Strasse sichtbar
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Need For Speed Undercover Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 20. November 2008
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 5.6
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