Myst IV: Revelation im Test
Diese bekam im 3D-Abkopplungsversuch URU – Ages beyond Myst bereits weitere Aufmerksamkeit, auch wenn dies nun durch deren Aufzeichnungen war, da sie selbst bereits viele Jahre Tod war. Zu Beginn des vierten Abenteuers, welches nunmehr wieder auf vorgerenderten Hintergründen stattfindet, nimmt Euch nun die noch junge Yeesha in einer Schwebebahn in Empfang. Diese setzt sich sofort zu einer eindrucksvollen Fahrt durch die Landschaft von Tomahna, dem neuen Zuhause von Atrus und seiner Familie, in Gang.
Noch bevor Ihr Euren alten Freund wieder seht, führ Euch Yeesha in eins der neuen Feature des Spiels ein – der Kamera. Mit Ihr könnt Ihr nun bis zu 999 Bilder schießen, was Euch das bisher mehr als bekannte abmalen von Skizzen und anderen Dingen zwecks Lösungsfindung abnimmt. Im unteren Navigationsbereich befindet sich neben der Kamera ein Tagebuch in Form eines Projektors, mit dem Ihr diese Bilder jederzeit wieder ansehen und diese mit Texten versehen könnt, um hier aktuelle Gedankengänge für später festzuhalten. Aber bleiben wir erst noch etwas bei der Story. Wie Eingangs beschrieben verhalft Ihr Atrus im ersten Teil der Serie zur Flucht. Eingesperrt von seinen eigenen Söhnen Sirrus & Achenar, welche von Gier und Machthungrigkeit getrieben die Welten von Atrus bereisten, diese plünderten und zerstörten. Am Ende von Myst verbrannten die Bücher, in die Sirrus und Achenar getappt waren – zumindest dachtet Ihr das bis heute.
Nun hat Euch Atrus einen Brief geschrieben, in dem er Euch offenbarte, daß beide Söhne noch lebten und von ihm in speziell erschaffenen Gefängniswelten weilen. Auf drängen seiner Frau möchte er nun herausbekommen, ob sich beide in all den Jahren gebessert haben und man er sie wieder in Freiheit entlassen kann. Da Ihr mit beiden schon damals Kontakt hattet, seid Ihr genau der richtige, der Familie erneut zu helfen.
Neben der Kamera werdet Ihr nun mitbekommen, daß sich der Navigationszeiger einer feinen Zeitanpassung unterzogen hat und dieser nun kein starrer Zeiger mehr ist sondern eine recht lebendige Hand, die man in den Optionen sogar auf Rechts- oder Linkshändigkeit anpassen kann. Trefft Ihr auf ein Objekt, welches näher untersucht werden kann, holt die Hand flugs eine Lupe hervor. Könnt Ihr etwas ergreifen, ballt sie sich zur Faust und Ihr müsst nun mit der Maus die Öffnungsbewegung vollführen. Überhaupt kann die Hand nun sämtliche Gegenstände im Bild berühren, was natürlich mit einem passenden Ton quittiert wird.
Es gibt aber noch weitere Neuerungen. So findet Ihr im Menü nun die Möglichkeit bei zu schweren Rätseln eine dreistufige Hilfe in Anspruch zu nehmen. Während die erste Stufe nur leichte Hinweise gibt, bekommt Ihr bei Stufe drei die komplette Lösung des Rätsels Schritt für Schritt gezeigt. Erfahrene Spieler werden dies bestimmt verpönen, da man hier nun zu schnell aufgeben könnte. Einsteiger werden es aber wiederum dankbar annehmen, da der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben wieder einmal sehr gut gemischt wurde und für jeden was dabei ist.
Im Labor Eures Freundes angekommen erklärt er Euch nun den Sachverhalt der Lage und daß er ein Gerät geschaffen hat, mit dem man in die beiden Welten blickt ohne diese zu bereisen. Hierfür müsst Ihr im aber vorher bei der Kalibrierung des Gerätes behilflich sein. Bei diesem ersten Rätsel müsst Ihr nun die Frequenz, die Amplitude und die Lautstärke eines Signals kopieren. Glücklicherweise gibt Euch Atrus an dieser Stelle noch verbale Hilfe, obgleich er bei viel Abweichung auch schon mal nörgeln kann. Kaum ist dies geschafft, gibt das tolle Teil seinen Geist auf und legt auch noch die Stromversorgung lahm.
Klar, daß Ihr nun gefragt seid und Eure Erkundungstour über Tomahna beginnt. Schon hier wird einem die neue Kamera bald nützliche Dienste erweisen, da Ihr bei einem Rätsel z.B. sogar die Sprache der D´ni anwenden müsst. Glücklicherweise liegt auf dem Weg dahin zufälligerweise ein Zeichenbuch herum, welches im Fotoarchiv oder zur Not per Ausdruck hilfreich zur Seite steht. Schafft Ihr es den Strom wieder fließen zu lassen, steht Ihr alsbald vor der Wahl, welche Gefängniswelt Ihr zuerst bereisen möchte. Haven & Spire heißen die beiden und wollen von Euch erkundet werden. Es liegt nun an Euch die gestellte Aufgabe zu meistern. Dies wird nicht einfach, denn im weiteren Verlauf wird Yeesha plötzlich auch noch entführt….
Grafisch werden erfahrene Myst´ler mit einer Flut von neuen Finessen überschüttet. So wirkt alles nun wesentlich lebendiger. Bäume und Äste wehen im Wind. Blätter fallen umher, echtzeitberechnete Wolken verursachen über den Felsen und Gebäuden fließende Schatten. Sogar verschiedene Tiere wie Vögel, Echsen und andere streifen nun durch die Gegend und können teils auch berührt werden. Im späteren Verlauf werden diese sogar mit in die Rätselflut eingebunden. Auch das Wasser bewegt sich nun im Fluss und in Pfützen und reagiert auf die Berührung mit Eurer Hand. Dazu gesellen sich die bis dato wohl besten Einbindungen lebender Personen in eine vorgerenderte Grafik, die es je gab.
Die Rolle von Atrus übernimmt einmal mehr der Myst Schöpfer Rand Miller persönlich. Als Yeshaa dürfen wir die kleine Juliette Gosselin kennen und bewundern lernen, welche sich immer mehr einen Namen im Filmgeschäft macht und aktuell in dem Streifen „Familia“ zu sehen ist. Blickt man gegen den Himmel wird man nun sogar mir feinen Lens-Flair-Effekten bedient. Endlich ist auch die Auflösung in vielerlei Hinsicht auf die gegebene Hardware bis zu einer Auflösung von 1024x768 anpassbar. Neu ist auch die leichte Unschärfe in der der Tiefe, welche Euch noch mehr das Gefühl vermitteln soll persönlich im Spiel anwesend zu sein.
Wo die Augen schon verwöhnt werden, darf gerade bei Myst das Ohr nicht hinten dran hängen. Hierfür sorgt ein exzellenter Soundtrack von Jack Wall. Auch wieder dabei ist Altmeister Peter Gabriel (u.a. Genesis), welcher bereits in URU – Ages beyond Myst mit Hand angelegt hat. Aber nicht nur die musikalische Untermalung des Spiels ist wieder einmal sehr gut gelungen. Auch die deutsche Synchronisation der Akteure überzeugt bis auf wenige Ausnahmen. Lediglich die Lippensynchronisation ist nicht immer ganz gelungen, was aber locker zu verschmerzen ist. Im Spiel findet Ihr auch ein Amulett, welches bereits aufgenommene Gedanken sowohl in Bild als auch Ton wiedergeben kann. Lesefaule werden durch dieses Feature bei vielen Gelegenheiten entlastet, da man in manchen Büchern nun eine Audispur der Texte eingespielt bekommt.
Steuertechnisch bietet das Spiel eine einfache Handhabung. Mittels der neuen Multifunktionshand erkundet Ihr die Umgebung bis ins kleinste Detail. Diese ist in den Optionen ebenfalls vielfach einstellbar in Farbe, Transparenz und weiteren Dingen. Über die rechte Mousetaste wechselt Ihr aus der fließenden Bewegung in die altbewährte Scrollmethode. Wie im dritten Teil könnt Ihr die vorgegebenen Wege zwar nicht verlassen, Euch an jeder Stelle aber um 360° drehen. Der bekannte ZIP-Modus wurde nun erweitert und bringt Euch auf Wunsch über große Distanzen an hinterlegte Punkte. In früheren Teilen funktionierte dies nur in Bereichen, die man auch einsehen konnte.
Stefan meint:
Userwertung
Myst 4: Revelation bietet vor allem in technischer Hinsicht den bis dato besten Teil der Serie. Hier haben die Jungs von Ubisoft Montreal wirklich gute Arbeit abgeliefert. Gerade für Kenner der Serie und hier vor allem des ersten Teils ist es natürlich ein Gänsehautfeeling erneut auf die beiden Fieslinge Sirrus & Achenar zu stoßen, die Euch damals beide um den Finger wickeln wollten. Das auf zwei DVD ausgelieferte Spiel und die gebotene Technik fordern hierbei natürlich ihren Tribut und so ist ein Macintosh G4 mit 800 Mhz schon einmal Grundvoraussetzung. Richtig gut fährt man erst ab einem 1,2 Ghz Kern mit passender 32MB Grafikkarte oder mehr.