
Wer jetzt ein kurzweiliges 2.5D Geballer erwartet, wird jedoch eines Besseren belehrt! Zwar nietet ihr von Zeit zu Zeit feindliches Fußvolk zu Dutzenden um, wer jedoch gottgleich durch die Kampfzonen rennt, darf die Radieschen recht bald von unten bewundern. Eure knapp kalkulierte Energieleiste, kombiniert mit einem stetigen Munitionsmangel, zwingt euch die Begebenheiten des Designs intelligent zu nutzen und euch mit einer gewissen Strategie durch die Gräben zu schleichen. Unauffällige Soldateska können so vielen überflüssigen Scharmützeln aus dem Weg gehen oder das Gelände für eine effektive Deckung nutzen.


Noch mehr taktische Tiefe erlangt die ambitionierte UMD durch virtuelle Kameraden in späteren Missionen. Diese lassen sich je nach Wunsch übers Schlachtfeld befehligen, wer seinen Waffenbruder jedoch nicht regelmäßig medizinisch versorgt, steht der feinlichen Übermacht bald allein gegenüber. Aufgelockert wird das Hide & Shoot-Prinzip von verschiedenen Aufgabenstellungen (Mal will eine feindliche Basis infiltriert oder ein Kriegsgefangener befreit werden) und zünftigen Bossfights.
Dennoch liegt das Hauptaugenmerk klar auf süffiger Action – zu einem Taktikshooter ala Splinter Cell verkommt Liberation zu keinem Zeitpunkt. Dabei schafft es der Shooter – trotz des SciFi-Settings – eine düstere Weltkriegsatmosphäre zu entwickeln, verbunden mit Panzerschlachten, Schusswechseln in Gräben und MG-Feuer über Stacheldraht. Der Wehrmachts-Look der Helghast tut sein Übriges.

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Abgeschmeckt wurde das neue Killzone mit einem durchdachten Multiplayer-Mode. Neben rudimentären Deathmatch-Schlachten für bis zu sechs Spieler, sticht hier vor allem die spaßige Koop-Variante ins Auge, bei der ihr im Team den Helghast ordentlich zusetzt. Die Engine zaubert ein wahres Feuerwerk auf euer Handhelddisplay, stimmige Texturen paaren sich mit beeindruckenden Partikeleffekten und einer konstanten Framerate. Das stetige Grau/Braun wirkt auf Dauer jedoch eintönig und verhindert einen Einzug in den Grafik-Olymp.
Es geht doch! Spierlisch und optisch liefern Guerilla Games hier ein Meisterwerk ab, dass den PS2-Vorgänger locker deklassiert. Trotz der komplexen Steuerung erwartet den Action-Junkie ein schnelles Baller-Epos, gewürzt mit einer Idee Taktik. Für einen etwaigen Nachfolger wünsche ich mir mehr jedoch Abwechslung und einen Online-Mode.