
Kenner des PS2-Vorgängers werden sich sofort heimisch fühlen, denn Vice City entspricht im wesentlichen dem Grundriss des Originals. Allerdings nur in der Light-Version, denn da die Storyline ein paar Jahre vor den Machenschaften Tommy Vercettis spielt, sind viele Gebäude und Straßenzüge noch nicht vollendet. Natürlich ist das Straßennetz reich an fahrbaren Untersätzen, deren rechtmäßige Eigentümer ihr kurzerhand aus dem Sitz prügelt. Neben diversen Combis, Sportwagen und Motorrädern stehen auch imposante Speedboote, Helikopter, Hovercarts und Jetskis zur Wahl.
Zahllose Aufträge erwarten euch, ehe Vance sich Tycoon schimpfen darf. Dabei wechselt ihr den Arbeitgeber ebenso schnell wie Unterwäsche, Leichen pflastern euren Weg... Vor jeder Mission will dem örtlichen Waffenhändler ein Besuch abgestattet werden,,, Das Sortiment lässt keine Wünsche offen. MG, Pumpgun und 9mm geben sich ebenso ein Stelldichein wie Baseball-Schläger, Katana und Raketenwerfer.


Wieder warten unzählige Nebenmissionen und Sidequests auf Freizeitkriminielle. Versucht euch als Taxifahrer, Cop oder Feuerwehrmann, auf Wunsch könnt ihr auch gleich ins Großkapital einsteigen. Zu diesem Zweck übernimmt man einfach leerstehende Gebäude (bzw. prügelt die früheren Besitzer raus) und legt ein künftiges Gewerbe wie Prostitution oder Drogenhandel fest. Anschließend wird die gewünschte Größe der "Filiale" festgelegt und die Bauarbeiten können beginnen. So bastelt ihr euch Step by Step in bester Scarface-Manier ein beachtliches Imperium zusammen, das euch jeden Tag pünktlich um 16 Uhr ein beachtliches Sümmchen überweist. Beizeiten sind natürlich eure Talente als Manager gefragt - wenn feindliche Gangs ein Übernahmeangebot unterbreiten, überzeugt ihr sie mit Schlagkräftigen Argumenten vom Kauf abzusehen.
Selbstverständlich ist auch wieder euer Freund und Helfer mit von der Partie. Je nachdem wie viele Latinos, Prostituierte oder einfache Fußgänger ihr überfahrt, erschießt oder massakriert steigt euer Fahndungslevel. Während bei einem Stern der gemütliche donut-knabbernde Streifenpolizist die Verfolgung aufnimmt, bekommt ihr es auf der höchsten Stufe mit dem US-Militär zu tun. Ein Besuch in der Auto-Lackiererei wirkt hier manchmal Wunder...


Präsentierte sich Vice City Stories auf der PSP noch als Grafikgranate, so wirkt die Optik auf der PS2 im Jahre 2007 hoffnungslos veraltet. Stümperhafte Animationen, ein ruckeliger Bildaufbau und matschige Texturen lassen an der Sehstärke zweifeln. Immerhin wurden die störenden Pop-Ups des UMD-Originals deutlich zurückgefahren. Nichts zu mäkeln gibt's beim Sound, der GTA-typisch wieder kongenial ausgefallen ist. Lizenzierte 80er Jahre-Mucke paart sich mit den gewohnt witzigen (englisch sprachigen) Talkshows zu authentischem Radiosound.
GTA steht auf der Packung und GTA ist drin: Eine ironische Storyline, klischee-geschwängerte Charaktere, ein enormer Umfang und abwechslungsreiche Missionen. Vice City Stories offenbart keine großen Überraschungen, keinen Fortschritt gegenüber den übrigen PS2-Teilen. Stattdessen setzt es auf die Rockstar-Zutaten, die sich bereits in San Andreas, Liberty City & Co. bewährt haben. Ideal um die Wartezeit bis GTA IV zu überbrücken, das mit vielen spielerischen Neuerungen punkten wird.