Golden Eye: Rogue Agent im Test

PlayStation2
Ihr habt alle diese ewig gleichen Stories vom blendenden Helden der selbstlos die Welt rettet satt? Dann dürftet ihr genau zu EA's Zielgruppe für dieses Spiel zählen, denn hier seid ihr ausnahmsweise mal auf der anderen Seite aktiv...
Ganz recht - war man beim gleichnamigen Vorgänger auf dem N64 noch ehrenhafter Motive wegen in den Einsatz geschlichen, so ist dies hier nun ganz anders. Als ehemaliger MI6 Agent, der wegen skrupellosem Vorgehen seinen Job verloren hat, steht ihr nun in den Diensten des fiesen Bond Widersachers Goldfinger und sollt für ihn die Drecksarbeit erledigen. In diesem Fall bedeutet dies seinen Widersacher Dr. No auszuschalten, der euch ganz nebenbei seinerzeit beim MI6 ein Auge gekostet hat. Zwar hat euch der neue Boss ein neues, goldenes Auge (!) spendiert aber Rache ist ja bekanntlich Blutwurst...



Bei welchem der üblichen Verdächtigen würdet ihr wohl einen Gebrauchtwagen kaufen?


Dabei macht es anfangs den Eindruck als versuche man hier an einen gewissen indizierten N64 Ego-Shooter anzuknüpfen. Der Erfolg würde dem ja durchaus recht geben, gilt der Titel sogar heute noch als äußerst spielenswert. Leider wird dies in naher Zukunft aber wohl kaum auf Goldeneye: Rogue Agent zutreffen. Denn das Spiel leidet ganz gewaltig an seinem lahmen Gameplay, das noch im vorigen Jahrtausend stecken geblieben ist. Zumindest liegt die Meslatte bei heutigen Genregrößen weiter oben und es genügend eben einfach nicht mehr ein Level zu basteln, dies mit Gegnern und Waffen zu füllen und den Spieler dann stundenlang vor den TV zu fesseln.

Gerade die Gegner waren auch so ein Kritikpunkt der es in sich hat. Die virtuellen Kameraden sind nämlich wirklich strohdumm und superagressiv, so daß sie sich mal einfach so aus der Deckung heraus auf euch stürzen, wohlgemerkt direkt in das Feuer eurer Schrotflinte. Zwar verirrt sich der eine oder andere auch schonmal per Rettungssprung hinter eine Tonne aber dies ist dann immer gleich so offensichtlich, daß sie ihren Zielort oft schon gar nicht mehr erreichen. Schließlich werdet ihr hier fast schon wie bei einem Lightgun-Shooter linear durch die Level geführt, Eigeninitiative ist hier nur sehr selten gefragt.
Und gerade dieses vorhersebare Element zerstört viel von der Spielatmosphäre, denn auch die Levels sind nach ähnlichem Prinzip aufgebaut. Spannung dürfte da bei jedem der mehr als 3-4 Größen dieses Genres gezockt hat nur noch sehr vereinzelt aufkommen.



Umpf...die KI der Gegner kommt direkt aus dem vorigen Jahrhundert!


Wirklich sehr schade, aber alles wirkt verdammt wenig durchdacht. So z. B. auch die "Spezialfertigkeiten", die ihr mittels eures goldenen Augäpfelchens einsetzen könnt. Sei es das Energieschild oder aber z. B. der Röntgenblick - keines wurde irgendwie vernünftig oder sinnvoll in das Gameplay integriert sondern wirkt vielmehr wie ein überflüssiges Extra.

Und wo wir schon bei überflüssigen Extras sind - das Dual-Waffen-System ist auch nicht so neu, wie man der Presse im Vorfeld gerne weiß machen wollte. Halo 2 lässt grüßen! Zwar ist es ganz nett mit zwei Wummen im Anschlag durch die geradelinigen Level zu stromern, entscheidenden Einfluß auf das Gameplay bietet aber auch dieses Feature nicht. Da die Gegner zudem keine besonderen Taktiken erfordern, ist es schlichtweg egal welche Waffenkombination ihr nun mit euch führt, solange sie für die virtuellen Söldner tödlich ist.

Auch technisch kommt Goldeneye: Rogue Agent nicht über den gemeinen 08/15 Shooter hinaus. Mittelmäßige Texturen, durchschnittliche Animationen und ganz nette Explosions- und Waffeneffekte werden niemanden zum Jubeln veranlassen. Die gerenderten Videos in den Zwischensequenzen laufen zudem in einer ungewöhnlich niedrigen Auflösung ab - etwas was wir zum Beispiel schon beim alten James Bond 007: Alles oder Nichts viel besser gesehen haben.

Leider ist der Titel auch akustisch voll und ganz auf der Wellenlänge des restlichen Games, will sagen müder durchschnitt. Nicht wirklich störend, aber auch weit davon entfernt in irgendeiner Form motivierend auf das Spielgeschehen einzuwirken. Auch hier hat die direkte Konkurrenz wie z. B. Killzone oder die Bond Vorgänger eindeutig die Nase vorn.



Leider bringt auch das Dual-Weapon-System nicht den erhofften spielerischen Segen...


Zu guter Letzt auch noch ein paar Worte zum Multiplayermodus des Games. Das die Programmierer sich offenbar so wenig Mühe wie möglich machen wollten, haben wir schon an anderer Stelle erahnen können, aber hier wird es offensichtlich. So fehlen beispielsweise Bots komplett und auch der auf der Xbox noch vorhandende Onlinemodus fehlt. Wobei ohnehin fraglich wäre, ob sich jemand bei der spielerischen Qualität ein Online Deathmach antun würde...

Kristian meint:

Kristian

Es ist nicht überall James Bond drin, wo James Bond drauf steht. Allerdings aber wohl EA, wo auch EA drauf steht. Hier wurde übelst und auch noch schlecht geklaut. Das Spiel braucht kein Mensch. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

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Golden Eye: Rogue Agent Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit erhältlich
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 6.5
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