Ghost Trick im Test

Nintendo DS
Der Preis für das wohl eigenartigste Spiel auf dem Post-E3-Nintendo Event ging letztes Jahr an... Ghost Trick! Eine Mischung aus visuellem Style, interessanter Story und kniffligen Rätsel-Einlagen sollen den Titel zu Ruhm und vielleicht auch zur Weltherrschaft verhelfen. Wir haben uns mit dem toten Sissel ins Spielgeschehen gewagt und erzählen euch, ob sich der geheimnisvolle Trip lohnt.

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Hauptcharakter des Spieles ist Sissel, der tot auf einem Schrottplatz aufwacht und sich nicht an seine Vergangenheit erinnern kann. Eine Stimme befiehlt ihm, eine wehrlose Frau vor einem Mann in schwarzen Anzug zu beschützen. Doch wie soll das als Geist oder auch einsame Seele denn funktionieren? Das erklärt die geheimnisvolle Stimme natürlich auch. Per Knopfdruck wechselt man in die sogenannte „Ghost World“ und kann fortan in Gegenstände auf dem Touchscreen schlüpfen. Allerdings nur, wenn sie in der Nähe sind. So „schwingt“ man sich quasi von einem Gegenstand zum Nächsten und versucht das Unheil zu verhindern, doch vergebens. Die arme Frau wird erschossen. Oder doch nicht? Was sich jetzt schon wie das Ende von Ghost Trick anhört, ist eigentlich erst der Anfang, denn Sissel hat die Gabe die Uhr vier Minuten zurückzudrehen, um so Ereignisse in neue Bahnen zu lenken.

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Doch wieso muss diese Frau eigentlich sterben und warum seid ihr tot? Es liegt an euch dies rauszufinden und die Macher von Ghost Trick, die die DS-Besitzer bestens durch die Ace Attorney-Serie  kennen, präsentieren auch recht schnell den Auftraggeber, der euren Tod wollte, den Mörder und noch andere Komplizen. Trotz dieses Wissens ist das Spiel nicht zu Ende, denn ihr müsst versuchen euren neuen Partner Lynne (die Frau, die ihr anfangs vor dem Tod rettet) in der menschlichen Welt den Weg zu weisen. Doch das solltet ihr schnell tun, denn euch bleibt nur ein Tag, bis euer Geist für immer verschwindet und euer Tod zu den Akten gelegt wird. Doch seid unbesorgt, denn bis auf das Vier-Minuten-Zeitlimit bei der Zeitmanipulation, ist das Click & Point-Adventure recht gemütlich. In den gut sieben bis acht Stunden, die ihr mit der Geschichte verbringen werdet, wird euch immer wieder ein Schmunzeln auf Grund der Spielmechanik auf das Gesicht gezaubert.

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Click & Point-Adventure gehören im Videospielsektor schon lange zum alten Eisen, doch Ghost Trick gibt dieser Bedeutung einen ganz neuen Stellenwert. In eurer Geisterform fliegt ihr in einem kurzen Radius durch die Umgebung und nehmt Besitz von herumliegenden Objekten, um diese zu eurem Vorteil zu nutzen. Dabei kann es ein Fahrrad sein, eine Gitarre oder ein Ventilator. Das Spiel zeigt in der Geisteransicht immer alle verfügbaren Gegenstände, die ihr bemannen könnt, und so müsst ihr euch entweder durch ein Zimmer bewegen oder NPC’s von einer Tat abhalten. Das klappt leider nicht immer auf Anhieb und hier ist das Adventure von Capcom sehr nachgiebig. Das Spielgeschehen lässt sich jederzeit speichern und solltet ihr eine Person mal nicht gerettet haben, dürft ihr euch beliebig oft neu an den Rätseln versuchen.

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Herzstück des Ganzen sind aber die total abgedrehten Charaktere mit ihren starken Persönlichkeiten. Sissel zum Beispiel ist doch trotz des Verlustes seines Körpers ein echt cooler Typ, der nie um einen lockeren Spruch verlegen wirkt. Der Leiter der Sonderkommission Cabanela, der euren Mord aufklären möchte, lässt es sich nicht nehmen immer tanzend einen Raum zu betreten und baggert, was das Zeug hält. Aber die besten Dialoge werdet ihr mit dem Zwergspitz namens Rakete haben. Dieser ist der tapfere Begleiter von Lynnes kleiner Schwester und nach einem kurzen Missgeschick findet der sich auch in der Geisterwelt wieder und plaudert munter auf euch ein. Und hier findet sich dann auch ein kleiner Kritikpunkt wieder, denn das Spiel ist recht textlastig. Oft habt ihr einfach nur das Bedürfnis die Textblasen wegzuklicken, weil die langen Unterhaltungen stören doch oft den eigentlichen Spielfluss. Extrem erwähnenswert ist das grafische Design von den Machern der Ace Attorney-Serie, denn Ghost Trick glänzt mit atemberaubenden Animationen und tollem Art-Design, wobei der Soundtrack bei der ganzen Sache nicht zu kurz kommt.   

Götz meint:

Götz

Click & Point-Adventures haben mich nach dem phänomenalen Curse of Monkey Island im Jahr 1997 enttäuscht. Zu altbacken war das Genre geworden und genau wie heute die Echtzeitstrategie, wollte niemand mehr die gleiche Spielmechanik nur mit anderen Settings sehen. Doch Ghost Trick ist eine äußerst kreative Art, die neue Impulse in diese Adventure-Sparte legt. Es wirkt alles so frisch, so unverbraucht und mit einer Liebe zum Detail, die ich im Jahr 2011 zu wenig in Videospielen sehe. Bitte mehr davon!  

Positiv

  • Originelle Spielidee
  • Fantastische Animationen
  • Tolle Dialoge mit abgedrehten Charaktere

Negativ

  • Trial & Error-Passagen
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Ghost Trick Daten
Genre Puzzle
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 11. Januar 2011
Vermarkter Capcom
Wertung 8.5
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