Ghost Recon: Advanced Warfighter im Test

PC Windows
Im März 2006 sorgte Ubisoft mit ‚Ghost Recon: Advanced Warfighter’ (oder auch kurz GRAW) für einen durchschlagenden Hit auf der Xbox 360, der sowohl in Kritiken als auch Verkaufszahlen brillieren konnte. Im Gegensatz dazu strotzen die Umsetzungen auf den übrigen Plattformen nur so vor Lieblosigkeit und konnten somit keineswegs mit dem Original mithalten. Da stellt sich natürlich die Frage, wie sich nun die kürzlich veröffentlichte PC-Version des Titels schlägt, die der französische Publisher diesmal als optimierte Umsetzung anpries. Alle Details zu GRAW auf dem PC findet ihr im folgenden Test-Bericht!


Wir schreiben das Jahr 2013. In Mexiko City treffen sich die Regierungschefs der USA, Mexiko und Kanada zur Unterzeichnung des sogenannten NASH-Abkommens, das die Grenzen von Nordamerika dauerhaft sichern soll. Doch während des Gipfels kommt es zur Katastrophe: Rebellen-Truppen stürmen die Stadt, töten den kanadischen Premierminister und drängen die verbliebenen Streitkräfte in aussichtslose Positionen zurück. Die US-Armee beordert folglich ihre erfahrenste Elite-Einheit in den Kampf, um die restlichen Staatsmänner in Sicherheit zu bringen und den Putsch aufzuhalten... das Ghost-Team rückt erneut aus!



Allerdings hat sich die Einheit im Laufe der Jahre gewandelt und ist in dieser Mission mit den neuesten High-Tech Spielzeugen des Militärs ausgestattet. Neben hochmodernen Waffensystemen greifen die Jungs somit ebenfalls auf das 'Integrated Warfighter System' zurück, quasi ein Interface für den Soldaten der Zukunft. So übernehmt ihr die Rolle von Captain Scott Mitchell, dirigiert eure 3 Ghosts aus der Ego-Perspektive durch die engen Häuserschluchten von Mexiko City und setzt den Rebellen in 11 herausfordernden Levels ein Ende.

Die Missionsstruktur erinnert dabei stark an die bisherigen Versionen. Zunächst überfliegt ihr das gigantische Stadtgebiet von Mexiko City in einem Hubschrauber und erhaltet dabei Anhaltspunkte zum Verlauf der Story sowie Befehle eurer Vorgesetzten. Am Boden angelangt folgt ihr schließlich mehreren Missionszielen, die ihr dank Positionsmarkierungen nie aus den Augen verliert. Erfreulicherweise gestalten sich die Aufgaben hierbei so vielfältig, dass nie Langeweile aufkommen dürfte. Beispielsweise müsst ihr Flaks mit Hilfe von Luftschlägen ausschalten, eure Stellung gegen anrückende Rebellen verteidigen oder ganze Bunkerkomplexe dem Erdboden gleichmachen, damit eure Panzerkolonnen vorrücken können.



Das neueste Abenteuer der Ghosts ist jedoch wie gehabt keine Ballerorgie, sondern ein astreiner Taktik-Shooter mit Schwerpunkt auf den kniffligen Häuserkampf. Umsichtiges Vorgehen ist in den Straßen von Mexiko City also Pflicht, da eure Gegner hinter jeder Ecke lauern können und euch auf offenem Feld erbarmungslos wegpusten. Dementsprechend vorsichtig müsst ihr die Deckungsmöglichkeiten (Mauern, Autos etc.) der Umgebung nutzen und jedes Gebiet ausspähen, bevor ihr eure Ghosts foranschreiten lasst.

Allerdings seid ihr den Anriffen der Rebellen als hochmoderne Kampfmaschine der Zukunft natürlich nicht gerade schutzlos ausgesetzt. Euer Team greift daher auf ein Arsenal der neuesten Waffensysteme der US-Army zurück, das vom futuristischen Sturmgewehr bis zum wärmesuchenden Raketenwerfer reicht. Vor jeder Mission dürft ihr die Ghosts dabei individuell ausrüsten und bestimmte Waffen sogar mit Upgrades ausstatten. Durch Granatwerfer, Zielfernrohre oder Schalldämpfer könnt ihr die Kaliber also eurer Spielweise anpassen.



Neben den durchschlagskräftigen Feuerwaffen besticht das Ghost-Team der Zukunft weiterhin durch den Einsatz moderner Technologien. An erster Stelle dieser technischen Gimmicks steht hierbei das sogenannte Cross-Com, das praktisch als HUD und Befehlssystem eurer Spielfigur fungiert. So könnt ihr über das Mausrad entweder das komplette Team oder ein einzelnes Mitglied auswählen und schließlich Befehle wie Angreifen, Bewegen oder Decken zuweisen. An manchen Stellen des Spiels übernehmt ihr mit Hilfe des Cross-Coms sogar die Kontrolle über Apache-Kampfhubschrauber, Sonden oder gepanzerte Fahrzeuge. Das Interface hält jedoch noch weitere Überraschungen für euch bereit. So werden entdeckte Gegner und Fahrzeuge automatisch mit roten Vierecken markiert, was der Übersicht in den schweißtreibenden Feuergefechten zugute kommt.

Ebenso hilfreich während der Einsätze ist die taktische Karte, die ihr ausschließlich in der PC-Version von GRAW findet. Mit einem Knopfdruck ruft ihr hierbei die Echtzeit-Übertragung eines Satelliten auf und könnt somit die weitläufigen Umgebungen überblicken. Der Clou dabei: ganz im Stil der alten Rainbow Six-Titel lassen sich auf dieser Karte Wegpunkte und Angriffsbefehle für euer Team setzen. Mittels dieser Option könnt ihr versteckte Gefahren wie Scharfschützen bereits frühzeitig erkennen und komplizierte Manöver in brenzligen Spielsituationen durchführen.



Nichtsdestotrotz ist Ghost Recon 3 in Sachen Schwierigkeitsgrad ein ganz schön harter Brocken geworden. Die Anzahl der Rebellen ist gleichermaßen wie ihre Treffsicherheit verblüffend, die dichten Stadtumgebungen schaffen perfekte Verstecke für lauernde Gegner und nicht zuletzt hat Ubisoft wieder einmal auf eine Quicksave-Funktion verzichtet. So kann es häufig zu Frustmomenten kommen, wenn ihr euch minutenlang durch enge Gassen schleicht, um letztendlich kurz vor dem nächsten Checkpoint von einem hinterhältigen Feind über den Haufen geballert zu werden.

Die Künstliche Intelligenz eurer Kameraden trägt nicht unerheblich zu dieser Tatsache bei, da sie an einigen Punkten einfach zu wünschen übrig lässt. Die Ghosts reagieren nämlich häufig zu ungenau auf eure Befehle und postieren sich daher einige Meter von der zugewiesenen Deckungsmöglichkeit entfernt, was in den verbitterten Feuergefechten schnell zum Tod führen kann. Immerhin teilen die Jungs während dieser Auseinandersetzungen kräftig aus und erledigen den ein oder anderen Gegner aus eigener Hand. Was die KI der Feinde anbelangt sieht es meiner Meinung nach schon besser aus. Eure Widersacher nutzen nämlich viele Deckungsoptionen und versuchen nach Möglichkeit, die Ghosts in die Zange zu nehmen.



Trotz dieser Schwächen bleibt GRAW auch auf dem PC ein sehr intensives Spielerlebnis mit vielen Höhepunkten (Stichwort Botschaft), das nach ca. 12 Stunden Kampagnen-Spielzeit auch im Multiplayer-Modus lockt. Im Domination-Modus geht es mit bis zu 32 Spielern auf einer Karte zur Sache, wobei zwei Teams um verschiedene Zonen kämpfen. Während dieser Modus eher auf Action ausgelegt ist, bietet das Koop-Spiel eine sehr taktische Herausforderung. Hier tretet ihr mit drei Mitstreitern in einer Mission an und müsst das Level durch gute Teamarbeit auf höchstem Schwierigkeitsniveau absolvieren.

Der Multiplayer-Modus macht prinzipiell zwar eine Menge Spaß, hat auf dem PC allerdings mit einigen technischen Problemen zu kämpfen. Die Mehrspieler-Partien hatten in unserem Fall häufig mit Lags zu kampfen und wiesen gerade im Lobby-Bereich signifikante Bugs (u.a. Abstürze und Bedienungsprobleme) auf. Ubisoft hat zwar bereits mit Patches nachgebessert, allerdings ist der Multiplayer in dieser Form weiterhin unausgereift.

Grafisch kann Advanced Warfighter dagegen wieder mit der 360-Fassung mithalten. Die Charakter- und Waffenmodelle sind ausgefeilt, die Explosions- und Lichteffekte absolut sehenswert und nicht zuletzt weiß die mexikanische Metropole mit einem unglaublichen Detailgrad zu beeindrucken. Gekrönt wird das Ganze schließlich durch den Einsatz der Havok- und Ageia PhysX-Engine, der eine interaktive Umgebung mit realistischen Physik-Effekten auf den Bildschirm zaubert. Leider hat das Ganze jedoch auch eine Kehrseite, denn die Anforderungen an die Hardware sind ungemein hoch. Wer keinen Rechner der höheren Kategorie (siehe Mindestvoraussetzungen) besitzt, wird also keineswegs in den optischen Genuss von GRAW kommen können.



Die hervorragende Präsentation des Spiels wird durch den gelungenen Sound abgerundet. In besonders dramatischen Situationen setzen so orchestrale Hymnen ein, während abgefeuerte Projektile an eurem Kopf vorbeizischen und eure Lautsprecher von Explosionen erschüttert werden. Schließlich weiß sogar die deutsche Synchronisation der Videosequenzen mit professionellen Sprechern zu gefallen.


Minimale Systemvoraussetzungen
Windows 2000/XP
2 GHz Prozessorleistung
1024 MB Arbeitsspeicher
DirectX 9.0c-kompatible Grafikkarte
DirectX 9.0c-kompatible Soundkarte
5 GB freier Festplattenspeicher
4x DVD-Laufwerk

Marcel meint:

Marcel

Ghost Recon: Advanced Warfighter zeigt sich auf dem PC als nahezu ebenbürtige Umsetzung, die mit einem gemächlicheren Spieltempo und der taktischen Karte sogar einige Veränderungen gegenüber der 360-Fassung beinhaltet. Wer sich also auf einen knüppelharten Taktik-Shooter mit grandioser Präsentation einlässt und dabei auch über einige KI-Patzer hinwegsehen kann, wird mit dieser intensiven Spielerfahrung hervorragend bedient! 

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Ghost Recon: Advanced Warfighter Daten
Genre Action
Spieleranzahl Multiplayer
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 08.05.2006
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.5
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neXGam YouTube Channel
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