G-Force: Agenten mit Biss im Test

PlayStation3
Sprechende, weltrettende Meerschweinchen-Geheimagenten mit Jet Packs und Infrarot-Brillen? Entweder war das eine 1969 in Woodstock erfundene Zukunftsvision oder ein neuer Animationsfilm kommt in die Kinos. Die Antwort ist natürlich Letztere. G-Force: Agenten mit Biss, das neuste Disney-Werk von Jerry Bruckheimer, wird am 15. Oktober in den deutschen Kinos anlaufen, nachdem er sich in Amerika schon eine große Fanbasis aufgebaut hat. Genau deshalb riskieren wir einen Blick auf die US-Import Version der tierischen Filmumsetzung und verraten euch, ob sich die Wartezeit lohnt!

Wer kennt das nicht, das Schicksal der Menschheit ist wieder einmal in Gefahr weil ein größenwahnsinniger Millionär versucht seine eigenen Vorstellungen von einer perfekten Welt zu verwirklichen. Wie uns Hollywood in unzähligen Filmen gelehrt hat kann eine solche Situation nur durch das beherzte Eingreifen eines Geheimagenten á la James Bond entschärft werden. Doch dieses Mal ist alles anders, im Action-Adventure G-Force: Agenten mit Biss verkörpern wir weder den Geheimagenten ihrer Majestät, noch Bruce Willis alias John McClane oder irgend eine andere Ein-Mann-Armee. Stattdessen schlüpfen wir in die Rolle des gut ausgebildeten Meerschweinchens Darwin, welcher eine tierische Spezialeinheit anführt und den Auftrag hat die dunklen Machenschaften des Industriemagnaten Saber aufzudecken. Dieser produziert in seiner Firma Saberling nämlich Mikrochips die in den verschiedensten Elektrogeräten verbaut werden und die eigentlich „harmlosen“ Haushaltsgegenstände auf Knopfdruck ein äußerst gefährliches Eigenleben entwickeln lassen.

Mit Hilfe seiner so geschaffenen Armee hat Saber vor die Welt zu beherrschen, was natürlich absolut unakzeptabel ist. Doch schon nach kurzer Zeit wird der Regierung klar, dass es die Spezialeinheiten von FBI und Geheimdienst nicht mit den fiesen Haushaltshelfern aufnehmen können und schicken ihre Geheimwaffe, die G-Force in den Kampf gegen die elektronischen Übeltäter. Anders als menschliche Spezialeinheiten besteht die G-Force aus Nagetieren welche aufgrund ihrer geringen Körpergröße unentdeckt in feindliches Gebiet eindringen können und so bestens geeignet sind um verdeckte Aktionen hinter den gegnerischen Linien durchzuführen. Angeführt wird die Truppe wie erwähnt vom Meerschweinchen Darwin, dazu kommen Waffenexperte Blaster, Navigatorin Juarez und der etwas tollpatschige Neuling Hurley - ebenfalls Meerschweinchen. Der Rest des Teams besteht aus Stubenfliege Mooch, zuständig für die Luftaufklärung und dem Technik-Experten Speckles, einem zeitweise etwas überängstlichen Maulwurf.


Wie es sich für Spezialagenten gehört verfügt die G-Force über unzählige technische Spielereien und Waffen die ihre gefährlichen Einsätze etwas erleichtern, aber dazu später mehr. Im Spiel selbst übernehmen wir ausschließlich die Rolle von Teamchef Darwin und werden im schwierigen „Außendienst“ von Fliege Mooch unterstützt. Unsere Anweisungen und Missionsziele erhalten wir von Juarez, während Blaster immer mal wieder neue Gadgets und den ein oder anderen flotten Spruch bereithält. Speckles versorgt uns dagegen zeitgleich mit wichtigen Informationen zu Umgebung und Feinden oder gibt allgemeine, nützliche Tipps. Die Kommunikation mit unserer Einheit findet dabei Agenten-üblich per Headset statt!

Nach einem kurzen Missionsbriefing samt Intro-Sequenz finden wir uns in 3rdPerson-Perspektive mitten im Einsatzgebiet wieder und schauen Darwin über die Schulter. Unsere Hauptaufgabe besteht aus Infiltration und Sabotage! Neben dem Hacken von Computersystemen und dem Stehlen von Produktionspläne oder geheimen Informationen stehen noch das Knacken gut gesicherter Safes, die Zerstörung ganzer Produktionsanlagen, das Vereiteln eines Fluchtversuchs per Monorail und die Rettung in Not befindlicher Teamkameraden auf dem Plan - der typische Agenten-Alltag eben.


Um mit der Arbeit zu beginnen schleichen wir uns erst einmal ins Zielgebiet, welches von Büroräumen, Fabrikgebäuden, Maschinenräumen und Versorgungstunneln bis hin zu Privathäusern reicht. Während wir am Eingang meist noch menschlichen Wachposten ausweichen müssen, bekommen wir es innerhalb der einzelnen Bereiche ausschließlich mit elektrischen Gegenspielern zu tun. Genauer gesagt sind damit durchgeknallte Haushaltsgeräte gemeint, die uns ans Leder wollen. Glücklicherweise ist Darwin gut ausgerüstet und durchaus in der Lage sich gegen lebendig gewordene Waffeleisen, Toaster, Ventilatoren, Bügeleisen, Radiowecker, Küchenmixer, Stereo-Kopfhörer und elektronische Kampf-Käfer zur Wehr zu setzen. Neben Plasmakanone und Elektro- Laser- bzw. Magnetwaffen für den Angriff aus der Ferne verfügen wir über eine Peitsche für den Nahkampf die empfindliche Stromstöße verteilt. Komplettiert wird die Ausrüstung von einem Jetpack das uns in ungeahnte Höhen katapultiert, einem Infrarotsichtgerät gegen schlechte Sichtverhältnisse, einem Störsender und einem Scanner der uns bei Bedarf lebensnotwendige Informationen oder Taktiken zum Besiegen von Gegnern, Öffnen elektrischer Türen und der Funktion verschiedener Schalter und Maschinen bereitstellt.

Das Spielprinzip ist angenehm abwechslungsreich ausgefallen und bietet eine unterhaltsame Mischung aus kleineren Rätseln und dynamischen Kämpfen. Bei letzteren spielt sich G-Force wie eine Mischung aus Hack n' Slay und 3D Person Shooter. Im Zusammenhang mit den vielen verschiedenen Fernkampfwaffen und den Angriffen mit der Elektropeitsche entstehen tatsächlich recht spaßige Scharmützel gegen abwechslungsreiche Gegner. Zwar ist der Anspruch selbst auf dem höchsten der drei Schwierigkeitsgrade etwas niedrig ausgefallen und auch die Denkspiele bestehen meist nur aus simplen Schalter- und Tür-Rätseln, was ich aber nicht unbedingt als Nachteil werten würde. Dass sich G-Force in erster Linie an jüngere Spieler richtet sollte klar sein! Aufgrund des verhältnismäßig niedrig angesetzten Schwierigkeitsgrades bleibt der Titel so jederzeit gut spielbar und vermeidet jegliche Art von Frustanfällen.


Abseits der Kämpfe und Rätsel-Einlagen wird viel geklettert, gehüpft, an Rohren entlang gehangelt und durch Lüftungsschächte gekrochen! Darwin ist ein äußerst agiles Kerlchen was er oft und gerne unter Beweis stellt. Dank seines Jetpacks erreicht er spielend höhere Ebenen und kann diese bei Bedarf sogar während des normalen Laufens zünden um einen kleinen Sprint hinzulegen. Zudem bekommen wir diverse Bosskämpfe mit PCs, Vakuumstaubsaugern oder Aktenvernichtern geboten und selbst Fahreinlagen in hochmotorisierten Plexiglaskugeln oder das Rennen in einem Hamsterrad sind mit von der Partie. Das alles geht problemlos von der Hand, die Steuerung ist nach kurzer Zeit verinnerlicht und auch die Kamera macht keinerlei Mätzchen, ist frei justierbar und fängt das Geschehen stets im richtigen Blickwinkel ein.

Noch ein Wort zu unserem wohl wichtigsten "Ausrüstungsgegenstand"… Selbiger ist ohne Zweifel Teamkollege Mooch, den wir auf Knopfdruck jederzeit manuell steuern können um an unerreichbare Stellen zu gelangen. Denn obwohl Darwin mit einer Körpergröße von knapp 25cm doch eher kompakt gebaut ist, gibt es im Spiel viele Stellen an denen wir nicht weiter kommen was meist an verschlossenen Türen oder viel zu engen Lüftungsgittern liegt. Für die winzige Fliege Mooch ist das hingegen kein Problem, elegant saust er durch kleine Lüftungsschächte, kann mit seinen Fliegen-Sinnen sogar die Zeit verlangsamen um gefährliche Ventilatoren zu passieren und öffnet Darwin nicht selten Tür und Tor.


Zudem ist unser flinker Freund in der Lage kleinere Gegenstände wie Zugangskarten, Daten-Discs oder elektrische Sicherungen zu transportieren, kann elektrische Türen öffnen und schafft es sogar Sicherheitskameras auszuschalten, die wir als Darwin anschließend unentdeckt passieren können. Allerdings ist der zeitliche Rahmen in dem wir Mooch nutzen können vor allem anfangs stark begrenzt, was sich aber im Laufe der Zeit ändert und uns zum Upgrade-System des Spiels bringt. Besiegte Gegner hinterlassen sogenannte Sabersense-Chips, die an Kiosk-Automaten gegen neue Waffen, erhöhte Munitionskapazität, mehr Lebensenergie für Darwin und den Zeitraum in dem wir Moochs Fähigkeiten nutzen dürfen investiert werden.

Die wertvollen Sabersense-Chips werden übrigens nicht nur von erledigten Feinden hinterlassen, auch in kleinen Kisten und Papierkörben werden wir fündig – das gilt ebenso für Munition und Medipacks. Damit komplett neue Upgrades oder Waffen am Automat zur Verfügung stehen werden silberne und goldene Datendiscs benötigt, die ebenfalls in den einzelnen Levels versteckt sind und tunlichst aufgesammelt werden sollten. Es gibt sogar ein Upgrade dass die Position der Discs auf unserer Mini-Map markiert, diese ist über die Select-Taste des PlayStation 3 Controllers erreichbar, erfüllt ansonsten aber eigentlich keinen besonderen Zweck. Die einzelnen Level sind sehr linear gehalten und Darwin kämpft sich meist nur von Raum zu Raum - Orientierungsschwierigkeiten treten niemals auf, was den Blick auf die Karte eigentlich unnötig macht. Zudem kann man sich per Druck auf das Digi-Kreuz auch noch anzeigen lassen in welcher Richtung das Missionsziel liegt, einfacher geht es beim besten Willen nicht mehr.


Die Präsentation von G-Force schafft es ebenfalls zu überzeugen. Natürlich bekommen wir keine ultrahochaufgelösten Texturen zu Gesicht, die Umgebung wirkt etwas trist und auch viele der einzelnen Bereiche ähneln sich zu sehr. Dafür ist das Gegner- und Figurendesign sehr liebevoll und vor allem vielfältig ausgefallen und die Animationen überzeugen durch die Bank. Vor allem die tollen Schadensanimationen der Gegner und die realistischen "Meerschweinchenbewegungen" des Hauptakteurs stechen an dieser Stelle besonders hervor. Zudem sieht Darwin mit seinem Infrarotgerät auf dem Kopf, dem Jetpack auf dem Rücken und der Knarre in der Hand einfach verdammt cool aus.

An Kreativität scheint es den Entwicklern von Eurocom Entertainment jedenfalls nicht gemangelt zu haben - auf die Idee uns fliegende Lufterfrischer die gefährliche Dämpfe versprühen, CD-Player die mit rasiermesserscharfen Discs um sich werfen, Feuerlöscher die Feuer legen und elektrische Rasierapparate als Feinde gegenüber zu stellen, muss man nämlich erstmal kommen. Zudem ist die Verwandlung normaler Haushaltsgegenstands zu gefährlichen Elektro-Monstern nett in Szene gesetzt und erinnert sogar ein wenig an die Transformers.


Am Sound gibt es absolut nichts zu beanstanden, Hintergrundmusik und Effekte passen hervorragend zu einem Agententhriller dieses Formats und auch die Synchronsprecher leisten gute Arbeit. Sei es Darwins typisch maskuline Befehlsstimme oder mein persönliches Highlight der mexikanische Akzent von Navigatorin Juarez. Allerdings sollte erwähnt werden dass es sich bei der von uns getesteten Version um einen Import und nicht um die deutsche Verkaufsversion handelt, die hierzulande erst im Oktober erscheinen wird. Demnach gibt es nur eine englische Sprachausgabe! Ob sich die deutsche Sprachausgabe letzten Endes wirklich mit dem Original messen kann, bleibt vorerst fraglich.

Eine kleine Besonderheit sollte noch erwähnt werden! In der Spielehülle von G-Force werdet ihr eine 3D-Brille finden, die ein „besonderes Spielerlebnis“ verspricht. Zwar grundsätzlich eine nette Idee, ich persönlich habe das Ding aber nach wenigen Minuten abgenommen. Das Spielen mit der Brille empfand ich als störend und auch die Intensität der Farben lässt zugunsten der etwas räumlicher wirkenden Optik stark nach.

Harry meint:

Harry

G-Force ist in der Tat ein gelungenes Spiel geworden das sich wohltuend von den üblichen, lieblosen Lizenzversoftungen abhebt und tatsächlich Spaß macht. Zwar ist der Schwierigkeitsgrad zielgruppenbedingt eher niedrig ausgefallen, dafür unterhält die abwechslungsreiche Mischung aus Kämpfen, Rätseln und Fahreinlagen über die gesamte Spielzeit hinweg. Diese ist mit knappen sieben Stunden allerdings nicht sonderlich üppig ausgefallen und auch einen Koop- oder Multiplayermodus sucht man vergebens. Zudem wäre es nett gewesen neben Darwin (und Mooch) noch ein anderes Mitglied der G-Force spielen zu dürfen um einen höheren Widerspielwert zu gewährleisten. Was bleibt ist ein unterhaltsames, nett gemachtes Spiel für zwischendurch dass jederzeit gut zugänglich bleibt und dank ansprechender Optik und Sound-Untermalung sowohl kleine als auch große Action-Adventure-Fans zufrieden stellen wird.

Positiv

  • Unterhaltsames Spielprinzip
  • Nettes Figuren- und Gegnerdesign
  • Gute Spielbarkeit

Negativ

  • Kaum Wiederspielwert
  • Kein Mehrspielermodus
  • Kurze Spielzeit
Userwertung
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G-Force: Agenten mit Biss Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl -
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 8. Oktober 2009
Vermarkter DisneyInteractive
Wertung 7.4
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neXGam YouTube Channel
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