Ferrari Challenge im Test

PlayStation3
Keine Frage, so ein schicker roter Ferrari vor der eigenen Garage wäre schon eine schöne Sache. Leider auch eine ziemlich kostspielige, denn selbst gebrauchte Modelle kosten gerne schon mal 80.000 Euro und mehr. Kein Wunder, stehen die roten Flitzer aus Maranello durch für Extravaganz, höchste Ansprüche in Sachen Qualität und ein Leben auf der Überholspur. Wer aktuell immer noch auf seinen ersten Ferrari spart, der darf nun mit Ferrari Challenge am heimischen Fernseher zumindest schon mal erste Trockenübungen absolvieren.
Aus den Federn der britischen C64 Kultentwickler System 3 stammend (The Last Ninja, International Karate+) werden sich alle Ferrari Fans hier bereits im Hauptmenü wohlfühlen. Ein präsentierter F430 wird hier mit entsprechender Musik schlichtweg als "Heiligtum" präsentiert und gibt einen ersten Einblick in die Herzen der zahlreichen Anhängerschaft.



Da dieser Autor zuvor die Nintendo Wii Fassung von Ferrari Challenge im Laufwerk hatte, fiel ihm im Hauptmenü natürlich direkt ein neuer Punkt ins Auge: Multiplayer. Den gab es auf der Nintendo Konsole nicht, was sich im nachhinein allerdings auch nicht als wirklich großes Manko herausstellen sollte - denn obwohl bei Spielstart mittels 60 MB Download auf die aktuelle Version 1.10 gepatcht wird, zeigt sich das Onlinespiel immer noch anfällig für Lags und Spielunterbrechungen - immerhin wird auch das wesentlich flüssigere Spiel über ein lokales Netz unterstützt. Doch wer hat schon neben den entsprechenden Personen immer auch das passende Equipment parat?

Folglich liegt das Hauptaugenmerk hier wie gehabt eher auf dem Singleplayermodus, der für die kurze Raserei zwischendurch mit einem Quick Race und einem Arcade Mode aufwarten kann. Bei mehr Appetit darf hingegen zur "Herausforderung" gegriffen werden, wobei ihr eine Reise rund um den Globus unternehmt und euch dann auf 16 originalen Rennstrecken dieser Erde (Hockenheimring, Silverstone, Monza, ..) zu beweisen habt. Habt ihr euch dann schließlich für eines der anfänglich frei anwählbaren Ferrari-Modelle inklusive Schwierigkeitsgrad entschieden, geht es schließlich hinaus auf den staubigen Asphalt.




Nachdem ich in der Wii Version in meinen ersten beiden Runden gleich mal locker flockig ein Dutzend mal von der Piste geflogen war, ging ich bei der PS3 natürlich etwas umsichtiger heran. Und tatsächlich macht es sich auch hier belohnt rechtzeitig VOR den Kurven abzubremsen, rechtzeitig einzulenken und nicht gleichzeitig zu bremsen und zu lenken. :-) Ferrari Challenge ist also, soviel lässt sich festhalten, sicher kein typischer Ohne-Rücksicht-auf-Verluste-Vollgas-Racer, obwohl der Titel doch fast etwas mehr Richtung Arcade als denn Simulation tendiert. Um den Reifenverschleiss oder Boxenstopps müsst ihr euch hier dennoch keinen Kopf machen, was Freunde gepflegter Simulationen möglicherweise etwas enttäuschen dürfte.

Trotzdem verlangt das Handling einiges an Übung von euch, wenn ihr den galoppierenden Hengst geschickt um die Kurven schieben wollt. Dementsprechend ist es auch wirklich keine Schande, hier zunächst auf Fahrhilfen wie ABS und ESP zu setzen und sich auch eine Ideallinie einblenden zu lassen, um die einzelnen Kurse rascher zu erlernen. Zudem solltet ihr allerdings vorher unbedingt in die 3rd-Person Perspektive hinter den Wagen wechseln, denn die als Standard gesetzte Cockpit-Perspektive sieht nicht nur wenig prickelnd aus, sie bietet auch noch die schlechteste Übersicht von allen verfügbaren Kameraeinstellungen.



Und stets einen guten Überblick über die Rennaction zu behalten ist verdammt wichtig, allein weil auch die Gegner auf Zack sind. Beim Schwierigkeitsgrad Anfänger habt ihr hier wenig zu befürchten, aber spätestens ab Normal wird gerne abgedrängt und geschubst, zumal dann auch die Ideallinie verlassen wird, um den Raum für euch dicht zu machen. Hier ist es dann auch wieder, dass Arcade-Feeling mit dem anrempeln des Gegners ohne sofortige Bestrafung mittels Disqualifizierung. Auch die KI nutzt dies natürlich aus. Zwar gibt es ein Straf-System, doch dieses ahndet eher das abkürzen von Schikanen. Im Kampf mit der Konkurrenz sind euch hingegen kaum Grenzen gesetzt und auch das versprochene Schadensmodell fällt selten mit mehr als einer verbeulten Stoßstange auf. Schade nur, dass es kaum möglich ist den Gegner durch geschicktes schubsen an seiner Hinterachse zu einem Dreher zu verleiten, hier bleibt man dann doch auch im Arcade Metier verhaftet.




Zur Steuerung eures roten Flitzers greift ihr wie gewohnt auf das Pad zurück, wobei wahlweise R2 & L2 oder aber Kreuz und Viereck für Gas und Bremse verwendet werden dürfen. Zur Steuerung empfiehlt sich zudem natürlich eher der Analogstick als das Steuerkreuz, da ersterer mit etwas Übung weitaus genauere Lenkbewegungen zulässt. Lediglich der Rückspiegel auf der Dreieck Taste wurde meines Erachtens etwas unklug gewählt, da man sich hier für einen Blick nach hinten fast einen Krampf in der Hand zuzieht. Statt mit R1 / L1 hier durch das Seitenfenster zu blicken, wäre der Rückspiegel an dieser Position besser aufgehoben gewesen. Zumal sich die Steuerung im Optionsmenü leider nicht nach eigenen Wünschen frei konfigurieren lässt.


Hinsichtlich der Präsentation kann Ferrari Challenge auf der PS3 nicht mehr so gut wie noch auf dem Nintendo Wii punkten. Ein Hintergrund ist hier natürlich auch die starke Konkurrenz durch Titel wie Race Driver: Grid oder GT5 Prologue. So haben wir es hier trotz der üblichen Suggerierung von 1080p keine hochauflösende Grafik, es wird wieder lediglich hochskaliert. Allerdings befindet man sich bei dieser Tatsache in guter Gesellschaft mit einer guten Menge anderer Titel auf der PlayStation 3. Zudem hätten ein paar mehr Details der Optik nicht geschadet, was für ein kleineres Team für System 3 wohl einfach finanziell nicht zu stemmen wäre - hier sind große Entwicklerstudios mit entsprechenden Mitteln dann eben doch im Vorteil. Auch die Soundkulisse hat mich nicht so ganz überzeugt - einzelne Soundeffekte klingen sehr gelungen (z. B. hochschalten), die rockigen Melodien im Hintergrund erreichen in meinen Augen aber nicht mehr als ein leicht durchschnittliches Niveau. Aber bei diesem Punkt sind natürlich durchaus unterschiedliche Ansichten zugelassen :-)

Sebastian meint:

Sebastian

Mit der Nintendo Wii Version von Ferrari Challenge hatte ich ja großen Spaß - auch die weitestgehend inhaltsgleiche PS3 Version ist noch ein spaßiger Racer, dem gegenüber Games wie die genannten "Race Driver: Grid" oder "GT 5 Prologue" aber realistisch gesehen einfach besser aufgestellt sind. Folgerichtig dürfte sich der Titel vordergründig an die Fans der Firma aus Maranello richten, deren Herzen beim Anblick der 50 liebevoll dargestellten Ferrari-Modelle sicher auch höher schlagen werden.

Übrigens enthält Ferrari Challenge im Hauptmenü sogar noch die witzige Möglichkeit, ein Ferrari Quartett-Kartenspiel gegen die CPU zu spielen - so wie man sich in meiner Jugendzeit auf langen Urlaubsreisen die Zeit vertrieb - als einmaliger Gag ganz witzig :-)

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Ferrari Challenge Daten
Genre Racing
Spieleranzahl Multiplayer
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 4. Juli 2008
Vermarkter KochMedia
Wertung 7
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