

Aldos Vater war stets ein verlässlicher Vasall der Corleones. Eines Tages wurde ihm diese ewige Treue jedoch zum Verhängnis, vor den Augen seines Sohnes richtete man ihn. Jahre später ist Aldo volljährig und sinnt nach Rache... Der allmächtige Don nimmt sich euch an, denn ein Italiener vergisst nie wem er noch einen Gefallen schuldet. Aldo erwartet eine steile Karriere...
Das Game orientiert sich lose an den Handlungssträngen der Zelluloidvorlage und behandelt auch Ereignisse, die in den Cosa-Nostra-Filmen der Schere zum Opfer fielen. So beginnt ihr euer kriminelles Schaffen als Kleinkrimineller, steigt jedoch durch verschiedene Gefälligkeiten das Syndikats-Treppchen höher und höher. Doch auch abseits der Handlungsstränge gibt's im Big Apple viel zu entdecken. Klaut euch einen fahrbaren Untersatz und erkundet in bester GTA-Manier die Metropole, legt euch neue Klamotten, Haarschnitte und Schlagutensilien zu.


Natürlich will vor einer ausgedehnten Shopping-Tour entsprechend Zaster verdient werden. Wie es sich für einen südländischen Mafiosi gehört, bessert Aldo seine Brieftasche vorzugsweise mit Schutzgeld auf. Zu diesem Zweck klappert ihr die Stadtviertel nach örtlichem Kleingewerbe ab und bietet Schlachter, Friseur und Zeitungsverkäufer eure "Schutzdienste" an. Sollte sich euer potenzieller Geschäftspartner noch zieren, könnten ihn vielleicht ein paar Argumente umstimmen: Ein paar Backpfeifen oder eine demolierte Vitrine wirken oft Wunder. Wer jedoch übertreibt und kurzerhand das komplette Lokal zu Brei schlägt, zwingt den Besitzer sich zu wehren. Hier ist also diplomatisches Geschick gefragt.
Etwaige Gesetzeshüter schmiert ihr mit einer milden Spende, euer Freund und Helfer drückt dann schon mal ein Auge zu. Das ist bei eurem blutrünstigen Handwerk auch bitter nötig, selten wurden unliebsame Widersacher grausamer massakriert als bei Der Pate. Baseballschläger, Klaviersaite, Gewehrkolben oder Revolver - der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Besonders sadistische Naturen können ihr Gegenüber zudem mit einer Art "Fatality" in den Vorruhestand schicken, hier wird dann eine Extraportion Ketchup serviert. Dieses Game ist nichts für zartbesaitete Gemüter und hat im Kinderzimmer von Lars Kevin definitiv nichts zu suchen.
Leider wird die Metzelorgie von einer äußerst hakeligen Steuerung getrübt. Vor allem die Zielfunktion ist unnötig kompliziert ausgefallen und reagiert viel zu träge, bis ihr den Corleone-Zögling aufs Ziel ausgerichtet habt, sind meist schon ein paar Bleikugeln im Brustkorb verschwunden. Grad in Anbetracht des fortgeschrittenen Alters des Titels hätte EA hier nachbessern können. Immerhin lässt sich nun via beherztem Druck auf L2 eine Schnellauswahl für Waffen ausführen, zudem bietet die PS3-Edition neue Nebenmissionen, gelungene SIXAXIS-Verrenkungen beim Zusammenschlagen und käufliche Hilfsganoven, die in brenzligen Situationen eure Flanke sichern.


In der Präsentation findet sich Licht wie Schatten. Während das Mafia-Epos technisch durch verwaschene Texturen, klobige Akteure und Framerate-Schwankungen enttäuscht, verdienen Zwischensequenzen und Atmosphäre das Prädikat "Meisterhaft!". In zahllosen dramaturgisch genialen Filmschnipseln wird die Story fortgesponnen, es gelingt dem Game perfekt die Stimmung des Movies einzufangen. Abgerundet wird das Popcornkino von absolut professioneller deutscher Sprachausgabe.
Die stimmige italo-amerikanische Verpackung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Der Pate im Endeffekt nur den gewohnten Genrestandard bietet. In den meisten Missionen will stets irgendwer irgendwo auf bestialische Weise ins Nirwana befördert werden. Wer sich am etwas seichten Gameplay und dem hohen Gore-Faktor nicht stört, erlebt ein genial erzähltes Mafiosi-Abenteuer, das mit hohem Umfang gesegnet ist.