Der Anschlag im Test

PlayStation2
Bereits seit mehreren Jahren erfreuen sich die Werke des Kultauthors Tom Clancy großer Beliebtheit. Erst vor kurzem war die Verfilmung seines Bestsellers „Der Anschlag“ in gängigen Lichtspielhäusern zu sehen, sein demnächst erscheinender Roman „Red Rabbit“ wurde bereits millionenfach vorbestellt. Ein besonderes Merkmal der meist in Militär-, Rüstungs- und Kriegsszenarien angesiedelten Bücher des patriotischen Amerikaners sind der durchweg spannende Schreibstil und die 100 prozentige Authenzität und der Realismus seiner Erzählungen.
Die Filmfassung von „Der Anschlag“ musste extra entschärft werden, da im Original Roman Anfang der 90er nicht eine verdeckt operierende Naziorganisation sondern ein islamisches Terrornetzwerk die Atombombe zündet. Leider lassen die Versoftungen der Clancy-Visionen (An den meisten arbeitete er persönlich als Ratgeber mit) das Flair der Romanvorlagen vermissen, während auf dem PC zumindest die etablierte Rainbow Six Reihe eine ernstzunehmende Alternative zu bekannten Taktikshootern wie Counterstrike & Co. darstellt, verbinden die äquivalenten Konsolenentwicklungen meist nur ruckelige Optik mit unausgefeiltem Gameplay. Kann die aktuelle PC-Umsetzung des Spiels diesen Teufelskreis durchbrechen?



Im Game übernehmt ihr die Rolle des Einsatzleiters einer perfekt ausgebildeten Antiterror-Einheit der amerikanischen Bundesbehörde FBI. Namensgebend bestehen eure Auftrage aus dem gezielten Eliminieren bitterböser Nahost-Islamisten *gähn* Leider wurde die recht spannende Story der Filmvorlage komplett ignoriert (immerhin haben Film und Game in etwa die gleiche Time-Line), das Programm setzt euch vor elf mit Widersachern gespickte Szenarien ohne euch die genauen Beweggründe mitzuteilen, wieso ihr die armen Araber und Russen überhaupt abschlachtet.

Vor diesen „Szenarien“ empfiehlt sich ein Abstecher in den Trainingsmodus um sich an die komplexen Steuerung zu gewöhnen. Lobenswerterweise werdet ihr hier langsam und übersichtlich in einzelnen Abschnitten zuerst an Bewegungskontrollen und die unterschiedlichen Waffensysteme gewöhnt bis ihr schließlich in einer feindlichen Basis zum Infiltrationsprofi ausgebildet werdet.



Selbst blutige Egoshooter N00bs werden so kompetent ins Abenteuer geführt. Im anschließenden „Story“-Abschnitt unterrichtet euch von jedem Level ein kurzes Briefing über Hintergrund und euren Auftrag, der sich meist in primäre und sekundäre Ziele splittet. Meist lassen sich eure Order jedoch auf folgendes simples Schmema reduzieren: Brecht in ein Gebäude ein, killt alles was sich bewegt und nicht nach Amerikaner aussieht und verlasst den Schuppen wieder. Immerhin wird der stumpfe Agentenalltag hin und wieder aufgelockert, mal müsst ihr ein bestimmtes Target illiminieren, mal ist es eure Pflicht geheime Dokumente sicherzustellen.



In 90% der Fälle könnt ihr den langatmigen Vorspann aber beherzt wegklicken und direkt in die Action stürzen. Zuvor gilt es jedoch euer Angriffskommando mit dem nötigen Equipment auszustatten! Jeder euer treuen Soldaten kann eine primäre und eine Zweitwaffe tragen – auf diese Weise kommt eine Prise Taktik ins Spielgeschehen. Die Vielzahl an verwendbaren Spielzeugen lässt keine Wünsche offen - von einer deftigen Shotgun über schallgedämpfte Pistolen bis hin zu Granate, Sniper & Co ist alles zu haben.

Im eigentlichen Game schlüpft ihr in die klassische Ich-Perspektive, mit sinnvollen und übersichtlichen Einblendungen wie Radar, Munitions-Counter und obligatorischer Lebensenergie. Desweiteren habt ihr jederzeit die Möglichkeit zwischen den drei Mitgliedern eures Squads hin und her zuschalten um besser auf die entsprechende Situation reagieren zu können.

Leider ist das Ganze in der Praxis halb so spannend wie es sich anhört, ihr folgt einer weissen Linie auf eurem Radar und klappert nach und nach die verschiedenen Way Points ab, eure Kollegen laufen euch stumpf in einer Reihe hinterher und bleiben zeitweilig mal hinter einer Ecke stecken. Dieser beklemmende „Bot-Style“ zieht sich durch die gesamte Mission, eure Kumpanen sprechen nie mehr als kurze meist sinnlose Satzbrocken und geben euch im Fall der Fälle fast keinerlei Feuerschutz.

Dabei wäre aufgrund der verunglückten Gameplay jeder Support willkommen, die Sticks agieren viel zu ungenau um gefühlvoll zielen zu können, auch hat man es sich gespart die komplexe PC Steuerung auf das gnadenlos überbelegte Gamepad anzupassen – Schade!



Die grafische Präsentation steht dem müden Spielgefühl in nichts nach, die Pracht der PC Version lässt sich nur mit viel Fantasie und Vorstellungskraft nachvollziehen. Öde Texturen auf Halflife-Niveau (1998!) und sich auf absolut simple geometrische Formen beschränkende Gebäude lassen einen an der Leistungsfähigkeit der Ps2 zweifeln – zumal die ohnehin nicht hohe Framerate durch derbe Ruckler geplagt wird.

Überraschenderweise ist die akustische Untermalung mehr als gelungen, während der Briefings und an besonders dramatischen Zeitpunkten innerhalb der Missionen bekommt ihr einen epischen, passenden fast schon filmisch wirkenden Orchestersoundtrack zu hören, kombiniert mit authentischen Schussgeräuschen und spärlich eingestreuter Sprachausgabe.

Kai meint:

Kai

Insgesamt kann The Sum of all Fears nicht mit dem zweifelhaften Ruf aufräumen, die PC-Umsetzungen im Konsolenlager genießen. Präsentation und Gameplay machen da weiter wo die enttäuschenden Playstation und Dreamcast Rouge Spears aufgehört haben. Besitzer einer Xbox die unbedingt mal Tom Clancy-Feeling schnuppern wollen sollten sich unbedingt Splinter Cell kaufen, das eine spannende Storyline mit intelligenter Steuerung und High End Grafiken verbindet.

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Der Anschlag Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit Erhältlich
Vermarkter Ubisoft
Wertung 6.8
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