
Auch Topagenten haben manchmal Kopfschmerzen!
Das Genre der Stealthgames ist mir einer Hand voll guter Titel schon mehr als gut besetzt - Metal Gear Solid, Hitman oder Ubi Softs Splinter Cell sind hier ein paar bekannte Namen, die jeder PC-Besitzer eigentlich kennen sollte. Während Konami sich mit grandioser Story und filmreifen Szenen unter Konsolenliebhabern einen Namen gemacht hat, verteidigen Splinter Cell und Hitman die Optionsvielfalt des Schleichgenres. In keinem anderen Game des Genre habt ihr so einen großen Freiraum über euer Handeln als dort. Da fällt es natürlich schwer, als neues Produkt auf dem Markt mit neuen Punkten zu überzeugen. Somit setzt sich Death to Spies von den russischen Entwicklern Haggard Games in eine ganz andere Ecke - nämlich dem puren Realismus!
Aber werfen wir doch erst mal einen Blick auf die überschaubare Story. Ihr verkörpert Captain Semion Strogov, Superspion des Hauptdirektorats der russischen militärischen Abwehr (bekannt auch als SMERSH) welches sich bedauerlicherweise in einem Gefängnis befindet. Dort wird er von seinen Vorgesetzten über Missionen in der Zeit der Zweitens Weltkriegs ausgequetscht. Hierbei nimmt das Spielgeschehen eigentlich schon seinen Lauf. Die Erläuterungen von Seminon werden anfangs erklärt und danach seid ihr als Spieler an der Reihe das zu erleben, was der gute Captain eigentlich schon längst hinter sich hatte.

Ein typisches Briefing!
Nach dem oberflächlichen Blabla im Verhör mit Strogov wandert ihr kurzerhand in ein Briefing, dass euch exakt genau erzählt was eure Ziele sind, wie ihr sie am besten erreicht u.s.w. Das ist für Neulinge recht willkommen. Habt ihr die geografischen Karten gut studiert und gegenbebenfalls euer Ziel via Foto ins Gehirn gespeichert, kommt die recht umfangreiche Waffenauswahl: Maschinengewehr, Scharfschützengewehr, Handgranaten, Chloroform und die typischen Gadgets, die jeder Superspion braucht, sind vorhanden. Wurdet ihr dann am Landungspunkt abgesetzt, seid ihr sprichwörtlich allein auf euch gestellt. Alle Missionen, die wie vorhin schon erwähnt im Zweiten Weltkrieg spielen, befinden sich hinter feindlichen Linien. Das bedeutet im Klartext dass keiner euch zur Hilfe eilen wird, wenn ihr die Mission verbockt habt.
In den 10 recht abwechslungsreichen Missionen habt ihr unterschiedliche Aufgaben zu meistern die von Informationsbeschaffung bis zur Zerstörung einer ganzen Brücke führen können. Doch zwischen euch und eurem Ziel warten Hunderte von deutschen Soldaten, die alle ihr Fachabitur im Aufspüren von Agenten gemacht haben. Anfangs sind lange Laufwege leider immer vorhanden, weshalb ihr oft durch die wilde Pampa rennt und von Schatten zu Schatten huscht. Zum Glück könnt ihr diese mit Fahrzeugen jeweiliger Art überbrücken. Trefft ihr auf eine verirrte Patrouille, habt ihr die Wahl sie zu umgehen oder unschädlich zu machen. Oft solltet ihr besser den pazifistischeren Weg wählen, da schon kurze Schusswechsel Hunderte von Soldaten in Alarmbereitschaft versetzen lassen. Ist das töten eines Gegners nicht anders zu vermeiden, solltet ihr einen passenden Ort aufsuchen, um die Spuren eures Tuns zu verwischen. Durch die großflächigen Areale ist die Stealth-Action anfangs noch recht einfach gehalten, da ihr immer einen Ausweg findet um nicht gesehen zu werden. Dies gilt leider nicht mehr innerhalb von Gebäuden, die immer von Soldaten übersät sind. Ich kann euch jetzt schon sagen, dass ab hier die Schnellspeicherfunktion euer bester Freund sein wird!

Husch Husch! Hier kommt die russische Waldfee!
Wie bei der Killerserie Hitman könnt ihr euch die Outfits der erledigten Feine überstreifen, um so unbemerkt durch abgesperrte Gebiete zu wandern. Hierbei solltet ihr aber nicht allzu dicht an den Wachen vorbei wandern, da das damalige deutsche Schulsystem ihnen einen Röntgenblick mit auf den Weg gegeben hat. Schon die erste Mission, die eigentlich im Briefing mit der Infiltration einer deutschen Basis als leichter Job abgestempelt wird, hat einen Hammer Schwierigkeitsgrad. Selbst wenn ihr total vermummt an den Wachen vorbeispaziert, schlagen die Herren sofort Alarm. Das wäre eigentlich kein Problem, aber wie durch Geisterhand wissen alle NPC im Level wer ihr seid, wie ihr ausseht und was ihr wollt. Somit ist das erfolgreichen Abschließen einer Mission fast unmöglich. Deswegen hier mein Rat: Schnellspeicherfunktion auf den rechten Mausknopf legen!
Als äußerst ärgerlich verkommen auch die Bugs, die eure Motivation schnell in den Keller befördern werden. Aus unerklärlichen Gründen haben die deutschen Wachen die Fähigkeit durch Wände oder Objekte zu schauen, welche euch eigentlich Schutz bieten sollten. Hier ein lustiges Beispiel: Um ungehindert in eine Basis zu gelangen, schlägt uns das Spiel vor einen deutschen Soldaten auszuschalten, seine Kleidung zu übernehmen und mit einem gestohlenen Laster die Basis zu betreten. Nachdem wir den Brummifahrer ins Land der Träume geschickt haben und dessen Anzug unser Eigen nennen, poltern wir schon mit 25 km/h die Straße hinunter. Um natürlich nicht waffenlos im späteren Verlauf der Missionen da zu stehen, sind wir noch im Besitz unseres Rucksack, der natürlich sich auf dem Rücken befindet. Wie durch ein Wunder sehen alle vorbeigehenden Wachen diesen Rucksack und schlagen sofort Alarm.

Spannen für Mütterchen Russland steht oft an der Tagesordnung
Sind die Missionsziele nicht zu schaffen, so hofft man wenigsten auf etwas Eye-Candy beim Spielen. Hier befindet sich Death to Spies prinzipiell im Mittelmaß. Die großen grafischen Highlights sind eindeutig die Außenareale, die recht üppig gestaltet sind. Innerhalb von Gebäuden winken mit großer Häufigkeit texturarme Tapeten nach eurer Aufmerksamkeit. Um in einer Auflösung von 1024x768x32Bit Farbtiefe zu spionieren, braucht ihr einen Rechner mit 2.4Ghz, 1024 MB RAM und eine Grafikkarte der Klasse Geforce 6600 oder vergleichbare Radeon. Die Mindestvoraussetzungen sind ein Pentium IV, 1,7GHz/ oder vergleichbarer Athlon, 512MB Ram und eine Grafikkarte mit mindestens 128MB Ram. Das Spiel nimmt 3GB Festplattenspeicher ein.
Minimale Systemvoraussetzungen
Pentium 4 mit 1.7 GHz oder vergleichbarer Athlon
512 MB RAM
Unterstützte Grafikkarte mit 128 MB
1 GB freier Festplattenspeicher
Kompatible Soundkarte
4x DVD- Rom Laufwerk
Testrechner:
Athlon64x2 4800+
2GB Ram
Geforce 7800GTX 512MB Ram
Creative SoundBlaster X-FI Platinum
Das Spielgeschehen schleichen, Schlösser knacken, Gegner beseitigen, Informationen beschaffen u.s.w war schon in anderen Konkurrenzprodukten um Klassen besser. Also warum sollte ich für Mütterchen Russland noch meinen Hals riskieren? Würde das Programm einen fairen Realismus kennen, so würden die Missionen trotz einiger Bugs sicherlich Spass machen. So bleibt unterm Strich mit Death to Spies nur eine Mutprobe für Hardcorefans des Schleichgenres!