BioShock im Test

PlayStation3
Die Wartezeit hat endlich ein Ende - der preisgekrönte 360 Shooter beschert der PlayStation 3 einen gruseligen Herbst. Ob hinter dem Hype auch ein wirklicher Kracher steckt und nicht nur viel Lärm um nichts veranstaltet wurde, erfahrt ihr wie immer bei uns...
Die Handlung von BioShock spielt in einer Unterwasserstadt namens „Rapture“, die von einem genialen, aber durchaus psychopatischen Typen Namens „Andrew Ryan“ erschaffen wurde. Ryan konnte sich mit keiner Weltanschauung zufrieden geben und schuf deshalb seine „eigene Welt“. Hier soll kein Künstler Zensur fürchten, kein Wissenschaftler muss sich moralische Bedenken beugen und niemand wird aufgrund zu schwacher Glieder in der Kette ausgebremst. Doch wie es nun ein mal kommen sollte, ging die Stadt den Bach runter und ließ nur noch entstellte Mutanten zurück. Ihr übernehmt dabei die Rolle von Jack, der nichts ahnend in einem Flugzeug irgendwo über dem Atlantik sitzt und über die zu letzt auf den Weg gegebenen Worte seiner Eltern grübelt. Wie es das Schicksal verlangte, stürzt das Flugzeug genau über Rapture ab. Bevor das Wrack des Fliegers in den Tiefen des Meeres endgültig versickert, rettet ihr euch in einen riesigen Leuchtturm, der euch den Weg in die Tiefen öffnet. Über eine automatisch gesteuertes U-Boot gelangt ihr ins innere der Stadt, wo ihr auch gleich herzlich empfangen werdet. Im Spiel selbst tretet ihr den „Kreationen“, die die Wissenschaftler in ihrem freien Lauf geschaffen haben, gegenüber.


Diese Art von Mutanten werden auch „Splicer“ genannt. Die Wissenschaftler entdeckten eine Möglichkeit übermenschliche Kräfte den Bewohnern zu implementieren. Doch die Gier nach immer mehr Genen geriet außer Kontrolle, weswegen sich alle Gegenseitig an die Gurgel gingen. Ihr müsst euch selbstverständlich ebenfalls das so genannte „Adam“ zu Nutzen machen und euch zusätzliche Gene spritzen. Mit Hilfe dieser neuen Fähigkeiten seid ihr in der Lage Elektroblitze, Feuerbälle, Telekinese und weitere mehr zu beherrschen. Die Fähigkeiten werden dabei in Plasmide und Gen-Tonika unterteilt. Zu Plasmiden gehören die bereits angesprochenen Fähigkeiten, wie Elektroblitze etc.. Zur Gen-Tonika Familie gesellen sich Körper-, Technik und Kampf-Tonika. Im Laufe des Spiels werden sich eure Attribute verbessern und so wird z.B. bei kassierten Treffern eine Elektroschock entladen, der den Gegner für kurze Zeit lähmt. Auch eure Lebensenergieleiste oder eure Technikfertigkeit werden sich durch das Beschaffen von mehr Adam erweitern bzw. verbessern.


BioShock (PlayStation 3)

Der Einsatz von Plasmiden ist natürlich nicht umsonst und kostet euch nach jedem Gebrauch eine gute Portion von eurem Eve. Das Eve findet ihr in Form von Spritzen überall in der Welt von BioShock. Neun dieser Spritzen könnt ihr auf Vorrat mit euch herumschleppen. Um an das bereits erwähnte Adam heranzukommen, müsst ihr an eine der vielen „Little Sisters“ herankommen und ihr Adam entwenden. Die Little Sisters sind kleine unscheinbare Mädchen, die eigentlich schon lange keine mehr sind. Man könnte fast meinen, sie entsprangen einem typischen Horror-Film und sehen aus wie eine „Ich will jetzt spielen!“- Puppe. Leider kommt man an die Gören ohne weiteres nicht heran, denn die kleinen Biester werden jeweils von einem der „Big Daddy’s“ beschützt. Der Big Daddy ist das große Monstrum mit der Taucherglocke auf dem Kopf. Diese weniger geselligen Typen sind nicht nur extrem schnell reizbar, sondern auch mehr als zäh, was das Einstecken von Treffern anbelangt. Wer einem Big Daddy die Stirn bieten möchte, dem sollte es an Waffenpower nicht mangeln, ansonsten kann es ganz schnell, sehr böse enden. Aber don’t panic – in Raputre stehen einige Schießeisen zur Verfügung, die ihr gegen die bösen Buben einsetzen könnt.

Neben einer einfachen Rohrzange, werdet ihr nach und nach auch eine Pistole, eine Tommy Gun, Schrotflinte, Granatwerfer und einige mehr finden. Neben der Standard-Munition gibt es auch noch zwei weitere Arten, wie panzerbrechende und ionische Munition. In Kombination mit euren Plasmiden seid ihr zwar immer noch physisch dem Big Daddy bei Weitem unterlegen, aber mit etwas Geschick seid ihr auf jeden Fall in der Lage Paroli zu bieten. Oft hilft es auch nach umherstehenden Objekten, wie Gasflaschen etc., ausschau zu halten und diese mit eure Telekinese-Fähigkeiten aufzunehmen und auf den Obermacker zu feuern. Sobald der Dicke das Zeitliche gesegnet hat, kommt ihr an die Little Sister und an das nötige Adam heran, das ihr braucht. Hier stehen euch zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Entweder ihr beraubt sie ihrem ganzen Adam, was sie anschließend töten würde oder ihr entzieht ihr nur so viel, dass sie es überlebt und somit ihr Leben rettet. Letzteres bringt euch zwar weniger Adam auf eurem Konto, doch für eure Gütigkeit werdet ihr später belohnt.


Vor einem Jahr hatte BioShock noch einen ganz anderen Gameplay-Stil. Man wollte eigentlich das typische Run ‚n’ Gun Genre meiden und eher den Spieler dazu bringen intelligent vorzugehen, so dass man nur durch clevere Vorgehensweise im Spiel überleben kann . Allerdings hat man sich nun doch entschlossen vermehrt auf gradlinige Action zu setzen. Clever vorgehen könnt ihr aber dennoch. Da die Munition für ein Shooter doch recht knapp bemessen ist und auch das Eve nicht an jeder Ecke liegt, könnt ihr oft an manchen Stellen gleich mehrere Gegner auf einmal plätten. Stehen z.B. zwei Splicer in einer Pfütze vor euch, jagt ihr einfach mit euren Elektroblitzen ein paar 1000 Volt durch ihre Körper und die Sache ist erledigt. Nützlich sind auch Öl-Lachen, die ihr entfachen könnt. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, da ihr euch auch ganz schnell selber die Pfoten verbrennen könnt. Daher kann die Aktion "Munition-Sparen" auch ganz schnell nach hinten los gehen. Nicht immer findet man auf Anhieb eine vorgesehene Stelle für eure Gegner. Bis ihr manchmal eine ausfindig machen könnt, verliert ihr in der Hektik nur unnötigerweise Lebensenergie und Eve. Da ist es immer noch am umkompliziertesten einfach die Wumme zu zücken und das Problem auf die gute, altmodische Art zu lösen.


BioShock (PlayStation 3)

Neben der Suche nach dem Adam habt ihr natürlich noch die Aufgabe einige Drahtzieher in der Welt von Rapture aufzuspüren und ergo zu töten. Die Story wird dabei durch Tonbänder, die überall versteckt herumliegen, weiter vorangetrieben. Ziemlich schade, dass es keine Zwischensequenzen im Spiel selbst gibt. Ich persönlich bin kein Fan von Storyfortführungen dieser Art, aber wen es bei Half Life schon nicht gestört hat, dem wird es auch hier in keinerlei Hinsicht bitter aufstoßen. Ingesamt gesehen mag BioShock recht linear wirken, zwar lockern ein paar Hackerspielchen oder Fotoknipsereien das Geschehen ein wenig auf, aber im Großen und Ganzen folgt ihr immer strikt den Anweisungen, die ihr vom Spiel erhaltet.

Die Steuerung ist äußerst gelungen und lässt keinen großen Raum für Kritik offen. Zwar reagiert die Steuerung meiner Meinung nach bei den Waffen einen Tick zu sensibel, aber da kann man zur Not noch ein wenig in den Optionen nachhelfen. Das ständige Hin- und Herschalten zwischen den Waffen und Plasmiden nervt oft im Eifer des Gefechts, aber damit müssen Konsolenspieler wohl leben. Grafisch bietet das Spiel wirklich schöne Umgebungsgrafik und einmalige Wassereffekte, die euch ins Staunen versetzen werden. Am Besten gefällt mir aber die einmalige Architektur, die man so bisher kaum in einem Videospiel zu Gesicht bekommen hat. Beide Daumen nach oben! Die Musik ist ebenfalls sehr stimmig und bringt noch mal ordentlich Atmosphäre ins Geschehen. Die deutschen Synchronsprecher verrichten ebenfalls tadellose Arbeit. Abgesehen von den deutschen Sprechern wurden in der hierzulande veröffentlichten Version die Blutspritzer ein wenig reduziert und die gescripteten Gewaltszenen entschärft. Blut beschmierte Wände sind weiterhin vorhanden.


BioShock (PlayStation 3)

Die PS3-Fassung unterscheidet sich nicht nennenswert von der rund 14 Monate älteren 360-Version. Am Anfang steht ein zehnminütiger Installationsprozess, der wichtige Spieldaten auf die Festplatte auslagert. Die PlayStation-Portierung verfügt mit "Survivor" über einen neuen Schwierigkeitsgrad, der es wirklich in sich hat. Der ohnehin nicht übermäßige Munitionsvorrat wurde weiter reduziert, ihr findet deutlich weniger Kohle in den verschachtelten Gängen Raptures und Heilmittel regenerieren weniger Lebenskraft. Überflüssig zu erwähnen, dass auch die Gegnerschaft an Intelligenz und Wiederstandskraft zugelegt hat. Neben dem Trophäen-Support, hat die PS3-Version auch alle zusätzlichen Plasmiden geerbt vom 360-Original geerbt, die nach Release via Download zugefügt wurden. Einige Texturen wurden gegen schärfere Äquivalente getauscht, wodurch die verbliebenen Matsch-Tapeten umso verwaschener wirken, die Slowdowns des originalen BioShock finden sich leider auch im PS3-Game. Last but not least - künftig werden neue "Challenge Rooms" im PlayStation Store zum Download angeboten werden.

Christopher meint:

Christopher

BioShock ist definitiv der erhoffte Hit geworden. Das Setting ist unglaublich stylish und spielerisch ist durch die Plasmide und Gen-Tonika auch noch ein wenig frischer Wind hinzugekommen. Mir persönlich fehlen zum perfekten Spiel noch die Zwischensequenzen, die die Story besser vorantreiben. Die Audiodialoge gehen meiner Meinung nach oft in Gefechten unter und bringen die eigentliche Handlung bei Weitem nicht so gut rüber. Nichtsdestotrotz ist Bioshock ein wirklich tadelloses Spiel, das sich jeder Fan des Genre unbedingt zu Gemüte führen sollte.

Positiv

  • Packende Storyline
  • Innovatives Plasmiden-System

Negativ

  • Technisch mittlerweile angestaubt
  • Slowdowns
Userwertung
9.8 1 Stimmen
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Forum
  • von aldi404:

    Ich hab in den letzten Wochen / Monaten alle 3 Bioshocks aus der Remastered Collection inkl aller DLCs durchgespielt. Minervas Den und Burial at Sea sind ganz klar die Highlights, aber selbst Teil 1 hat sich noch gut gehalten. Kann man bei der PS4 Version auch keine Screenshots machen?...

  • von Phill XVII:

    Jetzt war ich wieder mit Bioshock zu gange. Die neuen getrennten Remastered Versionen von 1 und 2 haben neue Trophy Listen. Mit Bioshock bin ich auch schon durch. Ist auch 2021 immer noch ein großartiges Erlebnis. Die einzige Schwäche bleibt für mich aber immer noch das Hacking Minigame. Das...

  • von Gyaba:

    Die Bioshock Collection für PS4 steht bei mir auch noch verschweißt rum - hätte ich auch mal wieder Bock drauf. Eigentlich könnten wir den Thread doch mal anpassen oder gab es schon einen anderen Thread für die Collection?!...

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BioShock Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 17. Oktober 2008
Vermarkter 2KGames
Wertung 9.2
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