Anno 1701 im Test

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Leute, singt die Nationalhymne ab, holt die WM-Fahnen wieder vom Dachboden und küsst euer Merkel Bild, denn es gilt ein kleines Meisterwerk zu feiern - und deutsche Programmierer haben es vollbracht!



Die Erwartungshaltung ist dabei nicht zu gering. Kein Wunder, denn nach dem überraschenden Erfolg des Erstlingwerks Anno 1602 und einem ebenfalls erfolgreichen, aber zunächst verbuggten, Anno 1503 fieberte die Fangemeinde dem dritten Teil der Reihe entgegen. Trotz der hohen Erwartungen entschied sich Publisher Sunflowers jedoch dazu dem typischen Anno-Gameplay treu zu bleiben und lässt euch daher auch im 18. Jahrhundert die Geschicke einer kleinen Inselkolonie leiten.

Kaum angekommen gilt es die an natürlichen Rohstoffen reiche Insel urbar zu machen und eine kleine Siedlung entstehen zu lassen. Schon hier sollte der geschickte Stadtvater die Bedürftnisse seiner Siedler im Auge behalten und entsprechende (Bau)Maßnahmen treffen. Zudem gilt es geschickt in der Zivilisationsstufe aufzusteigen und der königlichen Kolonie ein passenderes Antlitz zu verschaffen. Aus diesem Grunde verschwinden allmählich Hütten und werden gegen Fachwerkhäuser austauscht und die alten Trampelpfade entwickeln sich zu einem richtigen Straßennetz, daß den Warenverkehr ganz erheblich beschleunigt.



Auch das "Entdecker-Gen" in jedem von uns kommt wieder auf seine Kosten!


Denn boomt erst die Kasse bedingt durch die Steuereinnahmen aus dem Handel mit den Kolonialwaren, so bleibt auch genügend Knete für Expeditionen zu den zahlreichen anderen Inseln der Umgebung übrig, die ihrerseits weitere Rohstoffe bieten. Alternativ dazu lässt sich gegen Bares auch einfach eine Karte beim lokalen Händler erwerben, welche dieser sich allerdings gut bezahlen lässt.

Wer sich beim Ausbau seiner Kolonie jedoch zu sehr in Universitäten, Feuerwehren und Backstuben verliebt, daß Militär aber völlig übersieht, wird spätestens bei Besuch ungebetener Gäste seine einstige Blauäugigkeit bereuen. Zu diesem Zwecke stehen dem Stadtherren eine ganze Reihe verschiedenster Einheiten zur Auswahl, wobei angefangen von einfachen Milizen bis hin zu berittenen Dragoonern eine ausreichende Vielfalt geboten wird. Bei den Katastrophen hilft allerdings auch keine gut gerüstete Truppe mehr - etwa wenn ein Vulkan Lava spuckt, das Wasser über die Ufer tritt oder gar die Pest in der Kolonie Einzug hält. Da hier dann auch Händler die verseuchte Siedlung meiden, stehen alle Rädchen still - inklusive der daran befestigten Steuerschraube.

Doch wer nicht will, der muß sich auch nicht mit derlei Gefahren herumschlagen - dies lässt sich nämlich ebenso wie alles andere betreffend dem Schwierigkeitsgrad beim Endlosspiel-Modus beliebig den eigenen Vorstellungen anpassen. Generell ist Anno 1701 viel einsteigerfreundlicher geworden und eröffnet nun auch Einsteigern in die Materie den Posten als Inselmanager. Viele kleine Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger erleichtern die Handhabung und Kenner der beiden Prequels werden so manches mal einen positiven "Aha-Effekt" erleben.



Stadtmauer und Kathedrale - beides für die Entwicklung nicht zu unterschätzen!


Herrlich ist die Entwicklung der Insel auch in optischer Natur. Die mit zehn Millionen Euro nicht gerade günstige Entwicklung schlägt sich in einer sehr schönen Grafik nieder, in der sich viele kleine, liebevolle Details verstecken. Da wiegen sich Bäume angesichts der Meeresbrise im Wind, Wellen zerschellen an der felsigen Küstenformation und Tiere bevölkern den naturbelassenen Teil der neuen Heimat. Doch auch die Städte mit ihren Bewohnern können sich sehen lassen. Gerade letztere halten selten mit ihrer Meinung bezüglich euch "hinterm Berg" und finden neben freundlicher Mimik auch schon mal garstige Blicke oder starten gar eine kleine Revolution inklusive Spiel mit dem Feuer. Die Pariser Banlieues lassen grüßen.. ^_^

Derartige visuelle Reize haben aber wie wir oft schon leidvoll erfahren mußten auch ihren Preis. Da macht auch Anno 1701 keine Ausnahme und langt bei den Systemanforderungen ganz ordentlich zu. Auf unserer Testkonfiguration kam es bei den höchsten Einstellungen doch zu ganz schönen Ruckeleien, vorallem im späteren Spielverlauf. Doch auch bei mittleren Einstellungen und flüssigem Ablauf ist das Spiel ein optischer Genuß, zumal auch die Soundkulisse mit tollen Umgebungssounds vollauf überzeugen kann.



Links die freie Wildbahn, während rechts der Pöbel zu einer Feier zusammen kommt...


Gabs da noch etwas? Achja, wer erinnert sich noch an das Drama Anno 1503 und der (nicht vorhandene) Multiplayermodus? Eine ärgerliche Geschichte, die wir an dieser Stelle nicht mehr wiederkauen müssen, denn im Jahre 1701 weiß man sich nun auch in Sachen Mehrspieler fähig zu erweisen! Insgesamt bis zu vier Spieler dürfen im LAN oder Internet gegen oder kooperativ miteinander um das Überleben kämpfen. Schade nur, im LAN jeder Spieler eine eigene Anno 1701 DVD benötigt um mitspielen zu können. Dadurch wird mancher Spieler wohl wieder zu illegalen Lösungen verleitet werden...

Ansonsten spielte sich der Titel sehr rund. Bei der Installation wie auch im Spiel klappte alles reibungslos und Bugs wie auch Abstürze sind hier glücklicherweise wirklich die Ausnahme. Auch beim Kopierschutz hat man doch tatsächlich auf Starforce verzichten können (puh!) und sich stattdessen ein weitaus kompatibleres Modell ausgesucht, womit es offenbar bislang keine/kaum Probleme gibt.





Fans von edel aufgemachten Limited Editions dürfen übrigens für ein paar Euronen mehr zu einer eben solchen greifen. Diese auf 17001 Exemplare begrenzte Edition enthält neben dem Spiel auch noch eine Soundtrack CD, ein Hardcover Buch mit Artworks aus dem Spiel, sowie kleineren Tünnef wie Postkarten, eine Sammlerzeichnung und einen Anno- Schlüsselanhänger. Ob dies die Anschaffung der schmucken Holzkiste wert ist, muß jeder wohl mit sich selbst ausmachen.


Systemanforderungen:
  • Windows 2000 / XP
  • Pentium IV m. 2,2 GHz
  • 512 MB RAM
  • 64 MB Grafikkarte mit 1.1 Shader
  • 3,5 GB freier Festplattenplatz

    Testkonfiguration
    2,16 GHz Intel Core 2 Duo
    1,5 GB DDR2 RAM
    ATI Radeon X1600 mit 128 MB
    250 GB Serial-ATA(2), 7.200 U/Min.

Sebastian meint:

Sebastian

Für mich persönlich das bisher mit Abstand eindrucksvollste Spiel des Jahres 2006 und endlich mal wieder ein Spiel das von Anfang an den Spieler fesselt. Wer die Vorgänger liebte oder sein Spielerherz generell für Strategie erwärmen kann, kommt hier sowieso nicht an der Anschaffung vorbei. Anno 1701 ist ganz großes Kino!

Übrigens verdichten sich derziet die Gerüchte, daß man bereits an einem vierten Teil der Anno-Reihe arbeitet - noch wurde aber offiziell nichts bestätigt. Man darf gespannt sein! 

Positiv

  • Endloser Spielspaß :-)
  • Hübsche Grafik
  • Vereinfachtes Handling

Negativ

  • Hohe Systemanforderungen
  • Eine DVD pro Spieler im LAN
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Anno 1701 Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 24. Oktober 2006
Vermarkter -
Wertung 9.3
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