Die letzten beiden Auftritte des beliebten Riesenaffens waren im Grunde keine. Die Switch-Fassung von Tropical Freeze war „nur“ eine erweiterte Version des ursprünglichen Wii U-Games, derweil das Remaster von Donkey Kong Country Returns wegen einem Mangel an Neuerungen enttäuschend ausfiel. Weshalb ich umso gespannter auf Donkey Kong Bananza war. Denn dies ist das erste Donkey Kong Spiel seit Donkey Kong Jungle Beat, welches Nintendo intern entwickelt hat.
Die Story des Spiels ist recht schnell erklärt. DK, wie Donkey Kong auch gerufen wird, arbeitet als Minenarbeiter und baut Gold ab und sammelt Banandium Juwelen. Doch dann kracht eines Tages ein Meteor der Konkurrenz Void Inc. runter und sorgt dafür, dass alles sich auf ein Mal eine Etage tiefer wiederfindet. Hier findet DK auch den seltsamen Stein, der nach einer Begegnung mit einem Ältesten sich auf ein Mal in ein 13-jähriges Mädchen mit dem Namen Pauline verwandelt. Gemeinsam mit ihr macht er sich auf den Weg ins Planeteninnere, denn dort soll sich etwas befinden, dass Wünsche wahr werden lässt. Wobei der Weg natürlich nicht so einfach ist.
Donkey Kong Bananza ist vieles. Es ist ein innovatives Action-Adventure-Game, mit einer nahezu komplett zerstörbaren Welt. Es steckt voller genialer Einfälle. Und es ist gleichzeitig auch eine Hommage an die Vergangenheit.
Doch Donkey Kong Bananza besteht nicht nur aus solchen Hommagen. Im Gegenteil: Diese Elemente sind nur ein Bruchteil von dem, was den Charme des Games ausmacht. Den Rest macht das Gameplay.
Im Prinzip arbeitest du dich von Planetenschicht zu Planetenschicht, wobei jede sich stark unterscheidet. Mal haben sie ein Waldthema, ein anderes Mal ein Wüstenthema. Je weiter du voranschreitest, desto härter wird außerdem das Gestein, womit ausgedrückt wird, wie viel Schläge du brauchst, um es zu zerstören. Wobei Gestein nicht Gestein ist. Es gibt unterschiedliche Gesteinsorte, die stellenweise anderes Vorgehen benötigen.
So hast du es beispielsweise mit Beton zu tun, den du als normaler DK nicht zerstören kannst. Entweder musst du Bomben finden. Oder aber du verwandelst dich eine stärker Affenform, mit der du anschließend dieses Gestein problemlos zerdeppern kannst. Du hast dann auch noch später andere Tieformen, in die du dich verwandeln kannst. So zum Beispiel eine Schlangenform, mit der du deutlich höher und weiter springen kannst.
Ebenso verfügt DK über einen Skilltree, wo du deine hart erarbeiteten Skillpunkte ausgeben kannst. Die kriegst du jedes Mal, wenn du insgesamt fünf Banandiums einsammelst. Und diese sind zum Glück nicht sonderlich hart versteckt. Teilweise stolperst du schon drüber, wenn du mal nur links und rechts des Weges guckst. Und wenn du mal gucken willst, kannst du immer wieder auf den Boden trommeln und kannst dadurch im näheren Umkreis Resonanzen sehen, die dir verraten, was dort zu finden ist.
Und so kommt es wiederholt so vor, wie bei der eingangs erwähnten Situation. Eigentlich wollte ich nur eine interessante Stelle angucken. Uneigentlich komme ich vom Höcksen aufs Stöcksken, löse Rätsel, buddel mich durch die Erde, rede mit den jeweiligen Einheimischen... Kurz, ich mach alles, nur nicht das Maingame weiterspielen. Und ganz ehrlich? So viel Spaß hatte ich beim Erkunden schon lange nicht mehr. Weil man einfach ständig für die Neugierde belohnt wird.
Natürlich gibt es ebenfalls Feinde, die sogar stellenweise sehr vielfältig sind. Ebenso gibt es Bosse, doch die meisten von denen sind eher besseres Fallobst und keine Herausforderung. Schwierig wird das Game erst, wenn du abseits des Weges in die diversen Bonusstages guckst, wo dich diverse Herausforderungen erwarten. Wie beispielsweise unter Zeitdruck eine Rennstrecke zu schaffen.
Optisch ist das Spiel überwiegend großartig. Die Welt wirkt bunt, vielfältig und lebendig. Das unterschiedliche Terrain lädt zum Experimentieren ein, um zu gucken, was möglich ist und was nicht. Es gibt allerdings einige Mankos: Gegen Ende des Maingames kommt die Framerate mal gerne ins Stottern, derweil die Kamera oft genug nicht das macht, was man eigentlich möchte. Ebenso kamen mir, ganz selten, graphische Fehler vor.
Musikalisch ist das Spiel überragend. Eben weil nicht nur die diversen altbekannten Musikstücke zu hören sind. Auch die neuen Tracks brauchen sich vor den Werken eines David Wise nicht zu verstecken. Und die Tatsache, dass Pauline ebenfalls noch auf Deutsch synchronisiert ist, ist sowieso exzellent.
Ich hatte an Donkey Kong Bananza meinen Spaß. Das Spiel ist grandios, voller Ideen aber ebenso mit Hommagen vor den Klassikern. Optisch macht das frei zerstörbare Terrain einiges her, wobei allerdings gegen Ende die Framerate ins Stottern kommt. Auch will die Kamera oft nicht so, wie man selbst und ab und an gibt es grafische Bugs. Dennoch hat Nintendo mit diesem Titel den nächsten Must-Have für die Switch 2 herausgebracht!