Es wurde ein Mario Kart-Titel gezeigt, das sich von der Optik her sich komplett von den Vorgängern unterschied. Deutlich mehr Fahrer, eine entsprechend angepasste Welt... Was war denn da los? Irgendwann stand fest, dass das Spiel Mario Kart World war und das einzige neue Nintendo-Spiel zum Launch der Switch 2 war. Es war offensichtlich als ein Systemseller konzipiert, da es zum Start der neuen Konsole Teil eines Bundles war. Was ich mir dann natürlich auch geholt hatte. Und als ich anschließend das Paket gekriegt hatte, musste ich leider feststellen, dass es das Game nicht physikalisch gab. Sondern nur als Downloadcode. Was ich schade fand.
Dennoch hatte ich mir das Spiel schon bald runtergeladen und legte los. Und schnell zeigte sich bei mir die übliche Magie von Mario Kart. Ich konnte von dem Spiel nicht loslassen. Sei es online oder solo: Ich hatte meinen Spaß.
Doch der Reihe nach: Der Titel Mario Kart World ist bewusst gewählt. Denn zum ersten Mal in der Historie der Reihe gibt es eine Oberwelt, über die du, je nach Spielemodi, frei fahren kannst. Außerdem wurde der Umfang deutlich aufgemotzt. So nehmen an den Rennen alleine schon 24 Charaktere teil. Aus insgesamt 50 Spielcharaktere, von denen wiederum 24 freispielbare alternative Outfits haben und du 18 auch so freispielen musst.
In Sachen Spielemodi hat sich einiges getan. Mit dem KO-Modus und dem freien Fahren gibt es jetzt zwei neue Modi. Im KO-Modus musst du eine ganze Reihe von Strecken fahren und am Ende jeweils unter einer vorgegebenen Platzierung landen. Der freie Modus lässt einen die komplette Oberwelt frei durchfahren, worauf ich aber gleich näher eingehen werde.
Ebenso kehren jedoch auch die bekannten anderen Modi zurück: Grand Prix ist selbstverständlich der Klassiker schlechthin, Zeitfahren fordert einen besonders heraus, Schlachten war schon bei Double Dash spaßig und Versus, der Multiplayer-Modus ist natürlich das Herzstück des Games. Ebenso kannst du zwischen den drei üblichen CCM-Klassen auswählen, die auch für den Schwierigkeitsgrad stehen. 50 Ccm ist sehr einfach, 100 schon herausfordernder und 150 ist die größte Herausforderung. Anders als bei Mario Kart 8 existiert dieses Mal kein 200 CCM-Modus. Aber vielleicht wird der noch nachgeliefert.
Was die Strecken angeht, so stehen so gesehen 30 in verschiedenen Turnieren zur Verfügung. Jedoch musst du auch bedenken, dass die Strecken je nach Spielemodus anders zugeschnitten sind. Im Grand Prix-Modus fährst du häufig eine bestimmte Anzahl an Runden, derweil du im KO-Modus sie einmal durchfährst und es dann weitergeht. Wobei die Kurse grandios designt sind und jede Menge Abwechslung bieten. Hier hat sich Nintendo wirklich selbst übertroffen. So fährst du eine Strecke, die dann am Ende zu einer Art Hommage an Donkey Kong wird. Oder dass bei einer anderen die Hammerbrüder von oben herab ihre Hämmer werfen.
Vor allem, weil die Strecken jede Menge Geheimnisse haben. Nicht nur die Snacks, mit denen du alternative Outfits freischalten kannst. Sondern auch alternative Wege, die mit entsprechenden Items als Abkürzungen nutzen kann.
Stichwort Items: Auch hier gibt es ein neues. Es gibt jetzt einen goldenen Panzer, der bei Abwurf neue Münzen spawnt. Oder ein Item, dass einen temporär in eine andere Spielfigur verwandelt. Das sind witzige Ideen, die gut umgesetzt wurden.
Außerdem gibt es neue Bewegungsmöglichkeiten. Zwar geht es, anders als in Teil 8 nicht mehr Unterwasser. Aber du kann jetzt über Wasser fahren und auf Geländer Grinden, was einem einen Geschwindigkeitsboost gibt und auch an Wänden entlangfahren. Doch die letzten beiden Aspekte erfordern Erfahrung und Geschick.
Doch das, was Mario Kart World wirklich von den Vorgängern unterscheidet, ist der freie Modus. Der sich als ein zweischneidiges Schwert entpuppt. Einerseits ist es eine grandiose Idee. Die aber andererseits zu wünschen übriglässt.
Doch ist diese Open World ziemlich leer und leblos. Du findest zwar hier und da nette Sachen, wie etwa einen Captain Toad, der durch die Gegend läuft. Aber zwischendurch ist deutlich Leerlauf, was verdammt schade ist. Das Problem ist außerdem, dass der Multiplayermodus mit der Open World verbunden ist. Aber einen Gefallen hat sich hier Nintendo nicht gemacht.
Dennoch: Optisch und akustisch ist das Game eine Wucht! Es spielt die Stärken der Switch 2 gut heraus. Es ruckelt nie, es kommt nie zu Slowdowns und du ertappst dich immer wieder, dass du hier und da etwas Neues entdeckt. Alle Charaktere haben ihre charakteristischen Animationen und Geräusche. Und die ganzen Musikstücke sind sowieso super.
Mario Kart World ist ein Systemseller! Trotz des eher schwachen Freien Modus macht alles andere jede Menge Spaß. Die vielen neuen Figuren, der KO-Modus und diverse freischaltbare Sachen sorgen für Langzeitspaß. Schade nur, dass das Game im Bundle nicht physikalisch vorlag, aber das ist leider der Lauf der Dinge.