Oxenfree im Test

Alles beginnt mit Alex, ihrem Stiefbruder Jonas und ihrem besten Freund, die zusammen mit ihrer Clique auf einer verlassenen Militärinsel eine kleine Party am Strand feiern wollen. Die anderen Partygäste sind zwar nicht begeistert, dass Alex einen Fremden mit dazubringt, aber da er zur Familie gehört, wird er doch zugelassen. So weit, so gewöhnlich. Nach ein paar Bier erzählen sich die Jugendlichen, dass sich in der nahe gelegenen Höhle seltsame Geräusche mit Hilfe eines Radios vernehmen lassen. Da Alex solch ein Radio immer mit sich führt, werden die Kids aufgrund des Alkohols gleichermaßen neugierig und übermütig und wollen der Sache auf den Grund gehen. Und tatsächlich: In den Tiefen der Grotte erzeugt das Radio Interferenzen und komische Lichter. Ein heller Lichtschein legt sich um die Höhle, und als Alex ihre Augen öffnet, ist sie allein auf einer Wiese fernab der Felsengrotte. Wie kam sie hierher? Wo sind die anderen? Haben ihr die Spirituosen nur einen Streich gespielt oder sogar der Rest der Truppe?

So viel zur Einleitung von Oxenfree, einem Adventure, dass durchaus ungewöhnlich ist. Dabei lebt das Spiel nicht sonderlich von seiner Technik, sondern von seinem cleveren Spieldesign und seiner Geschichte. Die vollständig vertonten Dialoge erzählen von den äußeren Umständen, die die Charaktere umgeben und was ihre Motivation ist. In diesen Gesprächen hat man häufiger die Wahl, etwas dazu zu sagen. Doch jede Entscheidung sollte mit Bedacht getroffen werden, da sich die Personen die Antworten merken, die man ihnen gegeben hat, selbst man nichts dazu sagt. Dadurch verändert sich auch der Verlauf der Geschichte und man kann die Alex in der Form verkörpern, wie man es persönlich für richtig hält. Das bezieht nicht nur den Spieler mehr in das Spiel ein, sondern schafft ebenso eine engere Bindung zu den verschiedenen Charakteren.

Ihr steuert dabei Alex klassisch über den Analogstick und untersucht Gegenstände. Es gibt auch wie in einem traditionellen Adventure zahlreiche Puzzles zu lösen, die man oft auch auf unterschiedliche Weise lösen kann. Soll man die verschlossene Tür zum Funkgerät lieber aufbrechen oder auf der Rückseite einmal nachschauen, ob nicht ein Fenster offen steht? Die Wahl liegt hier ganz bei euch. Wichtiges Utensil ist vorher erwähntes Taschenradio. Hier können manche Frequenzen in bestimmten Situationen etwas auslösen. Näher möchte ich nicht darauf eingehen, denn das würde die Spannung nehmen. Ihr solltet aber auf jeden Fall oft davon Gebrauch machen! Man weiß nie, was es bewirken kann. Schade ist nur, dass man sehr oft viel mit Laufen beschäftigt, da eine Schnellreisefunktion leider nicht vorhanden ist.

Die Spielzeit an sich ist zwar relativ kurz. So werdet ihr bereits nach durchschnittlich vier bis fünf Stunden das Ende sehen, jedoch könnt ihr durch eure Entscheidungen den Ausgang der Geschichte beeinflussen und so lohnt sich ein erneuter Durchgang der Erzählung. Dazu laden die vortreffliche, handgezeichnete Optik ein und ein passender Soundtrack, der manchmal sogar etwas Gruselfeeling aufkommen lässt. Durch die sehr guten Sprecher wird den Charakteren auch authentisch Leben eingehaucht, was sehr zuträglich für die Motivation ist.