Nach dem erfolgreichen Raub eines Armbands rennt er in die Arme von Marie, deren Geige ebenfalls mit dem mysteriösen Zeichen versehen wurde. Offensichtlich befindet sich nicht nur Raphael auf der Suche nach derartigen Gegenständen, sondern auch Marie‘s Verfolger - eine Armee von Rittern, angeführt vom längst verstorbenen Kaiser Napoleon. Wie das zusammenpasst, erzählt die knapp zehn stündige Geschichte mit vielen Textblöcken, die allerdings teils synchronisiert, gelegentlich aber auch mit liebevoll gezeichneten Anime-Filmchen inszeniert wird.
Mit einem Rekorder nimmt der Meisterdieb diverse Geräusche, wie eine summende Biene oder ein hupendes Auto auf, um damit kleinere Rätsel zu lösen. Beispielsweise versperrt ein ängstlicher Polizist eine Tür, der mühelos von der Aufnahme eines bellenden Hundes verscheucht wird.
Natürlich bietet Rhythm Thief und der Schatz des Kaisers auch größere Kopfnüsse, wie das Lösen verschiedener Musikrätsel im Bezug auf Harmonien und Tonhöhe, doch gestalten sich diese nicht annährend so komplex wie in den Abenteuern von Professor Layton. Keine Sorge, Vorkenntnisse in Sachen Musiktheorie sind für die Knobeleien nicht nötig, doch ein musikalisches Gehör kann nicht schaden.
Der zweite große Gameplay-Part bezieht sich natürlich auf die Rhythmusspiele, von denen sich ganze 50 in der Story, teilweise optional, verteilt haben. So muss sich Raphael im Takt hinter Statuen verstecken, Widersacher verprügeln, den Dancefloor unsicher machen und Hindernisparcours überwinden. Die Steuerung variiert dabei von Spiel zu Spiel und erfordert nicht nur das Schwingen des Touchpens, sondern auch das Drücken der Face-Buttons, des Steuerkreuzes und das Nutzen des Gyrosensors. Selbstverständlich nicht alles auf einmal.
Alle Rhythmusspiele lassen sich bequem im Hauptmenü nochmals anwählen, um den Highscore zu verbessern. Zudem finden sich in Paris außerhalb der Story viele weitere Spiele sowie nach dem Durchspielen noch schwierigere Versionen der bereits Gefundenen. Für Langzeitmotivation ist definitiv gesorgt.
Die musikalische Untermalung befindet sich Genre-typisch auf einem sehr hohen Niveau. Ein passender Mix aus Jazz, Rock und kleinen Elektro-Einlagen unterstreicht perfekt die ruhigen Adventure-Parts und die teils hektischen Minigames. Manche Titel besitzen sogar zusätzlich zum ständigen Mitwippen absolutes Ohrwurm-Potential.
»Rhythm Thief und der Schatz des Kaisers« entpuppt sich als kleiner Geheimtipp für Nintendo‘s 3D-Handheld. Der gelungene Mix zwischen Rhythmus-Spielchen der Marke Rhythm Paradise und einem Professor Layton ähnlichen Adventure-Part sorgt für ein frisches und unverbrauchtes Spielerlebnis, welches man heutzutage leider zu oft vermissen lässt. Die wenigen Macken, wie die etwas ungenaue Bewegungssteuerung und die verbesserungswürdige Synchronisation, kann man getrost übersehen, denn ansonsten stimmt nahezu alles - eine schön inszenierte Geschichte, ein gelungener Soundtrack und ein großer Spielumfang machen »Rhythm Thief« zu einem Must-Have für alle Musik- und Adventure-Freunde!