Twisted Metal im Test

PlayStation3

Ridge Racer, Warhawk, Wipeout, Gran Turismo, Metal Gear Solid. Was verbindet diese Namen? Ich verrate es euch: Sie alle sind eng mit der Playstation verbunden und haben bis heute bestand. Einen wichtigen Namen habe ich aber vergessen: Twisted Metal! Das seit dem Launch der PSone besonders in den USA eine ungeheure Fangemeinde besitzt. Nach vier Serienteilen auf der alten PSone, einem Ausflug mit Twisted Metal Black auf der PS2 und mit Twisted Metal Head On für die PSP kommt jetzt die PS3 zu einem Serienableger.

twisted_metal_7Wieder mit an Bord ist David Jaffe und sein Team von SingleTrac, das sich nach Schließung im Jahr 2000 mit der Firma Eat Sleep Play neu formierte. Wohl mit dem Gedanken an ein Reboot bleibt Twisted Metal seinen Wurzeln treu, wenn auch viele Details im Spieldesign nicht jedem Serienveteranen gefallen werden. In Twisted Metal tragt ihr (wie schon in den Vorgängern) mittels eines Fahrzeugs actionreiche Gefechte aus, die meist in einer ausufernden Arena stattfinden.

In der Haut von Sweet Tooth, Dollface und Mr. Grimm verfolgt ihr jeweils eine Storyline, um die persönlichen Gründe zur Teilnahme am Twisted Metal Turnier zu erfahren. Das ist in Sachen Storytelling ein Rückschritt. War in den Vorgängern (besonders das famose Twisted Metal 2 World Tour) jeder Charakter im Storymodus anwählbar, verfolgt ihr nur drei Protagonisten auf ihrem Weg. Und wieder erfüllt der geheimnisvolle Unternehmer Calypso dem Sieger des Turniers einen Wunsch. Während Sweet Tooth endlich seine verschwundene Tochter zu Grabe tragen möchte, ist der Wunsch von Mr. Grimm den Tod seines Vaters ungeschehen zu machen. Erzähltechnisch werden euch die Storyfetzen mit realen Schauspielern präsentiert, was Angesicht der Qualität den Reiz  eines B-Movie versprüht. Traurig ist, das der Spieler durch die schlechte Erzählweise der Geschichte keinen Spaß an den drei Storys haben wird. Doch muss man sich durch alle Erzählstränge quälen, um die begehrten Fahrzeuge freizuschalten.

Schon den Beginn eines Matches werden Serienfans nicht prickelnd finden: Kein Fahrer ist mehr an sein Fahrzeug gebunden. Und auch das Setting wirkt realistischer - fantasievolle Spezialmanöver werdet ihr nicht mehr zu Gesicht bekommen. Der Schwierigkeitsgrad ist extrem hoch. Das liegt auch daran, dass ihr jetzt das ganze Fahrerfeld im Nacken habt. Um dem entgegenzuwirken, besitzt ihr immer zwei Fahrzeuge in der Garage, die bei zu wenig Lebensenergie einfach gewechselt werden können. Ein weiterer Kritikpunkt ist die verkomplizierte Steuerung: Sind die Computergegner schon erbarmungslos, machte es mir die Padbelegung und die Mehrfachfunktionen einzelner Buttons nicht einfacher. Viel Spielzeit musste ich investieren, um steuerungstechnisch eine gewisse Sicherheit zu bekommen. War diese Hürde genommen, machte es aber auch Spaß, andere Fahrzeuge zu schrotten.

twisted_metal_6Sowohl im Einzelspielermodus wie auch online bietet Twisted Metal keine Innovation. Deathmatch, Team-Deathmatch, Last Man Standing und andere bekannte Varianten kennt man aus den Vorgängern. Die Areale sind in Punkt Facettenreichtum abwechslungsreich, bieten aber dem Twisted Metal-Veteranen überhaupt nichts Neues. Dafür sind die Maps zum Teil riesig und lassen sich zu schnellen Kämpfen in kleinere Bereiche unterteilen. Mit bekannten Waffen wie Hitze- oder Suchraketen geht es dann daran alle anderen Fahrzeuge zu Schrott zu verarbeiten. Spezialwaffen müssen hierbei nicht eingesammelt werden. Diese laden sich nach kurzer Zeit von selbst auf. Immer noch richtig viel Spaß bereitet der Splitscreenmodus, wenn es darum geht, sich mit drei Freunden gegenseitig die Hölle heißzumachen.

Das neueste Twisted Metal basiert auf einem Levelsystem, neue Inhalte werden durch Levelaufstiege freigeschaltet. Doch hier funktioniert dieses System nur bedingt, denn das Aufleveln gestaltet sich träge, wodurch der Spieler sehr lange auf Belohnungen warten muss. Während bei Battlefield 3 jeder Spieler pro Match mit Upgrades oder neuen Waffen belohnt wird, herrscht bei Twisted Metal karge Leere.

Der Onlinemodus ist auch eine zwiespältige Sache: Und das meine ich nicht spieltechnisch. Vielmehr erschwert das Spiel, ein offenes Match zu finden. Ihr habt die Wahl zwischen einer automatischen Suchfunktion oder einem Serverbrowser. Wählt ihr die erste Option, kann es meist fünf bis sechs Minuten dauern, bis ihr endlich auf einem Server seid. Doch oft läuft die Serversuche ins Leere und ihr bekommt eine kryptische Fehlermeldung. Leider habt ihr keine Möglichkeit die Suchfunktion abzubrechen.

twisted_metal10Benutzt ihr den Browser, werden alle Matchvarianten sortiert vorgeführt. Allerdings warf mich Twisted Metal aus unerklärlichen Gründen beim Eintritt in ein Spiel auf das Browserfenster zurück. Auf dem ersten Blick merkt man schnell, das Twisted Metal in Amerika sehr populär ist. Das erkennt man daran, dass allein Dreiviertel aller Server in den Staaten stehen, was hohe Pingzahlen mit sich bringt. Hier haben europäische Spieler das Nachsehen. Öffnet man selbst einen Server, dauert es häufig lange, bis dieser gefüllt ist. Habt ihr es dann doch mal geschafft ein bestehendes Match zu betreten, müsst ihr in der Wartehalle platz nehmen, bis das laufende Spiel vorbei ist. Dann dauert es meist noch Minuten, bis die Action wieder losgeht. Das lässt ungeduldige Spieler lieber zum Botmatch greifen, weil dies schneller zustande kommt.

Grafisch ist Twisted Metal eine befriedigende Angelegenheit. Obwohl die PS3 technisch zu mehr im Stande ist, bekommt der Käufer eine mittelmäßige Grafik geboten. Zwar ist ein Großteil des Terrains zerstörbar, aber die detailarmen Texturen sind nicht der Bringer. Musikalisch bleibt sich die Serie auch im achtens Teil treu und bietet typischen Rock-Soundtrack, der gut zur überdrehten Action passt.




Dominic meint:

Dominic

Reboots von Serien gehören seit geraumer Zeit zum Videospielalltag. Während auf der einen Seite neue Fans gewonnen werden, vergrault man alte Serien-Veteranen mit der neuen Ausrichtung. Im Grunde ist der Neustart von Twisted Metal in Ordnung. Doch als Fan der Serie geht mir das Spiel von Eat Sleep Play in die falsche Richtung. Vorbei ist der Zauber kurioser Charaktere mit charismatischen Vehikeln. Vorbei die rasante Over the top Action mit abgedrehten Spezialattacken. Was bleibt ist ein solides Car Battle Game, das (zumindest für mich) aber an Reiz verlor.

Positiv

  • Zerstörbare Umgebung
  • Fette Action
  • Onlinemodus bis zu 16 Spieler

Negativ

  • Neuausrichtung der Serie nicht optimal
  • Onlinestruktur nicht perfekt
  • Steuerung verkompliziert
Userwertung
7 7 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Civilisation:

    Dominic stand schon immer auf Bleifuß. Und so hat er auch Twisted Metal getestet. Twisted Metal Ridge Racer, Warhawk, Wipeout, Gran Turismo, Metal Gear Solid. Was verbindet diese Namen? Ich verrate es euch: Sie alle sind eng mit der Playstation verbunden und haben bis heute...

  • von Darkshine:

    Dann wohl doch besser die US. Muss man halt mit dem US Account online zocken, ist ja kein Problem. Wo bekommt man denn noch die US Erstauflage wegen TM Black?...

  • von cenobite:

    Hier findet man einen detaillierten Schnittbericht: schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=583814 Vielleicht hilft das bei der Entscheidungsfindung. ceno...

Insgesamt 83 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Twisted Metal Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 16
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50/60 hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2012-03-16
Vermarkter Sony
Wertung 7.1
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen